Warum ist bei meinem Netzteil eigentlich ein SMD Widerstand mit einem THT Widerstand gebrückt?
Ich frage nur aus Neugier. Es ist sowieso "kaputt". Funktioniert zwar noch, aber macht Störungen in angeschlossenen Geräten.
Der SMD Widerstand (R1) hat den Aufdruck 2001.
Der THT Widerstand müsste 1,02 Ohm haben. Seine Ringe sind (braun schwarz rot silber). Und er ist eine Brücke über dem R1.
Der ist auf dem Bild gleich hinter dem Brückengleichrichter.
Bei dem gelben Pfeil sehe ich eigentlich nur 'n SMD-Widerstand, oder ist meine Brille schlecht?
Deshalb das Foto mit dem Spiegel. Der THT ist auf der anderen Platinenseite und seine Lötstellen sind die Selben, wie vom SMD.
Der große Widerstand zwischen den Elkos ist es.
Ach so, alles klar. Könnte ein Sicherungs"widerstand" sein, der bei zu hohem Strom durchbrennt.
Das könntest Du schon als Antwort schreiben.
Aber normalerweise ist ein Sicherungswiderstand alleinstehend. Deshalb wundert mich diese Konstruktion.
3 Antworten
Das macht man manchmal, wenn der THT Widerstand zu ungenau ist und man ein wenig nachhelfen muss, um die richtige Einstellung zu erhalten. Der THT soll um die 1 Ohm haben, der SMD hat 10k.
-> Feineinstellung
Ich komme beruflich aus der Branche. Du würdest staunen, was alles so gemacht wird. Letztlich ist es oft eine Frage der Kosten, wenn die Baugruppen schon produziert wurden und hinterher eine Modifikation erfolgen muss.
Es muss auch noch nicht einmal Pfusch sein, wenn die eingesetzten THT Widerstände in Kombination mit anderen Teilen nicht optimal den gewünschten Endwert ergeben.
Die meisten abenteuerlichen Kompromisse sehe ich bei meinem Lieblingsyoutuber (Zerobrain).
Der hatte auch mal ein Netzteil zerlegt, da waren die originalen Adern abgetrennt und per Bypass wurde es von 21V auf 24V verändert und so in ein Gehäuse gepackt. (Recycling von Restbeständen)
Und ich selbst hatte mal in meinem DVD-Player einen Elko, der nicht geplatzt ist, sondern dem ist der Hut hochgegangen.
Ganz so abenteuerlich ist das gar nicht, wenn du 100000 Baugruppen fertig hast und sich im Nachherein herausstellt, dass man einen Wert doch noch anpassen muss, weil die Serienstreuungen nicht so richtig passen wollen.
Einer unserer krassesten Fälle war vor sehr vielen Jahren eine Baugruppe aus einem Drucker, da haben wir pro Jahr um die 60 Umbauten gemacht. Die kam laut unseres Kunden aus Indien, verbaut waren eine Motorola CPU, SRAM, EEPROM etc. Alles THT. Zweiseitig geätzt, aber nicht durchkontaktiert. Daher wurden um die 80 Drahtbrücken mit bestückt. Die Platine selber war irgendwas zwischen Pertinax und FR2, die Löcher waren nicht gebohrt, sondern gestanzt.
Wenn's funktioniert, dann ist das okay, auch wenn das für unsere qualitätsverwöhnten Augen katastrophal erscheint. Es hält genau das aus, was es aushalten soll.
Schönes Beispiel.
Ja, ich bin ja garnicht gegen dieses Abändern. Ist immer noch besser, als Wegschmeißen.
Ich hätte das nur nicht bei einem USB-Netzteil erwartet, weil das eh Massenware mit großer Nachfrage ist.
Und danke für "Pertinax". Seit Tagen komme ich nicht auf dieses Wort. Ich habe das irgendwo bei mir als Platte rumliegen und suche die ganze Zeit, weil ich das jetzt für ein Projekt brauche.
Ich hätte das nur nicht bei einem USB-Netzteil erwartet,
Das ist einseitig bestückt, SMD auf der Unterseite. Du trägst vorher Klebepunkte auf, bestückst SMD, dann THT von der anderen Seite und die Baugruppe wird mit der Welle gelötet, auch SMD. Dabei fahren die SMD Teile auf der Bottom Sete durch die Wellenlötmaschine.
Ein durchaus gängiges Verfahren, falls du auf die vermeintliche Handarbeit anspielen solltest. SMD per Automat, umdrehen, THT meist per Hand und Löten.Fertig.
Und danke für "Pertinax".
Gern geschehen. Bei Laborplatinen findest du das Zeugs ja noch, seltener in besserer Hardware. Aber viel von dem billigen Geräten haben das noch, wenn man alles einseitig hinbekommt und die mechanischen Ansprüche eher gering sind.
Wir vermeiden das ansonsten.
Meine Eltern arbeiteten früher im RFT und da hieß das Gerät "Schwall". (Schwalllöten)
Für jede Leiterplatte wurde eine Papiermaske gemacht, die nur dort Löcher hatte, wo Lötpunkte erzeugt werden.
Für SMD kenne ich nur das Heißluftlöten ohne dass die Bauelemente vorher angeklebt werden. Sind dann aber vorverzinnt. (Es ist eher wie Backen. Ein Heißluftpuster würde nur die Bauelemente von der Platine föhnen.😉 Meinem Vater war mal ein kleiner Schaltkreis, beim Auslöten, an die Haut geflogen und hatte sich festgebrannt.)
Nun ja, RFT hatte aufgrund der Knappheit der Ressourcen in der DDR keine große Möglichkeit, Lötstopmasken direkt auf der Platine zu erzeugen. Das ist schon länger Standard, wobei ich die Maske aus Papier selber nie erlebt habe.
Für SMD gibt es einige Verfahren wie Reflow (letztlich ein Backofen" oder auch Dampfphasenlöten. Wir haben beides. SMD direkt in der Welle löten machen wir nicht, wir können und möchten das nicht. Das geht dann aber auch nur mit ausgefeilteren Wellenlötanlagen und typisch bis Bauform 0603 oder SO Packages mit einem Raster von 1,27 mm. Bei kleineren Rastern ist die Bildung von Lötbrücken zu hoch. Mittlerweile gibt es auch viele Bauformen, die man auf diese Weise gar nicht mehr löten kann. Die werden immer verrückter.
Mit Heißluft kann man recht Reparaturen ausführen, nicht immer kommt man mit einem Lötkolben an die gewünscht4en Stellen ran oder, was bei kleineren Bauformen ein Problem sein kann, du kannst nicht ausreichend Wärme zuführen und damit nicht löten.
Ein sehr spezielles Gebiet.
Ja.
Wenns zu kompliziert wird und nicht offensichtlich ist, bin ich bei Elektronik sowie weit aus meiner Komfortzone raus.
Ich bin eher der Mechaniker.
Und beim Löten bin ich auch noch sehr Oldschool. Normale Lötstation, Kupferspitze und Bleihaltig mit Kolophoniumseele.
Beide Fotos sind viel zu unscharf, als dass man irgendetwas Sinnvolles zu den Bauteilen schreiben könnte.
Und das war schon kompliziert, überhaupt so eine Schärfe zu bekommen.
Könnte ein Sicherungswiderstand sein, der bei zu hohem Strom "abschaltet", ansonsten macht der Wert an der Stelle keinen Sinn. Dass er so dicht an anderen Bauteilen ist, ist etwas komisch, ja. Aber er gerät ja nicht in Brand wenn er abschaltet.
Dann wurde vielleicht so gedacht, dass wenn der Sicherheitswiderstand durchbrennt, dann hauts auch den SMD Widerstand durch.
Und beide zusammen bremsen im Betrieb den Stromfluss nicht zu sehr.
Vielleicht waren wiedermal Bauelemente übrig und man hat die in diesen Netzteilen verwurstet.
Wow cool.
Klingt plausibel, aber sieht irgendwie nach Pfusch aus.