Warum hat uns Gott erschaffen wenn?

11 Antworten

Hallo ManuKekk,

wenn man die Bibel genau liest versteht man, dass Gott nicht in jedem Fall weiß, was ein Mensch tun wird (obwohl er es wissen könnte). Er besitzt zwar die Fähigkeit, alles zu wissen, doch macht er davon nicht uneingeschränkt Gebrauch! Hier kommt eine Lehre mit ins Spiel, die als "Prädestinationslehre" bekannt ist und die besagt, dass Gott alles weiß, ihm also auch jedes Ereignis, ob im irdischen oder im himmlischen Bereich, im Voraus bekannt ist.

Des weiteren schließt diese Lehre mit ein, dass Gott alles vorherbestimmt, jedes Detail im Leben eines Menschen. Die Prädestinationslehre wird jedoch nicht in der Bibel gestützt. Um also Deine Frage richtig beantworten zu können, gestatte mir, dass ich auch ein wenig auf diese Lehre eingehe.

Drehen wir dazu das Rad der Zeit einmal sehr weit zurück, an den Anfang der Menschheit. Nachdem Gott den Menschen erschaffen hatte, entwickelte sich im Herzen einer dieser Engel ein verkehrtes Verlangen. Es entstand in ihm der Wunsch, ebenso wie Gott angebetet zu werden. So näherte er sich Eva durch eine Schlange und brachte sie dazu, sich gegen Gott aufzulehnen.

Sie, und auch später ihr Mann Adam, sagten sich von Gott los und begaben sich, ohne sich dessen richtig bewusst zu sein, unter die Herrschaft des Satan. Durch diesen Akt der Rebellion ist letztendlich all das Leid entstanden, was es in der Vergangenheit bis heute gab und gibt.

Hätte Gott tatsächlich diese Entwickelung im Garten Eden vorausgesehen, dann wäre er im Grunde für das ganze Leid verantwortlich, das sich in der Folge ergeben hat! Macht das zu glauben jedoch wirklich Sinn, wenn man zum Beispiel daran denkt, dass Gott "Liebe ist" (1. Johannes 4:8)? Diese Formulierung bringt zum Ausdruck, dass jede Handlung Gottes von Liebe bestimmt und durchdrungen ist. Das würde aber ganz und gar nicht zum Vorherwissen bzgl. des Sündigens der ersten Menschen passen!

LG Philipp


stescope  01.05.2024, 09:19
Hätte Gott tatsächlich diese Entwickelung im Garten Eden vorausgesehen, dann wäre er im Grunde für das ganze Leid verantwortlich, das sich in der Folge ergeben hat!

Ganz genau... sowas kann man nicht zulassen... Gott muss geschützt werden... freie Wille der Menschen...

0
Philipp59  02.05.2024, 07:10
@stescope

Kann Du Dir wirklich vorstellen, dass Gott alles so gemacht hätte, wenn er jeder Einzelheit vorausgewusst hätte? Wäre das nicht absolut grausam gewesen?

Zu dem, was ich gestern geschrieben habe, möchte ich Dir noch einige ergänzende Informationen geben. Dazu ist folgendes Zitat aus einem Bibellexikon sehr interessant und aufschlussreich:

" Die Behauptung, Gott wäre nicht vollkommen, wenn er nicht alle künftigen Ereignisse und Situationen bis ins einzelne vorherwüßte, verrät in Wirklichkeit eine willkürliche Ansicht über Vollkommenheit. Vollkommenheit im eigentlichen Sinn des Wortes verlangt keine solch absolute, uneingeschränkte Anwendung, denn ob etwas vollkommen ist, hängt davon ab, inwieweit es den Maßstäben der Vortrefflichkeit entspricht, die jemand, der dafür kompetent ist, festgelegt hat. (Siehe VOLLKOMMENHEIT.) Letzten Endes sind Gottes Wille und Wohlgefallen — nicht die Meinungen oder Auffassungen von Menschen — ausschlaggebend dafür, ob etwas vollkommen ist oder nicht (5Mo 32:4; 2Sa 22:31; Jes 46:10).
Als Veranschaulichung diene Gottes grenzenlose Machtfülle, die unleugbar vollkommen ist und keinerlei Beschränkungen unterliegt (1Ch 29:11, 12; Hi 36:22; 37:23). Doch seine Vollkommenheit an Kraft erfordert nicht, daß er in jedem Fall den vollen Umfang seiner grenzenlosen Machtfülle einsetzt. Sonst wären bereits vor langer Zeit durch den Vollzug der Strafgerichte Gottes, die von machtvollen Äußerungen der Mißbilligung und des Zorns begleitet waren — wie bei der Flut und bei anderen Gelegenheiten —, nicht nur bestimmte Städte und einige Nationen des Altertums vernichtet worden, sondern die Erde und alles darauf (1Mo 6:5-8; 19:23-25, 29; vgl. 2Mo 9:13-16; Jer 30:23, 24).
Gottes Machtentfaltung ist daher nicht einfach eine Entladung seiner grenzenlosen Kraft; diese wird statt dessen immer durch seinen Vorsatz bestimmt und, sofern es angebracht ist, durch seine Barmherzigkeit gemildert (Ne 9:31; Ps 78:38, 39; Jer 30:11; Klg 3:22; Hes 20:17).
Wenn es Gott unter gewissen Umständen gefällt, von seinem uneingeschränkten Vorherwissen wahlweise und in beliebigem Umfang Gebrauch zu machen, hat bestimmt weder ein Mensch noch ein Engel das Recht, zu ihm zu sagen: „Was tust du?“ (Hi 9:12; Jes 45:9; Da 4:35). Es geht daher nicht um die Frage der Fähigkeit, d. h. darum, was Gott vorhersehen, vorherwissen und vorherbestimmen kann — denn „bei Gott . . . sind alle Dinge möglich“ (Mat 19:26) —, sondern darum, ob Gott es für angebracht hält, etwas vorherzusehen, vorherzuwissen und vorherzubestimmen, denn „alles, was er Lust hatte zu tun, hat er getan“ (Ps 115:3).(Quelle: Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2, Seite 1247).

Wie hier angedeutet wird, macht Gott wahlweise von seinem Vorherwissen Gebrauch. Das bedeutet, dass er beschließen kann, nicht alle Taten seiner Geschöpfe vorherzuwissen. Die Bibel lässt an verschiedenen Stellen erkennen, dass Gott zunächst eine aktuelle Situation untersucht und aufgrund dieser Untersuchung dann eine Entscheidung trifft. Dazu noch einmal ein Auszug aus dem eben zitierten Bibellexikon:

" So wird in 1. Mose 11:5-8 beschrieben, daß Gott seine Aufmerksamkeit der Erde zuwandte, sich mit der Situation in Babel beschäftigte und sofort beschloß, etwas zu unternehmen, um dem unlauteren Vorhaben dort ein Ende zu bereiten. Nach der Entwicklung der Bosheit in Sodom und Gomorra unterrichtete Jehova Abraham von seiner Entscheidung, (durch seine Engel) eine Untersuchung vorzunehmen, um „zu sehen, ob sie ganz nach dem darüber erhobenen Geschrei handeln, das zu mir gekommen ist, und wenn nicht, kann ich es erfahren“ (1Mo 18:20-22; 19:1).

Gott sprach davon, daß er ‘mit Abraham bekannt und vertraut geworden’ war, und nachdem Abraham tatsächlich versucht hatte, Isaak zu opfern, sagte Jehova: „Jetzt weiß ich wirklich, daß du gottesfürchtig bist, indem du mir deinen Sohn, deinen einzigen, nicht vorenthalten hast“ (1Mo 18:19; 22:11, 12; vgl. Ne 9:7, 8; Gal 4:9)" (Quelle: Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2, Seite 1247).

Somit geht also aus der Bibel deutlich hervor, dass Gott bestimmte Ereignisse nicht im Voraus gewusst hat, weil er sie nicht wissen wollte. Genauso verhält es sich auch im Hinblick auf die Geschehnisse am Anfang der Menschheit, die letztendlich zu all dem Leid, das wir heute beobachten, geführt haben.

LG Philipp

0
stescope  02.05.2024, 08:46
@Philipp59

Ich wollte mit meinem Komentar ausdrücken, dass viele witzige Sachen über den Gottesglauben behauptet werden.

Aber die Konstellationen, in denen Gott Allmacht zugesprochen wird und man ihm diese dann wieder in einer absurden Argumentation aberkennt, nur damit er nicht in der Verantwortung steht, lässt mich letztenendes komplett am Intellekt der Gläubigen zweifeln.

"Gott entscheidet sich in den Situationen auf seine Allmacht zu verzeichten, in denen er eine Verantwortung tragen müsste."

Das ist zum Kopfschütteln...

Das ist nicht mehr Glaube, das ist Gehirnwäsche...

0
Philipp59  02.05.2024, 11:28
@stescope
"Gott entscheidet sich in den Situationen auf seine Allmacht zu verzeichten, in denen er eine Verantwortung tragen müsste."

Gott ist nicht erst dann allmächtig, wenn er seine Macht jederzeit voll einsetzt. Denke einmal an die Kraft eines Elefanten: Er kann mit seinem starken Rüssel sowohl einen einzelnen Grashalm ausreißen, als auch einen schweren Baumstamm aufheben. In ähnlicher Weise setzt Gott seine Möglichkeiten, die er aufgrund seiner Allmacht hat, sowohl gezielt als auch dosiert ein.

0
stescope  02.05.2024, 11:44
@Philipp59

Der Elefant tut das, was er für nötig hält. Und wenn Gott auch so agiert und es nicht für notwendig hält, bspw. bei Leid einzugreifen, dann trägt er die Verantwortung dafür.

Gleiches gilt bei der Voraussicht des menschlichen Handelns.

0
Philipp59  02.05.2024, 12:06
@stescope

Es gibt gewichtige Gründe dafür, dass Gott (noch) nicht in das Weltgeschehen eingreift, um das Leid zu beenden!

0
stescope  02.05.2024, 12:29
@Philipp59

Diese Gründe sprechen gegen die positiven Eigenschaften, die ihm zugesprochen werden.

Diese Gründe definieren, was der Gott ist und wofür er einsteht.

Diese Gründe, die dem Leid Tür und Tor öffnen, machen ihn zum Urheber des Leids.

0
Philipp59  03.05.2024, 06:45
@stescope
Diese Gründe sprechen gegen die positiven Eigenschaften, die ihm zugesprochen werden.

Von welchen "Gründen" sprichst Du, anhand derer Du ein Urteil über ihn aussprichst?

0
stescope  03.05.2024, 08:04
@Philipp59

Du hast "wichtige Gründe" angeführt.

Ich hab nur geschrieben, dass diese ihn mehr auszeichnen, als die positiven Eigenschaften, die ihm zugesprochen werden.

0

Der freie Wille in der Religion dient nur dazu, dem Gott die Verantwortung für das menschliche Handeln abzusprechen.

Das Argument zieht seine Stärke daraus, das viele Menschen glauben, einen freien Willen zu haben und dieser am ehesten von der Allmacht eines Gottes abgegrenzt werden kann, ohne dass dies als ketzerisch angesehen würde.

Es würde auch das Dilemma bilden, dass, wenn Gott einen freien Willen vorausschauen könnte, alles vorherbestimmt wäre und dies dem Determinismus in die Hände spielen würde.

Den freien Willen von der Allmacht eines Gottes auszunehmen, also eine Allmacht*light zu verargumentieren, stößt somit selbst bei Hardlinern auf Zuspruch.

Weil Gott einfach unverbesserlich ist, wenn es darum geht, uns zu lieben und er es trotzdem versuchen will, mit dieser einen Person und generell allen Menschen eine Gemeinschaft einzugehen. Er weiß, wer das auch möchte und wer nicht, aber er lässt sich nicht davon abbringen, es nicht trotzdem bei jedem einzelnen zu versuchen❤

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Königskind ❤🔥✝️

Es gibt keinen Gott, der auf uns schaut. Wie du gesagt hast, es macht keinen Sinn.

Die Religion wurde erfunden, um die Wahrheit zu verbergen. Wir sind Gott, wir mussten unsere Identität vergessen und glauben sterblich zu sein, aber wir kommen immer wieder als andere Menschen zurück, bis wir erkennen wer wir wirklich sind.

Hm...

Man kann nur mit "freiem Willen" ewiger Gott werden (Offb.21,4).

Der "Eigenwille" (Offb.20,10)

stirbt (Offb.20,12-15).

Woher ich das weiß:Recherche