Warum gibt es aktuell Fachkräftemangel in jedem Bereich?

9 Antworten

Den gibt es nicht in jedem Bereich und Fachkräftemangel ist nicht gleich Fachkräftemangel.

Den größten Mangel haben wir immer bei billigen Arbeitskräften, je mehr und um so billiger, desto besser für die Unternehmen. Auch das wird aber verpackt als Fachkräftemangel.

Dann hast du natürlich Bereiche, wo Leute in Rente gehen und wenig Leute nachkommen. Die Jobs sind zu unbequem und nicht "hip". Körperlich anstrengend, keine saubere Umgebung, Witterung usw. Gerade das Handwerk hat hier zu kämpfen.

Weiter hast du Sachen wie die Gastronomie und ähnliche Jobs, wo man nicht gerade gut gezahlt hat oder gut mit den Leuten umgegangen ist. Viele haben sich zu Corona umorientiert, weil die Geschäfte dicht hatten. Viele davon haben nun Bürojobs, die sie zu Corona Remote gemacht haben und sind bei diesen Jobs geblieben.

Pflege ist natürlich auch immer ein Dauerbrenner aber das sind selbstgemachte Probleme. Viele sind da einfach raus, weil die Arbeitsbelastung zu hoch ist. Da ist es gar nicht das Gehalt, sondern die Personaldecke. Man hat sich gesundgespart.

Die Pfleger wollen aber auch wirklich helfen, kommen aber gar nicht hinterher. Die verlassen ihren Job, weil sie das Gefühl haben, dass ihre Arbeit immer weniger Sinn hat und sie gar nicht hinterher kommen. Da gab es genug Umfragen, wonach hunderttausende gerne zurückkommen würden und das Gehalt war relativ weit unten bei den Sachen, die dafür nötig wären.

Wenn wir uns sowas wie die IT angucken, da hast du auch verschiedene Probleme.

Du hast den Juniormarkt, der ist schwierig. Du hast auf der einen Seite sehr viele Leute, immerhin ist die IT Berufswunsch #1 bei den Jungs. Auf der anderen Seite fangen die Leute an zu glauben, dass es einen Fachkräftemangel gibt und fordern immer höhere Gehälter. Schon blöd, wenn auch der Arbeitnehmer selbst die Propaganda glaubt.

Die Leute sind auch ein wenig geblendet von diesen "A Day in the Life of a Software Engineer" Videos auf YouTube und co. wo Leute nur am Essen sind und inkl. Anteilen gut 500k im Jahr machen. Die Realität sieht hierzulande in kleinen Firmen weniger lukrativen Branchen eben ganz, ganz anders aus.

Auch hast du viele, die wenig geeignet sind. Kommen so aus dem Gedanken, ich spiele gerne Computerspiele also werde ich Programmierer und mache nachher Computerspiele. Oder schauen The Social Network, sehen News von Flappy Bird usw. und denken sie machen mit der nächsten App Milliarden.

Dann hast du Spezialisten in aktuellen Technologien, die fehlen. Schlicht weil wir kein Geld in die Bildung dieser Leute stecken wollen. Deshalb sind wir bei Themen wie KI, autonomes Fahren und sowas hinten dran. Wir verschlafen so Sachen irgendwie immer und sind ziemlich konservativ.

In der Mitte hast du den Seniorbereich. Da Arbeitsbedingungen und Gehalt häufig trotzdem noch ziemlich grottig sind gehe ich davon aus, dass wir kein Mangel haben. Oder die Margen sind zu klein, aufgrund schlechter Führung, weshalb man keine anständigen Gehälter zahlen kann.

Kurz wir haben ein Wort "Fachkräftemangel" für zig verschiedene Situationen und Gründe und natürlich gibt es noch etliche andere Branchen und Gründe. Meist sind die Probleme aber selbst gemacht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012
Warum gibt es aktuell Fachkräftemengel in jeden Bereich?

Der Hauptgrund ist der demographische Wandel. Dazu kommt, dass die Migration nicht die versprochenen Arbeitskräfte geliefert hat, die man sich gewünscht hatte.

Gerade im Gesundheits- und Pflegewesen steigt der Bedarf nach Personal massiv an. Seit Jahren steigen die Gehälter und die Mitarbeiterzahlen, man kommt trotzdem nicht aus dem Defizit raus, da zu viele pflegebedürftige Senioren nach rutschen.

Aufgrund einer katastrophalen Rentenpolitik glauben viele Rentner wohlhabend zu sein. Viele wollen in Frührente und nach aktuellem Stand sah es auch noch so aus als ob man es sich leisten könnte. Die Immobilien der Rentner sind völlig überbewertet und Private- /Betriebsrenten, die aktuell ausgezahlt werden, sind reine Geldwerte und wurden durch die Infaltion hart getroffen, sollte die Infaltion wieder Fahrt aufnehmen, könnte dies zu massiven Problemen führen. Auch andere Geldwerte in denen Deutsche zu meist investiert sind, könnten davon betroffen sein. Rentner fühlen sich also deutlich reicher als sie eigentlich sind und dass sie es sich leisten könnten früher in Rente zu gehen. Dazu kommen regelmäßige Geschenke der Politik an ihre wahlaktivste Gruppe. Mütterrente, Fairnessrente, stoppen der Absenkung des Rentenniveaus usw. Dadurch wird zusätzlich Arbeitskraft den Arbeitsmärkten entzogen.

Dazu kommt das hohe Lohnniveau in Deutschland. Entgegen dem was viele behaupten sinkt nicht die Arbeitszeit bei sinkendem Lohn, ganz im Gegenteil. Wenn man mit 8 Stunden Arbeit am Tag sich nicht mehr seine Miete leisten kann, arbeitet man nicht weniger, sondern mehr.

Hohe Löhne hingegen führen zu sinkender Arbeitszeit in Form von früher Verrentung, Altersteilzeit, ausgibige Elternzeit und sabbaticals. Die Löhne gerade im Bereich gefragter Facharbeiter haben sich bis 2022 gut entwickelt und es sind gerade sie, die auf den Arbeitsmärkten fehlen und jetzt ihre Stunden reduzieren.

Dazu kommen die relativ hohen Steuern. Da kann ich bei mir aus dem Nähkästchen plaudern. Ich könnte jeder Zeit bezahlte Überstunden machen, tue dies aber nicht, da ich Netto kaum etwas raus bekomme, aufgrund der Steuerprogression. Es macht tatsächlich mehr Sinn nicht mehr in die Kantine zu gehen und selber zu kochen. Damit spare ich mehr Geld als, wenn ich Überstunden machen würde.

Die, die jetzt in Rente gehen, sind die s.g. „Geburtenstarken Jahrgänge“ (Babyboomer) der Nachkriegszeit.

Danach kam in den 60er Jahren der „Pillenknick“.

Wenige Geburten und viele Rentner ergibt dieses Problem. Das wird sich erst legen, wenn die „Geburtenstarken Jahrgänge“ verstorben sind, also in 20 Jahren.

Es ist Unsinn zu behaupten, dass die Gewerbetreibenden selber daran Schuld sind, weil sie zu wenig ausbilden. Tatsache ist, dass auch die Lehrstellenbewerber immer weniger geworden sind und ich kann in einem Handwerk, oder Im kaufmännischen Bereich, keine Bewerber gebrauchen, die weder einfachste Rechtschreibung beherrschen, noch einen einfachen Dreisatz bilden können. So sieht aber die Masse der Bewerber aus.

Ich bin darüber gut informiert, weil ich aktives Mitglied einer Handwerkskammer bin.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
SchakKlusoh  11.01.2023, 08:24

Die "Rentengeher" sind nicht das Problem.

Ja, aber eher in einzelnen Branchen. Vor allem in der Pflege. Aber auch bei der Klempnerei, in IT-Berufen, in der Mechatronik, beim Fahrzeugbau oder in der Luftfahrt. Das Problem ist aber nicht so gravierend, wie manche Lobbyisten es beschreiben.

https://www.boeckler.de/de/magazin-mitbestimmung-2744-fachkraeftemangel-es-kursieren-falsche-zahlen-5866.htm

Die DIHK arbeiten mit falschen, künstlich hochgerecheneten Zahlen.

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iQhaenschenkl  11.01.2023, 08:31
@SchakKlusoh

Diese unsinnige Quelle benutzt Du hier schon zum zweiten Mal! Das ist Unsinn.

Jeder der auch nur etwas logisch denken kann und die Bevölkerungsentwicklung im Auge hat, kann erkennen, dass diese Quelle Unsinn ist!

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Den gibt es nicht in jedem Bereich. In vielen ja, aber nicht überall.

Der Hauptgrund sind die wenigen Kinder. Letztes Jahr sind mehr Menschen in Rente gegangen als Kinder ihr Abitur gemacht haben.

Und Leute mit Abitur gehen auch nicht alle sofort arbeiten. Manche studieren auch erst bevor sie ins Berufsleben einsteigen.

somi1407  11.01.2023, 08:05

In welchem Bereich denn nicht?

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Mungukun  11.01.2023, 08:15
@somi1407

Wo steht etwas davon dass nur Ausbildungsberufe von der Frage eingeschlossen sind?

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somi1407  11.01.2023, 08:17
@Mungukun

Ich würde niemals nen Influencer als "Fachkraft" bezeichnen

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iQhaenschenkl  11.01.2023, 08:28
@SchakKlusoh

Ah, ja!

Nur jammern die Kunden, weil der Handwerker nicht schneller seinen Auftrag erfüllen kann, aus Fachkräftemangel!

Nur jammern die Verbraucher, weil nicht genügend LKW-Fahrer da sind, um die Waren zu den Läden zu transportieren!

Diese Zahlen, die Du hier als Quelle angibst, sind so wertlos wie der Dreck unter dem Fingernagel!

Ich bin als Berufspolitiker für das Handwerk aktiv! Ich kann Dir sagen, was wirklich los ist!

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iQhaenschenkl  11.01.2023, 08:33
@SchakKlusoh

Die Bevölkerungsentwicklung! Jeder normal, logisch denkender Mensch kann das erkennen.

Dafür gibt es auf den Homepages der HWK x Quellen. Aber solchen seriösen Quellen, kann man ja nicht glauben!

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weil wir lange mit Arbeitskraft "Geschindludert" haben (Mindestlohnbereich), weil nicht hinreichend modernisiert haben, statt dessen lieber Lohnwettkämpfe mit China ausgetragen haben und weil uns die Alterspyramide umkippt und zu erschlagen droht.