Warum geht das?
Wieso kann bei der Berechnung des pH Werts von schwachen Säuren Punkt 3 angenommen werden?
LG
2 Antworten
Wenn alle H₃O⁺-Ionen aus der Dissoziation der Säure kommen (und keine aus der Autoprotolyse), dann müssen die Säurerestanionen in gleicher Menge gebildet werden, weil ja pro H₃O⁺ auch ein Säurerest-Anion entsteht:
HA + H₂O ⟶ H₃O⁺ + A¯
- c(HA)≫c(A¯) bedeutet, daß die Säure schwach ist, also nur wenig dissoziiert
- c(A¯)=c(H₃O⁺) bedeutet, daß die Autoprotolyse ignoriert wird
- mit diesen beiden Annahmen bekommt man c(H₃O⁺)=√Kₐc₀ bzw. pH=½(pKₐ−lg(c₀))
Beide Annahmen sind nicht notwendigerweise in der Praxis erfüllt, und dann gibt es stärkere Formeln, die auch in schwierigeren Fällen das richtige Resultat liefern
- Wenn man sich nicht sicher ist, ob die Säure wirklich schwach ist, dann hilft die Formel c(H₃O⁺) = √(¼Kₐ²+Kₐc₀) − ½Kₐ, mit der man alle starken oder schwachen Säure richtig hinbekommt, wenn nur der pH≪7, so daß die Autoprotolyse keine Rolle spielt.
- Für schwache Säuren bei hoher Verdünnung, so daß der pH knapp an 7 herankommt, gibt es die selten genutzte Formel c(H₃O⁺)=√(Kₐc₀+Kw). Für Säuren mit pKₐ≫7 gilt sie bei allen Konzentrationen.
Ich kann nicht widerstehen und packe hier die vollständige Tabelle aller Formeln für den pH-Wert verdünnter Säuren hinein. Die Formeln in der rechten Spalte berücksichtigen das Autoprotolysegleichgewicht, die linken tun das nicht. In der ersten Zeile stehen starke, in der zweiten schwache und in der dritten beliebige Säuren:
Das folgt aus 2h). Wenn man die Autoprotolyse von Wasser vernachlässigt, ist [H3O^+]=[A^-]. Das folgt wiederum aus der Ladungsneutralität.