Warum dominierten die Konfessionslosen?

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Das hat unterschiedliche Gründe. In der ehemaligen DDR war die Mitgliedschaft in einer Kirche in einem offiziell atheistischen Staat zwar geduldet, aber ein echtes Karrierehindernis. Deswegen starben mit den älteren Menschen auch die Kirchenmitglieder weg und der durchschnittliche DDR-Bürger war in keiner Kirche mehr drin.

Was früher Konfirmation oder Erstkommunion gewesen waren, wurde durch die Jugendweihe ersetzt. Die Kirchen hatten den meisten Zulauf von regimekritischen Menschen, da sie zumindest einen gewissen Freiraum besaßen und deshalb auch in der Wendezeit eine wichtige Rolle spielten.

Im Westen der Republik wird der Gott der christlichen Kirchen sukzessive von den Göttern des Wirtschaftswachstums, des Geldes und der Esoterik abgelöst. Viele Leute betreiben heute beispielsweise die Ernährung, die Fitness, die Leistungsbereitschaft oder die Körperlichkeit und Äußerlichkeit fast wie eine Religion. Was früher dem Pfarrer als Rolle zukam, das machen heute die Influencer.

In ländlichen Gegenden halten sich Tradition und damit auch die traditionellen Religionen deutlich länger.

Nicht zuletzt aber haben auch die Kirchen durch eine ganze Reihe von Skandalen dafür Sorge getragen, dass ihre Schäflein davonlaufen.

In der DDR herrschte laut SED der,, Realsozialismus ''. Der sieht eine idealtypische Gesellschaft vor, in der der,, Sozialismus'' zur,, Ersatzreligion' ' wird und es irgendwann keine Konfessionen, sondern nur noch,, Sozialisten' ' gibt. Deswegen hat der Staat die Kirche,, zurückgedrängt' ' und sie wurde auch zu einer Art,, Heimat' ' für Regimegegner. Außerdem hat der Staat die,, Ausgrenzung' ' der relevantesten Religion in der DDR, des Christentums durch z. B. Stasiunterwanderung, Ersatzfeste wie z. B ,, Jugendweihe' ' oder,, standesamtliche' ' also weltliche also staatliche Hochzeiten betrieben. Durch Verdrängung und mindestens subtile Diskreditierung der Religion durch den Staat hat die Kirche als Gesellschaftsprägender Faktor in der DDR an Bedeutung verloren und entsprechend viele Konfessionslose gab es in der DDR bzw. gibt es heute noch in ihren ehemaligen Gebieten. Ob deine Aussage so aber wirklich stimmt, kann ich im Moment nicht beurteilen.

Woher ich das weiß:Hobby – Parteimitglied und großes Interesse an jeglicher Politik

Weil im Kommunismus staatlicher Atheismus geherrscht hatte. Im Gegensatz zur Sovietunion, oder Nordkorea war Religion in der DDR zwar nicht generell verboten, dafür wurden Angehörige einer Glaubensgemeinschaft mehr oder weniger gesellschaftlich ausgegrenzt.

Wenn du irgendwas in der DDR erreichen wolltest musstest du systemtreu sein, und dazu gehörte nicht zu einer Religionsgemeinschaft zu gehören.

Die DDR-Führung hat Religion abgewürgt. Als Folge nahm der Atheismus zu.

Ein Leitspruch der Bonzen war: „Auch ohne Gott und Sonnenschein bringen wir die Ernte ein.“

Bei Karat traf die Zensur den "Blauen Planeten". Darin hieß eine Zeile ursprünglich: "Liegt unser Glück nur im Spiel der Dämonen." Aus den "Dämonen" machte das Lektorat "Neutronen". So verwandelte es global gerichtete Kritik in eine am Westen. Denn die Amerikaner entwickelten gerade eine Neutronenbombe.