Warum darf der private Gebrauch der Vernunft eingeschränkt werden aber der öffentliche Gebrauch der Vernunft nicht?


06.01.2024, 14:44

Das war die These von Immanuel Kant

cas65  06.01.2024, 14:40

Wer behauptet derlei?

anonym123814 
Fragesteller
 06.01.2024, 14:43

Immanuel Kant

3 Antworten

Ob nun in der Öffentlichkeit oder im privatem Bereich. Auch dort kann durch Unvernunft Schaden entstehen. In der Öffentlichkeit könnte durch Fremdschaden der Gesamtschaden durchaus größere Ausmaße annehmen.

Kant argumentiert, damit die Ordnung des Staates und der Gesellschaft funktioniert, muss die Freiheit des Einzelnen eingeschränkt werden, d.h. es muss gehorcht werden. Damit aber dennoch Freiheit und Aufklärung möglich ist, unterscheidet Kant zwischen einem „öffentlichen Gebrauch“ und einem „Privatgebrauch“ der Vernunft:

„Ich verstehe (…) unter dem öffentlichen Gebrauche seiner eigenen Vernunft denjenigen, den jemand als Gelehrter von ihr vor dem ganzen Publikum der Leserwelt macht. Den Privatgebrauch nenne ich denjenigen, den er in einem gewissen ihm anvertrauten bürgerlichen Posten oder Amte von seiner Vernunft machen darf“

Und Kant fordert:

„ (…) der öffentliche Gebrauch seiner Vernunft muß jederzeit frei sein, und er allein kann Aufklärung unter den Menschen zustande bringen; der Privatgebrauch derselben darf öfters sehr enge eingeschränkt sein, ohne doch darum den Fortschritt der Aufklärung sonderlich zu hindern“.

Kant nennt drei Beispiele aus den Bereichen Militär, Steuerpolitik und Religion:

„Der Offizier sagt: räsoniert nicht, sondern exerziert! Der Finanzrat: räsoniert nicht, sondern bezahlt! Der Geistliche: räsoniert nicht, sondern glaubt!“ .

Im Amt oder im Beruf muss man seine Pflicht erfüllen. Das ist der „Privatgebrauch“ der Vernunft. Ein Offizier sollte aber – öffentlich – das Recht haben, über „Fehler im Kriegsdienste Anmerkungen zu machen“. Ein Bürger sollte sich – öffentlich – kritisch zur Steuerpolitik der Regierung äußern dürfen. Und selbst ein Geistlicher sollte die „volle Freiheit“ (ebd.) haben, zu Religionsangelegenheiten – öffentlich und kritisch –seine Meinung kundzutun. Das ist „der öffentliche Gebrauch“ der Vernunft. – Die Öffentlichkeit ist also der Raum der Kritik, und diese Kritik schafft Aufklärung.


User321412849  07.01.2024, 10:56

Kants Beschränktheit als preußischer Staatsphilosoph.

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Mich würde mal der zusammenhängende Text dazu interessieren, in dem ein solcher Gegensatz zwischen 'privat' und 'öffentlich' konstruiert wird. Vernunft ist doch Vernunft, ob privat gebraucht oder öffentlich, oder ?