Warum behaupten viele, dass Autisten empathielos sind? Ich bin Autist und habe Empathie?
8 Antworten
Bin selber Autist. Einmal durch schlechte Filme und Serien die voll die Klischees bedienen. Zweitens weil sie es irgendwo mal gehört haben. Drittes, die meisten Autisten können sich nicht in andere hineinversetzen. Darauf schließen viele NTs, Autisten hätten kein Mitgefühl. Aber Empathie zeichnet sich auch durch Mitgefühl aus. Autisten haben Mitgefühl wie NTs.
Ich sage immer Autisten können sich nicht in Andere hineinversetzen, haben dafür Mitgefühl. Bei Psychopaten ist es genau umgekehrt.
RAINMAN WAR KEIN AUTIST.
Weil sie Webseiten glauben, bei denen man denken könnte, sie hätten seit den 70ern keine neuen Informationen mehr an sich rangelassen.
Weil sie denken, die autistische Art und Weise, Empathie zu zeigen, seie inkorrekt, nicht ehrlich oder schlicht und ergreifend keine echte Empathie.
Weil sie es irgendwo mal gehört haben und sich nicht darum kümmerten, zu überprüfen, ob diese dämliche Behauptung überhaupt stimmt.
Weil sie noch nie etwas von Dingen wie Hyperempathy, Alexithemie, Object personifcation, dem Double-Empathy-Problem, affektive vs. kognitive Empathie usw. gehört haben.
Mich frustriert das auch extrem. Aber die Leute, die wirklich über uns Autisten dazulernen wollen, werden sich die Zeit nehmen, uns zu verstehen und mit uns zu reden und die würden dann auch feststellen, dass die meisten von uns sehr wohl empathisch sind. Manche von uns sind sogar überaus empathisch. Meine Freunde würden mich definitiv nicht als unempathisch bezeichnen.
Selbst die Autisten, die tatsächlich von sich selbst sagen, sie seien unempathisch, müssen deshalb noch lange keine schlechten, unsympathischen Menschen sein. Du kannst unempathisch sein - Es liegt an dir, was du daraus machst. Ich denke, es ist möglich, sich auch ohne die Fähigkeit der Empathie das Beste für andere zu wünschen etc. Zugegeben: Das kann ich jetzt nicht so gut beschreiben.
Aber die Leute, die es nicht kapieren wollen, sind leider diejenigen, die empathielos sind (oder ich sage es mal so: Das Double-Empathy-Problem schlägt zu). Denn eine empathische Person würde niemals sowas Verletzendes über eine gesamte, marginalisierte Menschengruppe sagen. Ich rede z.B. auch wenig bis gar nicht über andere Neurodiversitäten, Behinderungen, Störungen oder Krankheiten, von denen ich keine Ahnung habe. Denn ich weiß, wie es ist, wenn haufenweise Fehlinformationen über einen verbreitet werden, gegen die man sich nicht effekt wehren kann.
Denn ich besitze Empathie.
Und das fehlt diesen Menschen für uns Autisten. Sie haben keine Empathie für uns Autisten. Sie behaupten es und das war es dann für sie. Die Konsequenzen sind ihnen egal. Die müssen sie ja nicht ausbaden.
Solche Leute sollten echt überlegen, ob es wirklich so gut ist, uns Autisten Empathielosigkeit vorzuwerfen, wenn sie selbst so etwas behaupten.
Naja, es geht ja vielmehr darum, dass autistische Menschen ein Problem damit haben, Gefühle korrekt zuzuordnen. Das bedeutet nicht, dass sie keine Gefühle haben.
Ich schätze das kommt von einem Kommunikationsproblem und ganz viel keine Ahnung vom Thema. Es gibt ja auch immernoch Menschen (auch viele Leute "vom Fach"), die glauben, dass Impfungen Autismus verursachen...
Das Problem wird sehr oft nur einseitig betrachtet.
Da sollen die Autisten empathisch sein und wenn sie es nicht so sind, wie es Neurotypische gerne hätten, sind die Autisten empathielos.
Während auf der anderen Seite sich besagte Neurotypische nicht die Mühe geben, wenigstens etwas die Autisten zu verstehen.
Stichwort "Double Empathy Problem":
https://www.autism.org.uk/advice-and-guidance/professional-practice/double-empathy