Warum begreift man erst als Erwachsener, wieviel Leid es auf dieser Welt gibt?
Je älter ich werde, desto mehr wird mir bewusst, wie scheiße das Leben sein kann und wieviel Leid es überhaubt gibt.
Ich bin als Kind in einer Häuser Siedlung aufgewachsen und alleine wie sich das Leben hier in meiner gewohnten Nachbarschaft entwickelt hat, ist erschreckend. Alle Familien mit Kindern, sind mittlerweile getrennt, zerstritten und wohnen schon garnicht mehr hier. In einer Familie ist erst vor kurzem die Mutter an Krebs gestorben, kurze Zeit dannach auch das Kind.
Meine Familie geht schon lange den Bach runter. Keiner redet mehr miteinander, alle sind einsam und leben aneinander vorbei. Nur noch Hass. Es tut mir im Herzen weh, wenn ich sehe, wie meine Eltern leiden.
Als Kind schien alles so bunt, so sorglos und einfach soo anders. Ich könnte heulen, wenn ich daran denke, wie glücklich ich als Kind war und wie perfekt alles schien.
Warum verändert sich der Blickwinkel auf die Welt so strak, je älter man wird ?
13 Antworten
Es sind die individuellen Erfahrungen die jemand sammelt und so wie sich das eigene Leben samt Umfeld entwickelt. Meine Eltern waren damals die ersten die sich getrennt haben und sich kurz darauf scheiden ließen. Von allen Seiten wurden darauf eingewirkt und es im Umfeld (Familie, Nachbarschaft) überall ein Thema war.
Ich erinnere mich noch daran wie Klassenkameraden und Schulfreunde auf mich zugegangen sind, in dem sie mich ausgefragt haben wie es so ist, wenn sich die Eltern trennen. Kurz danach kam es dann nach und nach, dass sich auch die Eltern von Freunden und Schülern getrennt haben und ebenfalls scheiden ließen.
In meiner Familie kam halt noch hinzu, dass meine jüngere Schwester viele Jahre schwer krank war und ihre ersten Jahre fast durchgehend in einem Klinikum lag. Als das überstanden war, folgte halt die Scheidung und sich vieles verändert hat. Da ich als ältester von drei Kindern alles bewusst mitbekam, anders damit umging.
Was ich damit sagen will ist, dass Leben völlig unterschiedlich verlaufen. Derlei Einflüsse haben einen großen Einfluss darauf, wie man als Kind, Jugendlicher und junger Erwachsender durch die Welt geht und gewisse Dinge einordnet. Je weniger man selber damit in Berührung kommt, desto weniger ist es u.U. nachvollziehbar.
Je mehr man selber mit solchen und anderen Problemen konfrontiert wird, desto eher lernt man zu verstehen, dass es im Leben nicht immer „Friede, Freude, Eierkuchen” ist. Es fängt vielleicht in der eigenen Familie oder im Umfeld an und mit zunehmender Weitsicht wird man früher oder später auch sensibler für andere/größere Probleme.
Gleichzeitig sollte man aufpassen, dass man sich nicht selber verliert in dem man mehr auf das Leben anderer als auf sein eigenes achtet. Ansonsten kann es passieren, dass man irgendwann selber psychisch wie physisch damit nicht mehr fertig wird. Darüberhinaus sollte sollte man sich vor allem in Selbstreflexion üben.
Wow, danke für diese ausführliche Antwort & alles Gute für dich! ♡
Ist bei mir nicht so. Ich hab als Kind schon viel Leid erfahren und einen ganz anderen Blick auf die Welt, als andere Jugendliche meiner Generation.
Ich empfinde eher das Bedürfnis, an dem Leid etwas zu verändern. Das gibt dem eigenen Leben und dem anderer einen Sinn. Man kann allein nicht alles verändern, aber wenn wir alle uns mehr umeinanander kümmern würden, hätten wir weniger Probleme.
Kinder kommen nicht allwissend auf die Welt, alles folgt einem Lernprozess...
In der Regel bildet sich erst mal eine Selbstwahrnehmung aus - und das ist auch wichtig. Mit dem Jugendalter kommen dann auch Gedanken um andere und "Gott und die Welt". Vom Gefühl her ist die Zeit sehr geprägt von Emotionen und noch einer Art "schwarz-weiß" denken, "richtig" und "falsch", etc... Da kann dann auch die (soziale) Ungerechtigkeit der Welt bedrücken, Prognosen auf das Klima und andere Krisen.
In der Regel sieht man mit zunehmender Erfahrung Dinge nicht mehr so strikt/eng. Manchmal hilft es auch, bewusst andere Sichtweisen einzunehmen.
Das kommt auf die Erfahrungen an, die man macht. Dass die Welt voller Elend ist, dürfte mir schon länger klar sein, aber wirklich realisiert habe ich es erst in meinen 20igern. Jetzt bin ich 30 und es hat sich natürlich nichts geändert. Die Welt wird auf jeden Fall nicht besser, meiner Meinung nach.
Die Reflextionsfähigkeit ist bei Kids eben noch nicht wirklich ausgeprägt und sie können auch noch nicht soweit in die Zukunft schauen bzw. Fehlt ihnen eben die Fähigkeit die Konsequenzen von etwas Abzuschätzen.
Sie haben quasi ihren eigenen Fokus auf eben Kinderdinge. Und nehmen die Probleme noch gar nicht so wahr. Auch wenn sie durchaus einen Einfluss auf sie haben können. Dieser Negative Einfluss zeigt sich dann eben Oft später im Erwachsenwerden. Kann sich aber auch schon früher zeigen.
Mit dem Erwachsen werden wird eben dieses Verständniss besser und die Verantwortung die man darüber hat steigt auch. Als erwachsener hast du die volle Verantwortung für dich selbst. Entsprechend kann man viele dinge gar nicht wirklich ignorieren weil man eben selbst dort Hand anlegen muss um sie besser zu machen. Diese Großen dinge sind alles Dinge die einem die Eltern entsprechend abgenommen haben. Die aber als Erwachsener durchaus belasten können.