Wart ihr mal Ersthelfer bei einem Unfall??

Das Ergebnis basiert auf 50 Abstimmungen

Nein 54%
Ja 46%

23 Antworten

Ja

Ich war bisher mehrere Male als Ersthelfer bei Unfällen tätig. Ich bin Pflegefachmann und für Krisensituationen somit einigermassen gut geschult. Das ist aber nicht entscheidend. Ich habe ganz einfach das Glück, dass ich bei Krisen jeglicher Art ziemlich ruhig bleibe und daher in der Lage bin, einigermassen adäquat zu reagieren. Ob man in Krisensituationen aus der Fassung gerät oder ob man ruhig bleibt hängt davon ab, wieviel Adrenalin der Körper in einer solchen Situation ausschüttet. Daher ist richtiges Handeln in solchen Momenten nur bedingt lernbar, auch wenn man durch regelmässiges Training sicher besser wird. Ich habe schon Ärzte bei Unfällen erlebt, die hochgradig nervös und zittrig waren und tatsächlich auch Fehler begingen, die ihnen sonst wohl nie passiert wären.

Ja

Ja war ich mal. Eine unrühmliche Geschichte. Es war so, dass ich auf der Straße von jemanden überholt wurde der gefahren ist wie ein Geisteskranker, locker 160 auf der Landstraße, überholen trotz Gegenverkehrs usw., es war echt knapp und nur durch viel Glück, gute Rekation des Gegenverkehrs und Ausweichen ins Bankett konnte dabei ein Frontalzusammenstoß bei 160+100 verhindert werden.

Etwa 5min (einige Kilometer) später kam ich dann an ihm vorbei wie sein Auto auf dem Dach im Straßengraben lag. Hat wohl eine Kurve viel zu schnell genommen und sich überschlagen. Hab zwar dann angehalten und wurde gefragt ob ich ein Handy habe um den Notruf zu wählen, hab dann im Affekt nein gesagt (gelogen) und bin weiter gefahren, einfach weil ich mir dachte, besser die dumme *** geht drauf bevor er noch jemand unschuldigen umbringt (ist er nicht, er war nur leicht verletzt was ich aber nicht wusste zu dem Zeitpunkt).

Bis heute hadere ich damit, einerseits wird er früher oder später jemanden umbringen wen er weiter fährt, so viel steht fast fest, andererseits einfach jemanden sterben lassen?! Wenn ich der einzige Ersthelfer gewesen wäre, ich weiß nciht was ich getan hätte, vermutlich hätte ich trotzdem geholfen, sicher bin ich mir aber nicht.

Bomberos911  10.03.2023, 15:27

Danke für die Offenheit!

0
Ja

Bei uns auf Arbeit ist ein ältere dame mal zusammengeklappt und hat sich den Kopf aufgeschlagen. Erster instinktiv war es die Blutung zu stoppen. Meine Arbeitskollegin hat sie in die seitenlage positioniert, danach ist alles so schnell gegangen. Man hat uns zwar gelobt aber stand selber iwie so unter Schock.

Mehrmals, sowohl als Feuerwehrmann, als auch als Zivilist.

Übersicht verschaffen, absichern, Betreuung der Betroffenen sicherstellen. Notruf absetzen. Je nach Situation...

Ich hatte öfters im Nachhinein das Gefühl, dass ich es hätte besser machen können. Draus lernen und beim nächsten Mal umsetzen.

Wenn es gut läuft, ist es ein gutes Gefühl.

War aber auch schon bei einigen tödlichen Unfällen dabei. Das ist dann natürlich nicht so schön. Je nach Situation denkt man da auch immer wieder dran.

Gerade mein "erster" Toter hat mich immer mal wieder gedanklich begleitet (aber nicht wirklich belastet).

Bei einem anderen Unfall mit zwei Toten waren plötzlich die Angehörigen an der Unfallstelle. Das war ziemlich heftig, das so mitzubekommen.

Ja

Mehrfach, zu machen war das Übliche

  • irgendwie die Stelle absichern, damit nicht noch jemand reinknallt
  • versuchen (falls noch jemand da ist), zusätzliche Helfer zu organisieren
  • Verletzte suchen, grob abschätzen, wie viele Personen, was für Verletzungen
  • Notruf => Daten durchgeben
  • Verletzte soweit es geht, bergen, versorgen, Not-Verbände und was sonst noch kommen kann, evtl. Wiederbelebung
  • Zeit gewinnen, bis der Rettungsdienst kommt. Beruhigen, falls notwendig. Kann auch sein, dass die Verletzten so durcheinander sind, dass sie versuchen, irgendwas zu machen - weitere Verletzungen verhindern.

Gefühl - muss ausgeschaltet werden. Logisches Programm abspulen, bis der Rettungsdienst da ist, nicht in Panik verfallen. Nicht grübeln.

Danach sieht es ganz anders aus, wenn du erst mal wirklich begreifst, was passiert ist.