Wart ihr eher ruhige oder laute Schüler?

Das Ergebnis basiert auf 24 Abstimmungen

Ruhige 96%
Laute 4%

14 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich denke vorab, dass die Meisten sich als "sehr ruhig" beschreiben würden, weil das "nett und seriös" klingt - mir fiel das auch immer auf z.B. bei Umfragen zu Gefühlen im Religionsunterricht, dass viele sich total falsch einschätzten. Aber gut - alles halb so wild :-)

Früher war ich (Schulabschluss 2007) oft sehr eingeschüchtert, weil mein Umfeld in meiner Heimat (auch in der Realschule) offen gesagt etwas komisch war und ich nie wusste, wie man sich da zu verhalten hatte - man musste höllisch aufpassen, keinen Fehler zu machen und nicht von irgendjemandem hochgenommen zu werden und gerade wenn man wie ich aus einer "nicht so guten Familie" stammte, war es Usus, dass man noch kritischer beäugt und auch grundlos fertig gemacht wurde, sobald gewisse Leute die Möglichkeit sahen.

Allerdings gibt es bei mir zwei Phasen: In der Grundschule war ich ein fröhlicher Junge und es wurde in einem Zeugnis (2. Klasse glaube ich) gelobt, dass ich gut singen könne und im Musikunterricht besondere Stärken hätte; es hieß, ich sei freundlich, zuvorkommend und anteilnehmend. Die Klasse war aber auch harmonisch und die Lehrer haben es gut gemeint, die Atmosphäre war wertschätzend und unbeschwert. Ich war so, wie ich eigentlich bin.

In der Realschule war das alles trist, grau und es gab in der fünften und sechsten Klasse noch viele Probleme und schlimme Lehrer, die Klassengemeinschaft war quasi nicht vorhanden und jeder war gegen jeden. Am Anfang war ich noch der Alte, aber schon nach wenigen Wochen habe ich resigniert und die Realschule gehasst, bis ich Schulangst hatte. Ich betrachtete es seither als sinnvoll, mich da komplett rauszunehmen; ich war freundlich zu den anderen, aber absolut neutral und hielt mich da aus allem Unrat raus - ich war ein sehr ruhiger, dezenter und eventuell auch passiv wirkender Schüler; so ein Typ, der halt einfach da war. Erst so ab der achten Klasse wurde ich selbstbewusster und habe auch mal gesagt, wenn mir was nicht passte und mich in Dinge eingemischt, die nicht in Ordnung waren - sogar mit einigem Erfolg, wie ich 20 Jahre später sagen kann. Dennoch dachten einige, ich sei zu ruhig und werde daher beruflich kein Glück haben, weil ich nicht cool genug sei, zumal als Junge. Meine Freunde hatte ich alle außerhalb der Schule.

In dieser Zeit wurde ich von einer Lehrerin mit Alfred Biolek verglichen, der damals in seiner Talkshow "Boulevard Bio" und seiner Kochsendung "Alfredissimo" für seine besonnene, freundliche und galante Art gelobt wurde. hier hat "Bio" mit Karel Gott gekocht; ich denke, das kommt ganz gut zum Ausdruck.

https://www.youtube.com/watch?v=4q7yqqhTy78

An der Berufsschule konnte ich mich dann frei entfalten und war genauso locker und unverkrampft wie an der Grundschule, ich war Klassensprecher, stellvertretender Stufensprecher und "ein Typ, den man kannte" an der Schule, obwohl ich nur zwei Tage pro Woche im Rahmen meiner Ausbildung dort beschult wurde. Ich war in der SMV, ich war sehr gerne dort, ich hatte eine tolle Klasse, eine nette Freundin, es hat alles gepasst. Ich bin von Grund auf ein offener, freundlicher, geselliger und sehr einfacher Mensch, das kann ich auch auf der Arbeit voll ausleben und merke, dass ich genau deswegen Erfolg habe - weil ich provinziell bin, dazu stehe und nicht irgendwie irgendwas zu sein versuche, das ich nicht bin.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
  • laut, frech, aufmüpfig - oder um Zeugnisvermerke zu zitieren: "undiszipliniert".
  • Deshalb war ich vermutlich drei Jahre lang Klassen- und ebenso lange Schulsprecher
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Ruhige

Einige Lehrer haben sich in der Notenbesprechung fast schon bei mir beschwert, weil ich ihnen zu ruhig war. Zitat: "Ich weiß, dass du aufpasst und die Antworten kennst. Aber du musst dich auch mal melden, weil ich dir sonst keine gute mündliche Note geben kann, obwohl ich es gerne würde." Dazu gab es einen leicht verzweifelten Blick.

Simbacherin1  24.02.2024, 18:47

Doch, man kann auch ruhigen Schülern gute mündliche Noten geben. Man muss sie nur hin und wieder aufrufen.

Der Lehrer hat hier eine Holschuld, vor allem in der Unter- und Mittelstufe.

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speedjajxx  24.02.2024, 20:00
@Simbacherin1

Das stimmt. Diese Kommentare gab es auch hauptsächlich in der Oberstufe. Davor haben meine Noten zwar auch an der fehlenden Quantität gelitten, aber nicht so stark wie in der Oberstufe.

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Ruhige

Ich sitze entweder in der ersten oder letzten Reihe und rede nur, wenn es unbedingt sein muss.

Ruhige

In den meisten Fächern. Und wenn ich mal lauter war, dann hat das nicht unbedingt zum Unterricht beigetragen xD

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – ich bin relativ gut in der Schule 📚