Waren die afghanischen mujahideen Jihadisten oder nur Antikommunisten?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

In der Praxis existiert Antikommunismus nie in einem Vakuum. Jede Person oder Gruppierung die sich als antikommunistisch beschreibt hat eine Vorstellung wie ein Gesellschaft zu organisieren ist. Sei es nun als liberale (bourgeois) Demokratie, paternalistische oder faschistische Diktatur, oder islamische Theokratie. Gemeinsam haben sie in so fern nur, dass sie die Ökonomie unter dem einen oder anderen kapitalistischen Modell organisieren wollen.

Um also auf die Frage direkt zu antworten. Nein, auch afghanischen Mujahideen, waren ideologisch nicht nur Antikommunisten und größtenteils auch Jihadisten, wie du es nennst.

Dennoch dürften sich den Mujahideen aber auch mehr oder weniger säkulare Kämpfer angeschlossen haben, die schlicht die Unabhängigkeit ihres Landes erreichen wollten.

Beides. Die Islamisten wurden allerdings durch die Waffenpipeline von ISI und CIA deutlich bevorzugt. Diese erhielten rund 75 % der Waffen der Anti-Sowjetunion-Allianz (Finanzierung hauptsächlich durch die USA und Saudi-Arabien, Waffen vorwiegend aus China, Ägypten und Israel). Der Aufstand wurde überwiegend dadurch ausgelöst, weil die afghanischen Kommunisten salopp gesagt jedem einen Genickschuß verpassten, der gegen ihre Politik war.

Siehe auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Cyclone#Der_afghanische_Widerstand

Woher ich das weiß:Recherche
Mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen im Dezember 1979 entwickelte sich der Bürgerkrieg zu einem zehnjährigen Stellvertreterkrieg (→ Sowjetischer Einmarsch in Afghanistan) zwischen sowjetischer Besatzungsmacht und den von den Vereinigten StaatenSaudi-Arabien und Pakistan unterstützten islamischen Guerillas (Mudschahedin), siehe dazu Operation Cyclone. 1989 erfolgte der Abzug der sowjetischen Truppen. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Afghanistan#Afghanistan_nach_der_Unabh%C3%A4ngigkeit

Danach

Im April 1992 wurde der Islamische Staat Afghanistan durch die Peschawar-Abkommen gegründet. Neuer Präsident wurde Burhānuddin Rabbāni. Die Vereinten Nationen präsentierten einen Übergangsplan, jedoch kam es bereits vor Ort zu zahlreichen Kämpfen verschiedener konkurrierender Mudschahedin in wechselnden Allianzen unter den neuen Warlords. Die Mudschahedin verweigerten dem zurückgetretenen Präsidenten Nadschibullāh den Gang ins Exil, der daraufhin in ein UN-Gebäude floh.[82] Zwei wichtige, jeweils vom pakistanischen Geheimdienst ISI trainierte, konkurrierende Warlords waren dabei Gulbuddin Hekmatyār und Ahmad Schah Massoud, der unter Rabbāni Verteidigungsminister wurde.[83] Ebenso führte der zu den Mudschahedin kurz vor dem Ende der Regierung Nadschibullāh übergelaufene General Abdul Raschid Dostum Truppen an.[82] Als Hekmatyār Kabul einnehmen wollten, kamen ihm die Truppen von Massoud und Dostum dem zuvor und übernahmen die meisten Ministerien. Friedensverhandlungen scheiterten und Hekmatyārs Truppen, unterstützt von Pakistan[84], beschossen Kabul.[82] Für die Kämpfe machten sich die verschiedenen Fraktionen gegenseitig verantwortlich.[82]
Es kam zu zahlreichen Menschenrechtsverbrechen bei diesen Machtkämpfen. Wie Human Rights Watch berichtete war es praktisch jederzeit möglich in Kabul getötet zu werden, sowohl der Artilleriebeschuss von Hekmatyārs Truppen als auch die konkurrierenden Mudschahedinfraktionen traf viele zivile Einrichtungen.[82] Es kam zudem von den verschiedenen Seiten der Mudschahedin – unter Hekmatyār, Massoud, Dostum als auch weiteren Fraktionen – zu zahlreichen Entführungen, Plünderungen, Vergewaltigungen und Morden. 1993 kam es im Kabuler Stadtteil Afschar etwa zu einem Massaker durch die Truppen unter den Warlords Sayyaf und Massoud, bei dem geschätzt etwa 750 Menschen, hauptsächlich Angehörige der schiitischen Minderheit der Hazara, getötet oder verschleppt wurden.[82][83] Bereits bis 1993 flohen mehr als eine halbe Million Menschen aus Kabul.[82] Nach Verhandlungen wurde im Juni 1993 Hekmatyār zum afghanischen Premierminister ernannt. Der Frieden hielt jedoch nicht und es kam 1994 und 1995 wieder zu Kämpfen zwischen den konkurrierenden Milizen. Die Kämpfe hörten erst mit dem Einmarsch der Taliban auf, der wiederum von vielen Menschenrechtsverstößen begleitet wurde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Afghanistan#Afghanistan_nach_der_Unabh%C3%A4ngigkeit

Die Grenzen sind fließend: zuerst gegen die CA . Dann gegen die Amis. Dann gegen den Rest der Welt... Das kann ein und die selbe Person in allen drei Rollen sein.

Das Wort Mudschahid steht allgemein für Personen welche den Dschihad ausüben.

Also auch die Taliban der IS usw können als solche bezeichnet werden.

Blueorange25 
Fragesteller
 08.07.2023, 11:19

Ich Ich weiß.Aber es ging mir um diejenigen die gegen die sowjetische Armee in Afghanistan gekämpft haben.

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Kelec  08.07.2023, 11:25
@Blueorange25

Ja sofern sie sich selbst als solche bezeichnet haben ist davon auszugehen, dass sie eben den Dschihad vollzogen haben.

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