Wann entstand eigentlich das apostolische Glaubensbekenntnis

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo chefpartie,

Google ist nicht wirklich Dein Freund. Oder?

Das Apostolische Glaubensbekenntnis geht in seiner Entstehung bis ins zweite Jahrhundert zurück. Gelegentlich wurden die zwölf Apostel als Autoren genannt (von daher auch "Apostolicum" genannt), was eher unwahrscheinlich ist. Das Credo bildet gewissermaßen das "Rückgrat" der wesentlichen Glaubensaussagen der Kirche.

Lese dazu auch mal http://www.paraschoudis.de/vorlagen/apostolisches.htm. Da bekommst Du eine gute Antwort.

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WOLF1961  11.08.2010, 14:43

Danke für DH.

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chefpartie 
Fragesteller
 15.08.2010, 10:14

Habe ich mir schon gedacht. Also lange vor Arius. Aber schon dort steht: Ich glaube an Gott den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde UND an Jesus Christus, seinen eigengeborenen Sohn unseren Herrn.

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WOLF1961  15.08.2010, 21:55

Danke für den Stern.

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eingeboren heißt doch hier nur, dass er seinen Sitz im Fleisch per Geburt durch Maria nahm. Das sagt doch nichts über die Präexistenz als Logos.

chefpartie 
Fragesteller
 10.08.2010, 07:49

Geboren heisst in der ganzen Bibel grundsächlich, dass jemand als Mensch zur Welt kam.

Übrigens bezieht sich auch das Allmächtig ganz offensichtlich nur auf den Vater, den Schöpfer der Welt.

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HektorPedo  10.08.2010, 08:20
@chefpartie

Jesus war Jude, GOTT sein himmlischer Vater. Ganz Mensch und ganz Gott. Eine Manifestation des Logos. Wir sind alle der 13. Stamm Israels. Hineingenommen in den ewigen Bund. Ich finde eine Diskussion mit Dir durchaus anregend.

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Sonnenschnauz  10.08.2010, 10:45
@HektorPedo

Wo gibt es denn den "13. Stamm" Israels? Finde ich missverständlich. Paulus spricht vom "aufgepfropften Zweig" am Baum Israel.

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Es heißt "apostolisch", weil es sehr frühe Anfänge hat und der Zeit der Apostel zugeschrieben wird.

http://de.wikipedia.org/wiki/Altr%C3%B6misches_Glaubensbekenntnis

Übrigens habe ich versucht ein wenig zu forschen:

Ich weiss zwar nicht von wann das apostolische Glaubensbekenntnis ist, sehr wohl aber von wann das altrömische Glaubensbekenntnis ist, nämlich von 125 bis 135 (laut wikipedia).

Textlich übrigens sehr ähnlich:

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen; Und an Jesus Christus, seinen Sohn, den Einziggeborenen, unseren Herrn, der geboren ist aus Heiligem Geist und Maria, der Jungfrau, der unter Pontius Pilatus gekreuzigt und begraben wurde,am dritten Tag auferstand von den Toten,aufstieg in den Himmel,zur Rechten des Vaters sitzt, von dannen er kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten; Und an den Heiligen Geist,die heilige Kirche,die Vergebung der Sünden,des Fleisches Auferstehung.

quopiam  10.08.2010, 10:27

Das nennst Du "forschen"? Mann, sowas gehört zur Allgemeinbildung!

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Ich betrachte das (oder besser alle) Glaubensbekenntnis(se) so als eine Art Fahneneid. Von der Weiterentwicklung der jüdischen Vorstellungen über die Könige (einer von deren Titel lautete „maschiach“) kam es irgendwann bei den Urchristen zur Formulierung des ersten Glaubensbekenntnisses: „Jesus ist Messias, Jesus ist der Christus, Jesus ist der Herr“. Infolge der Verbreitung des Christentums im Römischen Reich und in den griechischen Regionen (alles Gegenden, wo es nicht nur einen Gott gab, die Griechen haben dem Dualismus gefrönt) konnte man bald mit der Formel „Jesus = Herr“ nicht mehr viel anfangen. Es begannen unter den Christen die bis heute andauernden Streitereien über das göttliche Wesen Jesu: wie kann jemand gleichzeitig Gott und Mensch sein? Es kam faktisch zur Verwässerung und zur Aufhebung des ersten Bekenntnisses und zu bis heute andauernden Streitereien zwischen den selbsternannten Bibelexegeten und Erklärern. Es entstand das Dogma, dass „wir und nur diejenigen, die mit uns übereinstimmen, sich an die Wahrheit halten“! Es musste die Einigkeit des Glaubens hergestellt werden, in Realisierung dieses Vorhaben begannen dann Verfolgung von Häretikern, die kriegerische Verbreitung des Glaubens, religiöse Intoleranz usw. Das erste umfangreichere Glaubensbekenntnis war das sogenannte Apostolische, dessen Inhalt zwar den Aposteln zugeschrieben wird, der aber nirgendwo bei den Aposteln nachzulesen ist (bloß mal ein bisschen in der Bibel stöbern, belegt das). Beispiele: Trinität, Wunder der jungfräulichen Geburt, Trennung von Himmelfahrt und Auferstehung – kein Wort davon bei den Aposteln. Es diente zur Erhöhung der Ansehens der Apostel und v. a. zur Klärung der Autorität und des vermehrten Machtanspruches derjenigen Kirchenfürsten, die sich als Nachfolger der Apostel verstanden. Der Passus „Jesu litt UNTER Pilatus“ (nicht „wegen und durch Pilatus“) sollte schon als indirekte „Schuld“zuweisung gegenüber den Juden verstanden werden. Dieses Bekenntnis war also faktisch eine Erweiterung der einfachen Formel „Jesus = Herr“ auf eine Kraft, die christliche Gemeinschaft zur Konformität zu zwingen. Es bestand inzwischen aus ca. 100 Worten und war eine Festlegung, wer „draußen“ und wer „drinnen“ zu bleiben hat. Womit wiederum Konfliktstoff entstand für weitere und zukünftige Repressalien, Hexenverbrennungen, Folter, Todesurteile. Der berühmt-berüchtigte Konzil von Nicäa (325 n. C.) sollte dann eine exakte Glaubensformel der Kirche festschreiben. Es gehen Gerüchte, dass den Text des sog. Nizänischen Bekenntnisses Konstantin selbst entworfen haben soll, der ja bekannterweise zu diesem Zeitpunkt nicht mal getauft war. Folgerichtig kam es dann zu einem gewaltigen Streit (auch der bis heute faktisch nicht beendet ist) zwischen den Anhängern von Athanasius („Jesus = gleiches Wesen wie Gott“) und Arius (Jesus nur „gottähnlich“, steht also faktisch eine Stufe tiefer auf der "Siegertreppe"). Das Nizänische (325 verfasst und 381 erneuert) hatte ursprünglich schon 206 Worte. Die Anhänger Athanasius gewannen den Streit gegen Arius und erstellten so ca. 100 Jahre später ihr eigenes Bekenntnis, das sog. Athanasianische Bekenntnis, was aber mit 680 Worten selbst den damaligen Glaubensfürsten zu langatmig und kompliziert war und sich nur in der anglikanisch-reformistischen Kirche durchsetzte. Auf Grundlage dieser Verworrenheit kam es zu weiteren Debatten, z. B. auf dem Konzil von Chalcedon, der aber nur klären konnte, was Jesus NICHT war. Es kam zu weiteren „Reinigungen“, das Christentum begann, mehr so dämonische Züge anzunehmen (Kreuzzüge, Scheiterhaufen, Religionskriege). Bis heute streiten sich die einzelnen Exegeten über solche „interessanten“ und über die Maßen „wichtigen“ Dinge, ob man das lateinische „Credo in …sanctam ecclesiam catholicam“ übersetzen solle mit „Ich glaube an die heilige Katholische Kirche“, was die Protestanten-Lutherianer hier (schau frühere Dispute hier zwischen Glaubensfanatikern und Dogmatikern erster Güte, die in altgewohnter Weise diese und andere harmlose Fragen immermal zum Anlass nahmen, sich untereinander ihre „Weisheiten“ um die gesalbten Ohren zu hauen!) strikt ablehnen und lieber auf die sehr raffinierte und zweideutige Übersetzung von Luther zurückgreifen („Ich glaube an die christliche /catholicam/ Kirche“ – siehe den großen Katechismus von Luther), wobei sie sich auf die griechische Urbedeutung des Wortes „katholisch“ (= „allumfassend“) beziehen. Das Nizänische wird heute vorwiegend in der orthodoxen – römischen Kirche angewandt und durchgesetzt, bei der reformatorischen Kirche steht dieses an zweiter Stelle nach dem Apostolikum. Und wie bei jedem „Fahneneid“ werden, wie oben bereits gesagt, die Abtrünnigen in vollkommener „Nächstenliebe“ bestraft. Zitat aus dem Nizänischen Bekenntnis: „Diejenigen aber, die da sagen, es habe eine Zeit gegeben, da der Sohn Gottes nicht war, und er sei nicht gewesen, bevor er gezeugt wurde, und er sei aus nichts geworden oder aus einer anderen Substanz oder Wesenheit, oder der Sohn Gottes sei wandelbar oder veränderlich, diese schließt die apostolische und katholische Kirche aus."

salome77  10.08.2010, 09:01

Das Nizänokonstantinopolitanum (Glaubensbekenntnis der Konzilien von Nizäa und Konstantinopel) ist auch das Standartbekenntnis in der Anglikanischen Kirche und in der römisch-katholischen Kirche von Mailand, die der Liturgie des Ambrosius folgt.

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Reisswolf53  10.08.2010, 10:13
@salome77

Danke, gute Ergänzung! Sie illustriert für mich ein weiteres Mal, dass es "das Glaubensbekenntnis" eigentlich gar nicht gibt.

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salome77  10.08.2010, 10:26
@Reisswolf53

Das Athanasium hat mit dem Athanasius nicht wirklich etwas zu tun. Es wurde ihm fälschlicherweise zugeschrieben, wahrscheinlich um von seiner Autorität zu profitieren. Es stammt wahrscheinlich aus dem 5. vielleicht auch erst aus dem 6. Jh. Es wird zwar im Gottesdienst nicht verwendet, zählt aber z.B. zu den Lutherischen Bekenntnisschriften. Auch ist ein Bekenntnis für eine Kirche nicht zwingend erforderlich Es gibt diverse bekenntnisfreie Kirchen: z.B. die reformierte, aber auch die byzantinisch-orthodoxe Kirche. Bekenntnisse wurden erst z.Z. der Reformation relevant, daher auch der Begriff der Konfession (Bekenntnis) für die diversen christlichen Strömungen.

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salome77  10.08.2010, 10:32

Die von Dir genannten Anathemata (Verurteilungen) stehen nicht im Bekenntnis, sondern in den Beschlüssen des Konzils. Auf den Konzilien wurden immer die äussersten Grenzen festgelegt, deshalb sind sie auch relativ ungenau verfasst. Vieles ist in diesen Grenzen möglich. Nur was wirklich ausserhalb der Lehre steht, wurde auch verurteilt. Jedoch oft nicht mit Tod, wie es gern behauptet wird, sondern mit Verbannung.

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Reisswolf53  10.08.2010, 15:15
@salome77

Salome, Deine Bemühungen in Ehren! Aber zu einigen dieser Behauptungen von Dir haben eben Wissenschaftler und Kirchenmänner, mit denen ich mich beschäftigt habe, eine mitunter völlig andere Meinung, so dass wieder mal die Frage entsteht, wer hat denn nun Recht? Natürlich wurden Bekenntnisse erst mit der Reformation relevant, genauer mit den für das gemeine Volk lesbaren Übersetzungen (allen voran der Lutheranischen), denn dann konnten die mal selbst nachschauen, was ihnen bis dahin mehrheitlich von der Kanzel vorgesagt wurde, und damit entstand die Notwendigkeit, diese Gläubigen zu disziplinieren, wie das eben das Ziel eines jeden "Statuts" bzw. von Fahneneiden ist. Und dass "Verbannung" in den betreffenden Zeiten oftmals Tod bedeutete, zumindest aber Existenzverlust, sollte auch niemand bestreiten, der über ein einigermaßen neues Geschichtslehrbuch verfügt. Alles andere scheint mir, ist stark an den Haaren herbeigezogen. Es ist für meine Begriffe völlig egal, ob da was im Original stand oder ob es, wie so vieles in den heiligen Schriften, dann von Opportunismus diktiert, im Nachhinein zugefügt wurde.

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