Wäre es möglich, die Energie eines Blitzes zu speichern?

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Das wäre eventuell machbar mittels Wasserdissoziierung (Wasserstoffproduktion), wenn es einen vernünftigen Grund gäbe für ein derartiges Vorhaben. Du könntest vielleicht einige Millionen Euro investieren für die Installation einer entsprechenden Vorrichtung. Wenn Du Glück hast, schlägt dann dort nach 100 Jahren vielleicht der erste mittelmäßige Blitz ein. Der bringt etwa eine MWh (Megawattstunde) an theoretisch speicherbarer Energie. 

In diesen 100 Jahren hat z.B. das Wasserkraftwerk an der chinesischen Dreischluchtentalsperre 20 Milliarden MWh (20 000 000 000 Megawattstunden), also die zwanzigmilliardenfache Energiemenge in das Versorgungsnetz eingespeist. Deshalb kannst Du mit Aktien eines solchen Kraftwerksbetreibers reich und mit einer Blitzenergiespeicheranlage nur arm werden. Das besagte Wasserkraftwerk liefert alle 5,5 Sekunden so viel Energie wie ein durchschnittlicher Gewitterblitz. Der Blitz kommt aber nicht alle 5,5 Sekunden!

Sabrina02 
Fragesteller
 21.10.2017, 21:40

ok danke

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Ich weiß nicht, warum hier so viele Experten derart rumeiern.

Ein Blitz ist vielleicht sagen wir mal 2 km "lang" (Distanz, die er letztens als sichtbare Entladung überbrückt).

Seine Energie "einzufangen" bedeutet eben nicht, nur die letzten 2...3m des winzigen (relativ!) dort auftretenden Energieanteils abzufangen, beispielsweise die thermische Wirkung an seinem Einschlagsort, wie hier vorgeschlagen, sondern die gesamte Energie in voller Länge des Blitzes. Wie bitte haben sich das unsere Theoretiker vorgestellt?

Alles, was sie hier zum besten geben, ist vielleicht 1/10.000-tel der tatsächlichen Entladungsenergie des jeweiligen Blitzes.

Da ist die physikalische Idee der Ableitung der Ladung aus der Wolke der einzig sinnvolle Ansatz hier, der wirklich die dort mögliche Energie vollständig gedanklich nutzbar machen würde - wie immer man sich das vorzustellen hätte.

Also: Nur den Blitz am Einschlagsort elektrisch "einzufangen" (längst üblich im Rahmen der Blitzforschung) bringt nur einen Bruchteil der vom Blitz umgesetzten Energie - die wurde nämlich zu 99,xx% im Plasma auf dem gesamten Weg zur Erde "gelassen" - anhand der leuchtenden Erscheinung wohl auch kaum zu übersehen, sollte man meinen. Und fast alle hier argumentieren nur mit dem winzigen Energieanteil am Einschlagsort selbst.

Die bis zu 100kA sind uninteressant, wenn man nicht gleichzeitig die 1..x MV nutzen kann.

FouLou  24.10.2017, 07:15

Frage zum verständiss. Kann man das mit dem Verlust vergleichen den man beim leiten des Stroms in langen Leitern hat? Also z.b. Überland Leitungen etc?

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Doktorelektrik  24.10.2017, 13:06
@FouLou

Ja, so meine ich das hier.

Der Blitz setzt seine Energie letztlich in Wärme entlang seiner Ausdehnung frei. Im Gegensatz zum Kabel entsprechen diese Verluste aber fast vollständig der gesamten von der Wolke Richtung Erde abgegebenen Energie je Erdblitz. Beim Kabel hat man zwar Übertragungsverluste, aber bestimmungsgemäß am Kabelausgang eine entsprechende nutzbare Spannung und einen entsprechenden Strom, der dort abgegriffen wird. Beim Blitz ist am Einschlagort mehr oder weniger eine kaum noch nutzbare Spannungsdifferenz zur Erde vorhanden. Die Gesamtspannung, die ihn treibt, ist dabei auf seiner Länge im gesamten Plasma verteilt. 

Die gesamte im Plasma verteilte Energie ist damit vorwiegend die Blitzenergie, und die Aufgabe gemäß der Fragestellung wäre es, diese relativ große Energie nutzbar zu machen.

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Nein. Der blitzt ist schlichtweg zu kurz.

SchakKlusoh  21.10.2017, 19:44

Doch!

Beim Erzeugen von Blitzen speichern wir die Energie schon seit 100 Jahren.

Die Kürze ist nicht das Problem beim EINFANGEN.

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Doktorelektrik  24.10.2017, 01:50
@SchakKlusoh

Irrtum, Die Energie, die du zur Erzeugung des Blitzes benötigst, ist über den gesamten Blitz in seiner vollen Länge verteilt. Nur dessen Stromimpuls zu nutzen mit vielleicht einigen 100V Spannungsfall ist ein lächerlich geringer Anteil davon.

Beim Schweißen dagegen wird die volle "Blitzenergie" des Lichtbogens mit sehr hohem Wirkungsgrad thermisch genutzt - bei so um die 20...50V Lichtbogenspannung.

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Ja.

Wir erzeugen schon lange künstliche Blitze. Die Energie dazu läßt sich in speziellen Kondensatoren speichern.

https://de.wikipedia.org/wiki/Leidener_Flasche

Schau Dir einmal die Blitzshow im Deutschen Museum in München an.

https://youtube.com/watch?v=fuEiH2HfZUU

Mit der heutigen Technologie können wir noch keine Blitze einfangen. Wenn man die richtigen Materialien hätte, könnte man es.

Die Idee ist nicht neu. Hans Dominik hat sie in einem Buch "Himmelskraft" verwendet.

http://www.phantastik-couch.de/hans-dominik-himmelskraft.html

Nein.

Ein solches Vorhaben wäre auch nicht wirtschaftlich genug. Dafür ist der Energieimpuls zu hoch und die Impulsdauer zu kurz.

Unabhängig von der Idee, geht nach dem Energieerhaltungssatz die Blitzenergie sowieso nicht verloren.