Wäre eine Ehe zwischen einem Juden und einer Shintoistin aus theologischer Sicht möglich?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
jedoch gibt es in unserer Religion mehrere Götter und die Ahnenverehrung nimmt ebenfalls eine große Rolle ein. Das ist ja gerade bei den monotheistische Religionen ein Problem, dessen Götter ja keine andere Götter neben sich dulden

Das grundsätzliche Problem hinter diesem Vorhaben hast Du ja schon bereits selbst erkannt und diese Frage auch quasi für die selbst beantwortet. Aber ich habe mal ein wenig genauer darüber nachgedacht und habe eine Art theologisch-juristisches Schlupfloch gefunden, wie eine Ehe zwischen einem Juden und einer Shintoistin vielleicht doch möglich wäre.

Der Shintoismus ist einfach erklärt die japanische Version des Buddhismus

Dem würde ich so jetzt nicht ganz zustimmen. Vor allem finde ich, dass der im Shintoismus praktizierte Ahnenkult eigentlich kaum mit der Vorstellung von Wiedergeburt in Einklang zu setzen ist.

Denn dieser Ahnenkult würde aus bhuddistischer Sicht bedeuteten, dass wir die Geister unserer eigenen früheren Leben verehren. Aber darum geht es schließlich nicht und wollte dies nur so am Rande erwähnen!

Kommen wir also zum Kern Deiner Frage:

Aufgrund der Tatsache, dass ich mich mit Bhuddismus und Shintoismus ein wenig auskenne, (wobei die Betonung auf ein wenig liegt) kommt hier meine Begründung warum eine Ehe auch aus streng theologischer Sicht möglich wäre:

Beim japanischen Shintoismus handelt es sich um eine polytheistische Religion, die an mehrere verschiedene Gottheiten glaubt. Dabei haben diese Götter jedoch nicht den selben übermächtigen Stellenwert wie die Götter in der römischen Antike.

Der Begriff "Kami" steht dann eher für einen Geist oder im westlichen Sinne eine Gottheit, die niemals ein Mensch gewesen war. Das Wort für Geist im westlichen Sinne ließe sich wohl am besten mit "Yurei" übersetzen. Also ein Geist, der früher mal ein Mensch gewesen ist und jetzt an einem Ort umher spuckt.

Auch wird mit "Kami" eher ein Naturgeist als ein menschlicher Geist bezeichnet. Was man an dem japanischen Wort für Wolf erkennen kann: Nämlich"Okami"

Gleichzeitig habe ich gehört, dass auch Menschen nach ihrem Ableben in den Status eines Kami aufgenommen werdern können, falls diese einen besonders verdienstvollen Tod gestorben sind. Und genau dort kommt der Angelpunkt zum Tragen, warum eine von Dir angesprochene Ehe möglich sein könnte.

Die Kami haben wie oben bereits erwähnt nicht so einen übermächtigen Status wie in der römischen Mythologie und wenn sogar heldenhaft verstorbene Menschen zu Kamis werden können, so könnte man die Kami als höhere Geistwesen wie die Engel im Judentum betrachten, die als Gottes Handlanger agieren.

Denn auch im Judentum gibt es solche höheren Geistwesen, die neben Gott her existieren und auch durchaus als Erzengel verehrt werden dürfen und die Kamis quasi dieselbe Stellung einnehmen wie die Engel im Judentum.

Schließlich muss man auch verstehen, dass die japanische Vorstellung einer Gottheit nicht ganz dem unserer westlichen Vorstellung eines allmächtigen Gottes entspricht und man daher gewisse kulturelle Unterschiede berücksichtigen muss.

So das waren jetzt meine Überlegungen zu Deiner Frage und ich hoffe, dass ich Dir eine zusätzliche Perspektive verschaffen konnte :-)

yamachiyo99 
Fragesteller
 20.12.2023, 23:07

Vielen Dank, deine Antwort war sehr ausführlich und hilfreich 😊

0

Eine theologische Sicht als auch die gelebte Praxis des eigenen Glaubens dürfte bei beiden Glaubensrichtungen das größte Hindernis darstellen. Die Antwort lautet also Nein, wenn beide ihren Glauben ernst nehmen, wobei es eher wohl für einen gläubigen Juden ein Problem darstellt als für eine Shintoistin.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gal.5.14 " Liebe deinen Nächsten wie dich selbst "

Religiöse praktizierende Juden heiraten immer nur innerhalb der Gemeinschaft .

Ein vollständiger säkularisierter Jude ,hätt damit wohl keine Probleme .

Weil er nur der Volkszugehörigkeit nach ein Jude ist durch seine Mutter Jude wurde.

Allerdings sind selbst Säkularisierte Juden oft noch mit ihrer Kultur stark verbunden und feiern äusserlich trotzdem noch viele Jüdische Traditionen.

Jude ist man eigrntlich immer durch die Geburt ,du kannst also kein Jude werden durch kobversion....du kannst dort aber Proselyt werden ..(Sympatisant .)

Lg ⚘

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Katechistin Theologische H.Schule

Naja, ich kenn mich jetzt nicht zu 100% mit den beiden Glaubensrichtungen aus, ich persönlich denke aber es kommt dabei nicht umbedingt darauf an an was du glaubst sondern eher wie du mit anderen Menschen umgehst.

Das kann natürlich auch durch Religion verändert sein, also das Verhalten gegenüber anderen, aber dennoch denke ich, dass ein Leben miteinander von jeder Person gewünscht ist.

Vielleicht muss man einfach den Mittelgrund finden, dass beide ihre Glauben weiter ausüben können.