Vollblüter Hufprobleme?
Eine Stallfreundin hat eine Rb auf einem Englischen Vollblut.
Sie hat erzählt das das Pferd vorne beschlagen sein muss, weil es sonst wegen der dünnen Hufsohle nicht laufen kann und total sensibel wäre.
Sie meinte das ist bei Vollblütern oft so. Stimmt das?
Ich kenne mich damit nicht aus und habe das nich nie gehört gehabt.
4 Antworten
Das sind Gerüchte, die unfähige Hufbearbeiter streuen, weil sie nicht in der Lage sind, den Huf ordentlich zu bearbeiten. Ist von meinem auch behauptet worden, weil er Blutanteil hat mit "kann man nichts machen, muss man erlösen", weil er sich ständig die Eisen samt Hufwand runter gerissen hat.
Den ersten Termin bei der Huforthopädin gehabt, umgezogen, sodass er jetzt viel auf befestigten Böden läuft und er geht seit Juli 2011 völlig pannenfrei barhuf, wo mich vorher sogar der Ausbilder der hiesigen Schmiede gebeten hat, dem Elend ein Ende zu setzen und ihn einschläfern zu lassen.
Das Pferd, das früher in der Boxenhaltung neben ihm stand, hatte übrigens lt Schmieden schlechte Hufe, weil es ein Haflinger war, das gegenüber, weil es weißes Horn hatte und unser jetzt neues Pferd, weil es gestreiftes Hufhorn hat. Komisch nur, dass all diese schlimmen Schicksale so schnell völlig unproblematisch werden, sobald mal jemand dran ist, der es kann 🤔
Ja!
Ich lege hier immer gerne die DIFHO ans Herz, falls es dich persönlich einfach interessiert, stöber mal auf der Homepage rum und bei Facebook die Gruppe "DIFHO-Freunde".
Es wird einen Grund geben für die Eisenwahl.
- Je nach dem was das Tier macht, um unter gewissen Nutzungsbedingungen mehr Grip zu erhalten, ggf. um Stollen tragen zu können.
- Fähigen Schmied, unwissenden Besitzer/Eigentümer, der braucht unbedingt Eisen( kann man mehr abrechnen)
- Eingeschränkten Schmied, unwissenden Besitzer/Eigentümer, die Hufbearbeitung ist nicht ausreichend genug, für die Barhufnutzung des Tieres.
- Bewegungsmuster des Tieres ist so angeschlagen, das der Huf vorne mehr abgenutzt wird. Stereotypen lassen grüßen.
Blut oder Blutanteil kann Probleme machen, kommt aber deutlich weniger vor, als man meint. Oft ist es eher die Haltung, die dieses Tieren nicht gerecht wird und sich unteranderem aufs Hufbild auswirkt.
Auch ist die Geiz ist Geil Philosophie ein Problem. Gute Hufschmiede / Bearbeiter brauchen auch gutes Geld für die Arbeit. Die Arbeitsbedingungen sind schlecht und so ist es eine Zumutung, was mancherorts noch gezahlt wird.
Wie hält man ein Pferd mit einer dünnen Sohle denn am besten?
Das Pferd steht nachts in der Box und kommt dann auf die Paddocks oder die Koppel.
oh - siehste...
ich hatte ein welsh b mit viel blut.
unser alter schmied hat immer von seinen hufen geschwärmt, weil nur strahl nachschneiden, hufwand etwas kürzen, grate wegraspeln - fertig
der ist zeitlebens barhuf gelaufen.
die englische vollblüterin vom nachbarn zwei wiesen weiter übrigens auch. und auch die beiden hanni-stuten halbblut und tochter 3/4 blut hatten NIE eisen drauf.
vollblüter sind unter anderm beschrieben mit "kleine, harte hufe".
aber dafür müsste die stallfreundin einen hufbearbeiter haben, der es kann.
Das ist ja auch nur ihre rb. Das regelt die Besitzerin doch alles
und wie kommt sie dann darauf, dass vollblüter schlechte hufe haben, die unbedingt beschlagen werden müssen?
bei meiner RB regelt das auch alles der besitzer.
ist die letzten wochen ziemlich käse gewesen - bin beim longieren mehr gelaufen als das pferd, weil der hinten einfach nicht anständig laufen konnte. wie als wenn du mit angezogener handbremse auto fährst.
jetzt war der schmied wieder da und er hat die sommer-strasseneisen (für vor der kutsche) - und siehe da - der läutt wie ne eins tritt unter, stellt sich auf der geraden auch gerade und kann auch mal 10 runden durchgaloppieren ohne mir nen vogel zu zeigen...
Nein, das ist Unsinn und dem Schmied sollte man wohl besser nicht näher zuhören.
Jedes Pferd kann ohne Eisen laufen - sie werden sogar ohne Eisen geboren... Mit der halbwegs richtigen Bearbeitung ist alles machbar!
man kann also mit einer richtigen Bearbeitung die sohle wieder dicker bekommen?
also das er keine eisen mehr bräuchte?
Alleine dass die Sohle dick sein muss, ist schon eine ihn disqualifizierende Aussage. Der Huf hat einen Tragrand, der die Hauptlast trägt. Wird die Sohle zu dick, stören sich viele Pferde dran. Zum Glück stößt der Huf von sich aus irgendwann überflüssiges Hornmaterial aus der Sohle ab - da lösen sich bei sehr voll gewachsenen Hufen dann wie kleine Platten raus.
Wichtig ist, dass Disbalancen des Hufs beseitigt werden, dann laufen die Pferde auch. Je nachdem, wie ausgeprägt die Fehler des Hufs sind, braucht es halt bis einmal durch wachsen, bis er wieder im Gleichgewicht ist. Die Geduld ist es aber wert.
Die Sohle an sich muss nicht dick sein, sondern die grundsätzliche Hufbearbeitung muss stimmen. Das Eisen liegt ja auch nicht auf der Sohle 😉 die Aussage des Schmiedes macht daher keinen Sinn.
Vom Tragrand hast du bestimmt schonmal gehört. Der trägt die Hauptlast. Durch den Hufmechanismus ist der Strahl noch ein zusätzlicher Puffer, damit die gelenke etwas abgefedert werden. Erst dann taucht die Sohle überhaupt auf, denn diese wird minimal nach unten gedrückt. Wenn derHuf aber in sich in Balance ist, also Tragrand, Eckstreben, Strahl und Trachte vernünftig ausgerichtet sind, ist es auch egal, wie dick die Sohle ist. Die hat ja so grundsätzlich keinen Bodenkontakt, das soll ja der Tragrand übernehmen.
Was also nun die Sohle mit den Eisen zu tun haben soll, wird der Schmied leider auch nicht vernünftig erklären können - weil es dafür keine vernünftige Erklärung gibt.
Mit anderer Bearbeitung könnte das pferd also ohne eisen laufen?