Soll ich Pferd vorne beschlagen?

9 Antworten

Es gibt keine.

eigentlich bringen Eisen nur Nachteile:

Der Abrieb verringert sich (wofür das Eisen eigentlich ja auch gedacht ist). Dadurch, dass aber gar kein Abrieb mehr stattfindet, bekommt das Horn keinen Gegendruck mehr. Der Gegendruck vom Boden ist aber wichtig, denn das Horn passt sich immer dem Untergrund an - d.h. viel harter Boden hilft, um die Hufe härter zu bekommen. Mit Eisen ist gar nichts da - das ergibt sehr weiches Horn. Hintergrund dessen ist: Auf hartem Boden nutzt sich der Huf schneller ab, deshalb muss es härteres Horn werden, damit der Huf nicht zu schnell abgelaufen ist. Bei überwiegend weichem Boden (z.B. Winter) wird auch das Horn weich, damit sich der Huf schneller abnutzt. Ist kein Abrieb da, wird das Horn enorm weich, damit es sich überhaupt irgendwie abnutzt.

Dazu funktioniert der Hufmechanismus nicht mehr - d.h. der Huf kann sich nicht mehr ausdehnen. Das ergibt Durchblutungsstörungen.

Bedingt durch diese Durchblutungsstörungen kann das Pferd nicht mehr fühlen - in etwa so, wie ein eingeschlafenes Bein, nur 24/7. In Kombination mit dem fehlenden Untergrund gibt das sehr weiches Material. diese Kombination wiederum ergibt unentdeckte Hufgeschwüre, wenn man z.B. über Schotter reitet.

Dann kommen die Aufschläge dazu. Also, der Auftritt auf dem Boden. Da der Hufmechanismus mit Eisen komplett blockiert ist, und das Pferd nicht fühlen kann, wo es auffußt, tritt es auch nicht vorsichtig auf, sondern "knallt" auf den Boden auf, mit einem Eisen geht da bei jedem Schritt aus Asphalt richtig was durch die Gelenke durch. Stichwort Arthrose.

Gleichzeitig geht der Grip verloren - und nur, um da Stollen reinzuschrauben, würde ich mir niemals die Hufe ruinieren. Als Barhufer hat das Pferd wesentlich mehr Grip!

Durch eine vernünftige Bearbeitung der Hufe durch einen Huforthopäden und, falls nötig, als Abriebschutz Hufschuhe lebt das Pferd wesentlich gesünder.

Als einziger Vorteil würde mir jetzt einfallen, wenn man einen mehrwöchigen Wanderritt zu 80% auf Asphalt machen möchte - und selbst da würde ich zu Hufschuhen tendieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

es gibt keine vorteile...zumindest nicht fürs pferd und die gesundheit des pferdes

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Arbeit/ Ausbildung verschiedenster Pferde.

1. Gute Eisen kommen von guten Schmieden. Leider gibt es kaum gute Schmiede, somit tragen die meisten beschlagende Pferde echten Schrott unter den Hufen. Die Hufe werden dem Eisen angepasst, das Eisen zu lange aufgebrannt, Hufe werden ausgehöhlt, zu lang belassen und viel schlimmer, die Beschlagsperiode ist viel zu lang (3-4 Wochen wäre optimal, - aber der Schmied taugt ja nur was, wenn die Eisen mindestens 8 Wochen halten..... :-( )

2. Es kommt drauf an, was man machen möchte...... Hochleistungssport springen, Vielseitigkeit, - auf jeden Fall beschlagen. Auch Hochleistung Kutschenfahrsport käme ehr ein Beschlag in Betracht.

3. Man kann nicht nur mit Eisen beschlagen,  - gute Schmiede zb. bieten auch zb. "Duplo-Beschlag" an.... genauso haltbar wie Eisen, sitzen bombenfest und das Pferd kann damit auch Hochleistung Vielseitigkeit, Springen oder an der Kutsche laufen.

4. Hufschuhe, - entweder sie passen 100% oder man verliert sie, - da gibt es nix zwischen! Wer viel unterwegs ist, ist mit Hufschuhen nicht immer gut beraten, - die halten dann auch nur 4 Wochen, weil zb. die Sohle durchgelaufen ist.  Für den normalen Freizeitreiter sind sie top, auch für den normalen Kutschfahrer. Derzeit finde ich zb. die Equine Fusion für alle Pferde gut, -..... bislang nach meiner Testung die Besten.

5. Es gibt sogenannte Glu-On-Shoes. Die werden mit Sekundenkleber an den Huf angebracht (oder auch mit einem Klacks Vettec-adhere). Hufbearbeitung macht der Fachmann und den Rest kann man selber machen. Die Pferde laufen wie auf Wolken. Der Nachteil: man braucht allerlei Gerätschaften von Heißluftfön bis Dremel. Aber auch hier lohnt sich auf Dauer die Anschaffung.......

6. Es gibt Pferde die haben einfach genetisch bedingt dumme Hufe, - da nützt weder eine regelmäßige gute Bearbeitung, noch Futterzusatz, noch wässern..... nix. Da muss Hufschutz drunter!

7. Ich würde Pferde nur im hohen Sport beschlagen lassen, wenn möglichst mit Duplos. Ansonsten kämen nur noch Equine-Fusion unter die Hufe oder die Glue-On-Shoes.

Tanjamed 
Fragesteller
 23.08.2016, 14:56

Wir werden l Niveau starten

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Baroque  23.08.2016, 16:01

Duplos kämen mir noch sehr viel weniger ans Pferd als jeder andere Beschlag. Die verändern dermaßen extrem die Fußung des Pferdes, dass schwere Arthrosen vorprogrammiert sind, egal, wie es gemacht wird.

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Nschoschi  23.08.2016, 16:05
@Baroque

Blödsinn....! Sehr viele Distanzpferde laufen mit Duplos. Würde da die Fußung sich ändern, könnten diese Pferde keine 160 km über Stock und Stein, Asphalt und Schlamm galoppieren! Spätestens im Ziel würden sich da Muskelprobleme zeigen. Aber, - gerade die mit Duplos beschlagenen Pferde zeigen nix dergleichen....... Daher ist dies ein Gerücht, was viele Schmiede in die Welt setzen. Ich sag nur "Gleitphase". Welcher Barhuf macht eine Gleitphase??? Keiner. Das machen nur blanke Eisen! Und auf blanke Eisen sollte kein Pferd laufen!

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Punkgirl512  23.08.2016, 16:05

Wo beginnt für dich Hochleistungssport und wieso sollte man für "Hochleistungssport" z.B. M und S-Springen beschlagen? Warum geht das nicht barhuf? Weil das alle "Profi-Reiter" so machen oder wieso?

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Sukeemon  28.08.2016, 21:01
@Punkgirl512

Vergleichbar mit den Spikes unter den Schuhen eines Hochspringers: du hast mehr grip und kannst dadurch besser und Höher springen und die Wendungen zwischen den Hindernissen enger nehmen.

Ganz besonders wichtig auch bei der Landung. In der Halle und auf Sand ist das Problem nicht ganz so dramatisch aber wenn auf Rasen gesprungen wird (Gras beinhaltet immer etwas Feuchtigkeit) besteht die Gefahr das die Pferde wegrutschen und schwere Verletzungen für Pferd und Reiter die Folge wären. Aus dem Grunde würde ich auch Gelegenheitsspringern immer zu Hufeisen mit einer Einschraubmöglichkeit für Stollen raten, damit bei Bedarf (Springen auf Rasenplatz) das Verletzungsrisiko minnimiert wird.

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Die Frage ist, was hast du vor?

planst du einen Wanderritt? - dann braucht dein Pferd wahrscheinlich Eisen, sonst läuft es nach 2-3 Tagen auf dem Zahnfleisch - oder der nackten Hufsohle, wenn es die Belastung nicht gewohnt ist.

Wenn du gelegentlich mal einen Waldweg entlang reitest schafft das in der Regel jedes Pferd Barfuß.

Generell gilt: ist der Abrieb größer als das was nachwächst brauchst du einen Hufschutz.

Was du dann wählst bleibt Dir und deinem Hufbearbeiter überlassen, da geht die Palette von Eisen, Hufschuhen über Kunststoff und Klebebeschläge bis zu den Hardlinern die die pferde barfuß laufen lassen, koste es was es wolle. Fragst du 4 Leute bekommst du 5 Meinungen.

Für verschiedene Sportdisziplinen gibt es noch verschiedene Beschläge : Springen, Western, Traber...usw.  wenn du so etwas brauchst wird dich ggf. dein Reitlehrer/Trainer beraten können.

So mancher mag auch das nostalgische KlippKlapp der Eisen ...

Meine Empfehlung:

Barhuf solange das für das Pferd schmerzfrei und zumutbar ist, wenn du merkst das das nicht der Fall ist (geht fühlig / hat Schmerzen) ist ein Hufschutz angesagt.

Andernfalls hast du nur die Alternative dem Pferd eine Auszeit zu gönnen und auf die Nutzung (reiten,longieren...) zu verzichten in der Hoffnung das was nachwächst.

Glücklicherweise muss ich mir darüber keine Gedanken machen, da meine Araberin ein natürliches Barhufpferd ist. Mit "natürlich" meine ich, dass man keine großen Anstrengungen unternehmen muss, damit das Pferd barhuf laufen kann.

Ich gebe allerdings zu, dass bei weitem nicht alle Rassen "arabische Hufe" haben. Hufeisen können helfen, wenn das Pferd viel über Schotter laufen muss. Aber ich würde es in dem Fall immer erst mal mit guten Hufschuhen versuchen. Die kann man nach dem Reiten wieder ausziehen. Ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass viele Reiter, die ihre Pferde beschlagen lassen, einfach zu bequem sind, sich über Alternativen zu informieren.
Ich habe eine Freundin, die ihre Stute ebenfalls beschlagen lässt, obwohl das Pferd eigentlich gute Hufe hat. Sie tut es, weil es ihr zu mühselig ist, dem Pferd Hufschuhe anzuziehen. Also reine Faulheit. Dabei ist das, wenn man etwas geübt ist, eine Angelegenheit von 1-2 Minuten.

Letztlich sind Hufeisen ungesund für den Huf.