Versucht ihr bei Diskussionen eher eine Lösung zu finden oder eure Meinung zu stützen?
Wir machen im Ethik-Unterricht gerade das Thema Diskussionen durch, was ich ja liebe hahaha, ich beteilige mich immer gerne zumindest :)
versucht ihr eher mit der anderen Person eine Lösung zu finden oder versucht ihr ausschließlich eure Meinung als „richtig“ darzustellen? <3
9 Stimmen
7 Antworten
Na ja, das hängt doch ganz stark davon ab, worum es in der Diskussion überhaupt geht.
Manchmal stehen die Fakten einfach fest und irgendjemand versucht trotzdem zu diskutieren. Da muss man dann auf die Fakten, auf die Wahrheit, auf die Tatsachen bestehen. Manchmal hat einer von beiden einfach mehr Wissen oder echt gute Argumente, die man annehmen muss. Dem sollte man sich selbst nicht verweigern und man sollte auch hoffen, dass das die andere Seite so sieht.
Manchmal geht es um die Meinung, Ansicht, Wertvorstellung, Weltanschauung und da kann man versuchen, einerseits das Gegenüber zu überzeugen und auch andererseits selbst offen sein bezüglich anderer Ideen und Sichtweisen.
Manchmal geht es, vor allem im politischen Kontext, wirklich darum, Kompromisse und Lösungen zu finden, mit denen alle leben können. Das sind aber dann eher Verhandlungen als echte Diskussionen.
Es hängt ja letztlich von dem Diskussionsgegenstand ab. Manchmal gibt es bei Problemen nur eine Lösung, manchmal gibt es eben mehrere :)
Es gibt leider auch Leute, die partout nicht von ihrer Einstellung abweichen, obwohl man ihre Behauptungen widerlegt hat mit sachlichen Argumenten, meist unterstützt durch seriöse Statistiken und Gesetzestexte, von denen dann gern behauptet wird, dass das von linken Chaoten kommen würde, obwohl das zum Beispiel vom Statistischen Bundesamt selbst kommt (Destatis.de).
Oft werden die dann nur ausfallend, weil sie keine sinnvollen Argumente haben. Und da kann man es dann echt vergessen, zu einer Lösung zu kommen.
Es gibt aber auch Themen, bei denen jeder mit seiner Meinung ein wenig richtig liegt. Es ist eben nicht immer alles nur schwarz - weiß.
Jonathan Rauch "The Constitution of Knowledge"
Zerstörung der Wahrheit.
Rauch sieht die Etablierung von Wissen, die gemeinsame Realität von zwei Seiten in Gefahr: Einerseits durch die soziale Medien, deren Filter - anders als bisherige Wissensinstitutionen - Unwahrheiten, Propaganda und Desinformation nicht stoppen, sondern befördern, andererseits durch die Cancel Culture, die Kritik mit Beleidigung gleichsetze: "Das Grundgesetz des Wissens hat zwei entscheidende Regeln. Die erste laut, dass niemand das letzte Wort hat. Eine Erkenntnis ist immer nur vorläufig und hat nur so lange Bestand, wie sie einer Überprüfung standhält. Niemand, keine Autorität, kein Aktivist, kann eine Debatte endgültig entscheiden oder unterbinden oder deren Ergebnis vorherbestimmen. Wer das versucht, entfernt sich aus der Wissensproduktion. Die zweite Regel fordert den Verzicht auf persönliche Autorität. Jede Aussage muss für jeden überprüfbar sein. Niemand, der eine These aufstellt, erhält einen Freifahrtschein, egal wer er ist oder zu welcher Gruppe er gehört.".Archiv: Spiegel
Das kommt ganz aufs Thema an.
Einmal versucht man eine Lösung zu finden - z.B. wie man sich am besten treffen kann, wenn beide wenig Zeit haben.
Bei Fragen/Themen à la Was ist besser? hingegen geht's nicht um Lösungen.
Sehr hilfreiche Antwort, danke<3