Verladeproblem?
Hallo ihr Lieben,
ich versuche mich kurz zu fassen:
Mein Pferd ist ein Ex-Turnierpferd und damit schon das ein oder andere Mal Hänger gefahren in seinem Leben. Als ich ihn übernommen habe, hat es, die paar Male, die wir weg waren, 15 bis 30 Minuten gedauert, dann stand er auf dem Hänger. Damals hieß es seitens der Stallbetreiberin: Wenn der wieder Routine hat, geht das auch schneller.
Wir zogen in den Stall, in dem er jetzt steht und seitdem geht es kontinuierlich schlechter. Am Anfang noch so 20 Minuten.
Es gibt Tage, da geht er ohne zu Zögern auf den Hänger, die sind aber mittlerweile sehr selten geworden.
In letzter Zeit dauert es min. 45 Minuten, dass er drauf steht. Ich hatte mir also vorgenommen, mehr mit ihm zu üben. Bei einer Trainerin, zu der ich 1x jährlich zum Bodenarbeitskurs fahre, hat es 1 3/4 Std. gedauert (morgens und abends), bis er auf dem Hänger stand. Morgens ging es nur, als wir eine Longe hinter ihm spannten und ihn mit viel Ach und Krach hinein bekamen. Abends haben wir mit viel Geduld unser Aufsicht besagter Trainerin das Tier schließlich in den Hänger bekommen.
Er steigt nicht, tritt nicht, beißt nicht, er ist einfach stur und hat keine Lust. Ich baue immer viele Pausen ein, stelle geschnittene Möhren in den Hänger, die er nur bekommt, wenn er sie sich erarbeitet.
Ich habe letzten Dienstag 2 Stunden erfolglos versucht, dieses Tier zu verladen und heute wieder min. die gleiche Zeit verschwendet.
Ich weiß nicht mehr weiter und ich hab auch echt keine Nerven mehr dafür, obwohl ich es genauso mache, wie die Trainerin es mir gezeigt hat. Mich verlässt irgendwann die Geduld.
Wenn wir unterwegs waren, dann ist er rückzugs immer sofort in den Hänger, wenn er weiß, es geht heim.
Was kann ich tun? Er muss ja auch auf den Hänger gehen, wenn ihn mal jemand verlädt, der keine Pferdeerfahrung hat (z. B. meine Eltern). Die wollen und können nicht stundenlang mit ihm herummachen.
P.S.: Ich habe einen 1,5er Pferdehänger, falls das wichtig ist.
Danke für eure Vorschläge.
Liebe Grüße
Eure (niedergeschlagene und frustrierte) Keks
Geht er brav rein wenn ein zweites braves Pferd zuerst verladen wird?
Nicht wirklich
Hat er auch zB Angst wenn links und rechts eine enge Begrenzung ist und er durchgehen muss?
Gibt es irgendeinen besonderen Triggerpunkt zB Rampe geht, schwelle rein nicht?
Nicht, dass ich erkennen könnte. Er ist sehr geräuschempfindlich (wenn die Rampe nicht plan aufliegt, könnte ihn das triggern), aber das wäre dann auch rückzugs so
Geht er rein wenn die Trennwand weg ist
Es ist ein 1,5er, da gibt's keine Trennwand.
Du schriebst Trainerin, normale oder spezielle verladetrainerin?
Was waren ihre Tipps?
Sie ist Trainerin für Bodenarbeit und Horsemanship. Ihr Tipp war mit vielen Pausen zu arbeiten und Schritt für Schritt zu loben.
4 Antworten
Du brauchst mehr als 1x Jährlich einen Bodenarbeitskurs wenn das wieder vernünftig hinhauen muss. Such dir einen Trainer dafür der einmal in der Woche zu euch kommt und ihr fangt ganz bei den Basics an: richtiges Führen!
Danach "Einparken". Dabei lernst du wie du jedes einzelne Pferdebein gezielt ansteuern kannst um einen Schritt vor, nach hinten oder zur Seite zu bekommen.
Wenn das passt: zwei Sprünge aufstellen als seitliche Begrenzung und einen Teppich oder Plane auf den Boden legen. Das ist euer "Übungsanhänger". Den kann man mit der Zeit immer mehr zumachen indem man Planen über die Sprünge hängt und die Stangen immer höher baut. Wenn man einen Rahmen hat der hoch genug ist, kann man auch eine Plane oben drüber legen.
Geht das Pferd da ohne Probleme rein stellt man sich den Hänger auf den Reitplatz und übt das weiter.
Ursachen gibt es viele!
Ungeeigneter Anhänger, nicht jedes Pferd geht gern in einen 1,5 Anhänger. Da steht das Pferd unter Umständen nicht sicher genug. Die Anhänger haben einen andere Spurbreite und laufen hinterm Auto "schlechter".
Da bieten sich Kombianhänger mit zentrierten Verladung an. Einige Pferde stehen dort einfach besser.
Andere Anhänger ausprobieren, es gibt auch schöne Anhänger mit Frontausstieg.
Tier hat einfach am Stall kein gutes Gefühl, es geht halt weg. (Wobei das eher der Verlader hat) Das Pferd wird ja nicht wissen, das bei einer Verladung es nach Hause geht oder eben weg von Zuhause, es sei denn das Pferd kennt es nur so! Oft sind es aber eher die Menschen die das Pferd triggern.
Am Ende muss man halt genau schauen, wie und wann das Pferd genau reagiert. Auch mal mit anderen Anhängern, Zugfahrzeugen, Verladern.
Einfach schauen, wie das Tier reagiert.
Du musst schauen , was genau dort was verursacht.
So kann eine Kameraaufzeichnung im Anhänger bei ein zwei Fahrten schon sehr viel bringen.
Auch mal im Leihanhänger mit Zugfahrzeug.
Ebenso Videoaufzeichnung beim verladen des Pferdes, mit Dir und anderen Personen. Darf durchaus auch mal aus zwei drei Positionen erfolgen.
So das man ARD durch ZDF ersetzen kann.
Ich habe auch so eine Kandidatin. Die weiß allerdings zusätzlich noch genau, wann es ein entspanntes Training ist (geht locker rein), oder ernst ( geht ums verplatzen nicht rein).
Das einzige, was zuverlässig funktioniert ist, mit dem hänger so nah an die stalltür zu fahren, dass sie den Übergang zwischen stallgasse und hänger nicht mitbekommt.
Vielleicht geht das bei dir auch?
Nicht wirklich. Er steht im Offenstall und da geht es ziemlich bergab. Da mit Hänger hinzufahren macht keiner.
Also, rein von dem, was du schilderst, klingt das für mich danach, dass er einfach keine Lust auf das hat, was nach dem Verladen und Fahren dann auf ihn wartet! Dass er da eben keine Lust mehr auf Turniere oder Training hat. Weil das bedeutet Verladen für ihn ja - er geht da rein, dann ruckelt es ganz blöd und dann steigt er an einem fremden, eventuell gruseligen Ort aus, wo von ihm Dinge verlangt werden, die vielleicht langweilig bis anstrengend für ihn sind. Da würde ich auch nicht mehr ins Auto einsteigen wollen ;). Gerade auch, dass du schreibst, dass er für den Heimweg problemlos drauf geht, klingt für mich nach einer sehr deutlichen Ansage in deine Richtung seinerseits ;).
Von daher würde ich mal vermuten, dass der Schlüssel hier auch weniger darin liegt, mit ihm klassisches Verladetraining zu machen, sondern ihm zu zeigen, dass Hängerfahrten auch zu positiven Dingen führen können. So, dass er neugierig auf das wird, was am Ende der Fahrt auf ihn wartet, dass er da Lust drauf hat, weil es etwas ist, was er gern macht. Vielleicht eher der gemütliche Ausritt durch den Wald als die Trainerstunde. Vielleicht auch einfach mal eine kurze Fahrt zur Weide. Und vielleicht für die nächsten Übungsrunden mit so einem positiven Ziel auch einfach erst 20, 30 Minuten vom Stall weg reiten und dort verladen, so, dass er denkt, dass es sich um die Heimfahrt handelt und eben kein Machtkampf beim Einsteigen entsteht.
Aber wie gesagt - alles unter Vorbehalt rein auf Basis dessen, was du schilderst! Kann durchaus sein, dass es eben doch nicht nur Unlust, sondern Angst ist. Vielleicht auch ausgelöst dadurch, dass er irgendwas hat, was ihm das Fahren im Hänger erschwert oder ihm dabei Schmerzen bereitet? Auch das wäre ein Punkt, den du vielleicht nicht komplett außer Acht lassen solltest.
Wobei es ja durchaus Momente gibt, z. B. vor einem Turnier (meine RB reitet ihn manchmal auf WBO Turnieren), da geht er innerhalb von 5 Minuten auf den Hänger.
Hast du denn mal tierärztlich checken lassen, ob da vielleicht irgendwas im Busch sein könnte? Wenn es sporadisch vorkommt, dass er sich weigert, gibt es dann vielleicht andere gemeinsame Nenner - Art und Intensität der Arbeit am Vortag, Wetter, Fütterung, Tageszeit usw. - in den Momenten, wo er sich weigert?
Nein, aber ich wüsste auch nicht, wonach der Tierarzt da suchen soll🙈
Letztendlich Bewegungsapparat. Ja, großes Thema ;). Aber das wäre ja primär das, wo beim Fahren und somit Ausbalancieren Schmerzen auftreten könnten.
Also, ich weiß, dass er Kniegelenksarthrose hat. Er sollte vom Tierarzt aus gut HH Muskulatur aufbauen, weil er auch ECVM hat und damit instabile Halswirbel bzw. auch das Rückenmark dadurch betroffen ist. Dagegen kann ich aber nur mit Muskulatur arbeiten und die hat er an den gewünschten Stellen bekommen.
Ich denke tatsächlich, dass das das "Problem" ist, aber eben deshalb übe ich mit ihm ja auch einfach so, ohne, dass wir irgendwo hinfahren. So, dass er einfach merkt, es geht nicht jedes Mal weg, wenn er in den Hänger steigt und es gibt was leckeres (Möhrchen) zur Belohnung, die er futtern darf, sobald er drin steht.
Denn, er muss in den Hänger, spätestens wenn es um eine Kolik geht und jede Minute zählt.
Das Problem mit einem 2er ist halt, dass ich diesen nur mit einem Pferd ziehen darf. Will ich irgendwann mal jemanden mitnehmen, geht das wegen der zulässigen Anhängelast beim Zugfahrzeug nicht, dann bräuchte ich ein anderes Auto. Deshalb hat mein Papa einen 1,5er gekauft. Ich habe nicht genügend Geld, um einen eigenen 2er kaufen zu können. Da kann ich leider nicht viel sagen, obwohl ich von Anfang an einen 2er wollte :(