Verfällt das Gesundheitssystem immer mehr?
In meiner Stadt mit 300 tausend Einwohnern gab es bis Februar 2018 noch vier Krankenhäuser. Bis da eines schließen musste, da die Paracelsus GmbH insolvent wurde. Ab da an blieb ein städtisches Krankenhaus und zwei Krankenhäuser, die zum gemeinsamen christlichen Träger gehören.
Doch die eine der beiden Kliniken schließt auch immer mehr. Die hatten früher Innere, Chirurgie, Orthopädie, HNO, Augenklinik und Gynäkologie mit Geburtsstation. Doch diese wurden immer mehr abgebaut. Zuerst schloss die Unfallchirurgie, dann Chirurgie und Orthopädie, dann Gynäkologie mit Geburtsstation, und heute erzählte mir ein Bekannter, der im Rettungsdienst tätig ist, dass es dort mittlerweile eigentlich nur noch die Augenklinik gibt. Die Kardiologie wurde vom städtischen Krankenhaus scheinbar auch irgendwie ins andere Krankenhaus verlegt.
Wie kann es sein, dass eine Stadt mit vier Krankenhäusern innerhalb von ein paar Jahren ein Krankenhaus verliert und bald wahrscheinlich noch eins?
5 Antworten
Du hast es doch selbst gesagt.
Eines der Krankenhäuser musste insolvenz anmelden.
Damit das nicht jedem Krankenhaus passiert werden Krankenhäuser inzwischen gerne etwas außerhalb (aber mit guter Verkehtsanbindung) gebaut wo es auch viel Platz für Erweiterungen gibt.
Statt zwei Krankenhäuser in der Innensatdadt mit absurden Quadratmeterpreisen gibt es dann ein Krankenhaus außerhalb.
Kostendruck. Man wird nicht mehr rentabel arbeiten können und alle Leistungen anbieten können. Mal abgesehen von der Frage, wie "rentabel" eine Gesundheitsleistung überhaupt sein "muss/sollte".
Aber wenn 4 Krankenhäuser so ziemlich diesselben Leistungen anbieten - und Gewinn erwirtschaften müssen/sollen - bei einem gleichbleibenden Personalstamm bzw. sogar sinkenden (Alter, wenig Nachwuchs, Ärtzemangel) - dann müssen Leistungen wegfallen (bei dir eben Chirugie oder Kardiologie).
Es ist auch eine Frage der Qualifikation/Spezialisierung. Nicht jedes Krankenhaus sollte ALLES anbieten - darunter leidet am Ende die Versorgung der Patienten.
Aber Kapitalismus und Gesundheitsversorgung passen nicht zusammen. Das sollte nicht auf Gewinn ausgerichtet sein müssen, sondern eben rein auf Ver- und Vorsorge der Menschen.
Das bestimmte Abteilungen aus Krankenhäusern in andere umziehen war glaub ich so geplant. Statt so viele Krankenhäuser zu haben die alle möglichen Leistungen anbieten, soll es in Zukunft weniger Krankenhäuser geben, die dafür aber alle auch bestimmte Fachbereiche spezialisiert sind.
Dafür hat man dann vielleicht längere Weg, die Versorgung soll dadurch aber viel besser werden.
Ja, bedingt durch die 2-Klassenmedizin mit den Privatversicherungen, bleiben immer weniger Ärzte für die Versorgung der Restgesellschaft verfügbar.
Naja, es kommen zig mehr bezieher als Einzahler über die Grenzen.
Auf lange sicht ist unsehr Sozial und Krankensysthem tot.
Rentabel genug damit sich eine Stadt ein Krankenhaus leisten kann.