Verb am Ende der Frage weglassen?
Guten Abend,
Ich führe aktuell eine rege Diskussion mit meiner Partnerin, da mir im Alltag des öfteren Sätze auffallen wie:
"hast du den Zucker schon rein?"
Oder
"wo hast du das Ladekabel hin?"
Bei Fragen dieser Art lässt sie das Verb am Ende des Satzes weg. Meine Partnerin meint sie ist damit aufgewachsen, möglicherweise sei es in ihrer Heimat (Raum Nürnberg) üblich, sie weiß es aber selber nicht genau.
Gibt es Dialekte in unserer Sprache, bei denen ein dearter Satzbau üblich ist?
6 Antworten
ja, kenn ich. Mit 'tun' habe ich das allerdings noch nicht so oft gehört. Es gibt eine google group (de.etc.sprache.deutsch), die du fragen kannst.
Wir kürzen halt gerne ab, was wir nicht sagen müssen. Es gibt doch diese schöne Kinderfrage: Kann ich mal die Milch? (meistens ist 'haben' gemeint).
Aber auch im 18. und 19. Jahrhundert hat man gerne das 'haben' oder das 'sein' gespart.
"So war noch kaum eine Stunde verflossen, seit sie ihre Wohnung verlassen, und noch kürzere Zeit, daß sie auf der Straße mit der schönen Frau Rupius geplaudert." (hatte -- Schnitzler, Berta Garlan)
Der Mond "widersetzte sich daher meiner Geburt, die nicht eher erfolgen konnte, als bis diese Stunde vorübergegangen." (war -- Goethe, Dichtung und Wahrheit, Bd.1)
Stimmt. "seit sie ihre Wohnung verlassen" klingt gleich viel nobler.
Wie man im Lateinischen ja auch das "est" weglassen kann, wenn's klar ist. "Homo hominem lupus". Da gilt das gleich gebildet. "Hast den Zucker schon rein" klingt dagegen nach Slang, gar nicht mal nach Dialekt. Hätte das allerdings eher nach Norddeutschland oder Ruhrgebiet verortet als nach Nürnberg.
Das Phänomen kenne ich nicht. Das kommt so auch in meinem Umfeld eigentlich nicht vor. Ich kenne eher Verkürzungen auf den Imperativ, also die Verbformen, wenn der Rest eindeutig ist.
Ist für mich vollkommen normale Umgangssprache, hab mir bis heute keine Gedanken darüber gemacht. Komme auch aus Bayern, mit dem Dialekt sollte es aber nichts zu tun haben
Bei uns ist das nicht ungewöhnlich:
Westfalen/ Ruhrpott.
Das kenne ich aus der Umgangssprache in NRW und Bremen oder Niedersachsen nicht.