Unterschied Hafer- gequetschter Hafer? (Pferdefutter)

7 Antworten

Der beste Hafer ist ganzer Hafer, weil er nämlich von den Pferden ordentlich gekaut werden muß und das gut für die Zähne und fürs Einspeicheln des Futters für den Verdauungsapparat ist.

Gequetschter Hafer, der länger als 3 Stunden in der Futtertonne liegt, ist futtertechnisch nutzlos, weil das aufgebrochene Korn seine Vitamine verliert - also nur Füllfutter.

Für alte, kranke Pferde mit Zahnprobleme oder für Pferde mit Magen-/Darmproblemen ist frisch gequetschter (!!) Hafer besser, weil leichter verdaulich. Gesunde Pferde nutzen dazu ihre Zähne. :))

Bei mir gibt es NUR ganzen Hafer, keinen Müsli-Mist.

Kann ich auch nur bestättigen was in den beiträgen schon gepostet wurde ...allerdings würde ich ob ganzer korn oder gequetscht als ergänzung mineralbricks mit beigeben damit der mineral und vitamin bedarf komplett abgerundet ist wurde mir zumindest so geraten und kaufen unseren hafer direkt vom hof und die betreiben dort selbst einen penionsstall mit 40 boxen und bauen den hafer selbst an ich füttere meine pony stute mittlerweile seit jahren so und sie ist top fit ...bei pellets und alpenheu hab ich immer bedenken wegen schlundverstopfung da sie recht gierig frisst und müsli was sie vorher bekam hatte ich immer das gefühl nicht wircklich zu wissen was da nun wircklich drinne ist liest man da mal das etikett sind die getreide sorten recht spärlich wirkt mir irgendwie schon fast chemisch das ganze lach mag mich da aber auch sicherlich irren grins

Das ist so eine alte Streitfrage. Bei gesunden Pferden, bei denen die Zähne in Ordnung sind, ist ganzer Hafer gut. Den müssen sie richtig beißen und da bekommen sie alles mit, auch das, was unter der Hülle sitzt. Außerdem liefert er gleich einen Raufutter-Anteil.

Andererseits ist es natürlich so, dass ganzer Hafer lange nicht so gut verdaut wird wie Quetschhafer. Und wenn ein Pferd schlingt oder eben keine guten Zähne hat, rutscht die Hälfte vom ganzen Hafer durch und die Spatzen freuen sich, weil ganze Körner in den Pferdeäpfeln sind.

Ich hab' auf einem Gestüt gelernt und dann acht Jahre lang einen Stall gemanagt, in dem Vielseitigkeitspferde standen, die auf internationalen Turnieren liefen. Außerdem haben wir - im kleinen Rahmen - gezüchtet und hatten eine kleine Deckstation.

Im Busch - vor allem damals, wo noch Distanzstrecken dazwischen geritten wurden - ist der Futterzustand ein entscheidender Punkt, darum habe ich sechs mal am Tag füttern lassen. Und ich habe morgens eine halbe Stunde vor meinen Leuten angefangen - mein erster Job war es, um 6:30 h die Haferquetsche anzuschmeißen (wie einst auf der Schwäbischen Alb im Gestüt). Um 7:00 h wurde dann das erste mal gefüttert - Heu, Kraftfutter, teilweise eigene Maissilage, zweimal in der Woche Frischfutter (Karotten, Rote Beete im Winter), im Sommer natürlich auch frisches Gras (wir hatten einiges an Rainen um den Stall herum und unser ungarischer Knecht hat die immer mit der Sense geerntet. Er konnte es gar nicht sehen, wenn die wachsen durften: "Perfektes Futter für meine Butzis!" sagte er und holte die Sense). Zweites Frühstück dann gegen 10:00 h - aber da gab's dann nur Heu. Um 13:00 h Mittagessen - und das bedeutete, dass ich um 12:30 h die Haferquetsche anwerfen musste. Um 16:00 h verkündete unsere irische Pflegerin dann immer fröhlich "It's tea time!" und es gab den nächsten Schlag Heu. Um 18:30 h habe ich dann die Haferquetsche angemacht, um 19:00 h Abendessen - und bevor ich ins Bett ging, habe ich dann gegen 22:00 h noch mal eine ordentliche Portion Heu für die Nacht ausgegeben.

Wenn wir Gäste im Stall hatten oder neue Praktikanten (mit ein wenig Ahnung) kamen, meinten die zuerst meist, dass wir ein bisserl bekloppt sind, dass wir so ein Gedöns mit dem Hafer machen. Aber Tatsache ist nun mal, dass Quetschhafer innerhalb von drei Stunden abbaut und zu schimmeln anfängt - und das löst dann Magengeschwüre aus (so übrigens wie ein leerer Magen bei Pferden. Sie sind als Dauerfresser programmiert, die den ganzen Tag kleine Portionen zu sich nehmen und deren Magen so immer ein wenig beschäftigt ist).

Der Erfolg gab uns recht. Wir haben in acht Jahren insgesamt vier gekörte Hengste gezüchtet und eine ganze Reihe erfolgreicher Vielseitigkeitspferde. Unsere beiden Reiter haben einige Championatserfolge heimgebracht, aber was mich fast am meisten gefreut hat: Die meisten unserer Vielseitigkeitspferde wurden steinalt! Wir hatten eine Seniorenkoppel und ich erinnere mich, dass wir 1990 eine richtig nette Sammlung hatten: Zwei 32jährige - der eine war zweimal Deutscher Meister gewesen (unter einem Freund meines Ex-Mannes), der andere war unter meinem Ex bei der Deutschen und bei der Europameisterschaft platziert gewesen; ein 30jähriger und ein 28jähriger und unsere beiden "Junioren" mit 25 beziehungsweise 22 Jahren.

ungequetschter Hafer ist länger haltbar, allerdings bei Pferden die schlechter kauen schnell wieder unverdaut ausgeschieden.

gequetscher Hafer kann leichter verdaut werden, ist allerdings max. 3 Wochen haltbar, verliert sämtliche Mineralien, Vitamine etc. kann leichter schimmeln (Schimmelsporen sieht man nicht)

die beste Lösung:

Man tut sich mit mehreren Pferdebesis zusammen und kauft gemeinsam einen Sack gequetschten Hafer. Den gibts ja schon günstig in den Lagerhäusern zu kaufen und schnell ist er verbraucht. So kann man die Lagerdauer verringern. WICHTIG: der Hafer muß bei dem Verkäufer erst gequetsch worden sein, nicht schon so gelagert sein!!!!

zweite Möglichkeit:

Selbst eine Quetsche kaufen :-)

Plattschnacker  22.02.2012, 14:14

gequetscher Hafer ist allerdings max. 3 Wochen haltbar,

Falsch, schon nach 3 Std. verfliegen die Vitamine und die ersten Schimmelsporen setzen sich unsichtbar auf das offene Korn.

Hafer muß IMMER frisch gequetscht werden.

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Frisch geernteter Hafer ist ja ein Korn.

Gequetschter Hafer heisst einfach, dass die Haferkörner durch eine Mühle gelaufen sind und somit mit Kraft "erdrückt" werden.

Wenn Du Deinem Pferdchen die Haferkörner "pur" gibst, kann der Darm den Inhalt des Hafers - nämlich die Stärke - nicht verwehrten, weil die "Spelzen" (die harte Aussenhaut des Korns) nicht vom Darm oder der Darmflora zersetzt werden kann, weil sie zu hart ist.

Somit würdest Du das Hafer fast verschwenden, wenn Du es nicht quetschst!!

Am besten ist es, wenn Du kurz vor dem Füttern das Hafer quetschst, denn die Mineeralien von dem Inhalt sind höchstens nur 2 Wochen nach dem Quetschen vollständig da.

Der Inhalt des Hafers schmeckt tatsächlich besser, weil das wesentlich leichter zu kauen ist - denn auf den Spelzen (der Aussenhaut) kaut man lange drauf rum und die kratzen auch im Hals (mir jedenfalls)