Unmoralisch gehandelt, wie umgehen?
Hallo!
Ich habe vor etwa zwei bis drei Jahren aus MEINER Sicht sehr unmoralisches Handeln vollbracht, das mich nachts nicht richtig schlafen lässt. Wenn ich davon jemandem erzählen würde, würde er mich höchstwahrscheinlich auslachen & nicht verstehen, warum ich das selber als so schlimm ansehe, aber ich kann mich seitdem nicht mehr normal im Spiegel angucken & generell habe ich mich sehr verändert und komme nicht drüber hinweg.
Ich möchte mich selber einfach wieder akzeptieren und lieben lernen, wie ich es davor tat, aber irgendwie schaffe ich es nicht. Ich habe das Gefühl mich selber seitdem zu hassen & als schlechten Mensch anzusehen.
Was kann ich tun?
Wird mich das ganze jetzt mein Leben lang belasten & verändern?
Inwiefern hast du unmoralisch gehandelt? Kannst du es etwas genauer beschreiben?
Hab so gesehen, mit mir machen lassen, was ich eigentlich nicht wollte & seitdem fühle ich mich so machtlos & Unsicher.
Hat was mit Sexualität zu tun, aber möchte ungerne weiter
6 Antworten
Das hängt von Deiner eigenen Fehlerkultur ab. Wenn ich mir alles, was ich im Nachhinein als (moralischen) Mist eingestuft habe, weiter emotional mit mir herumschleppen würde, dann könnte ich mich mit nichts anderem mehr befassen. Du solltest Dir für solche Ereignisse ein eigenes Procedere überlegen, wie Du das für Dich konstruktiv verarbeitest. Geeignet erscheint mir die Analyse, wie es dazu kommen konnte, worin Dein eigentliches Versagen bestand und wie Du ganz allgemein in Zukunft so etwas vermeidest. Das hilft, nicht nur emotional.
Ich habe z.B. vor über 20 Jahren mal meiner Meinung nach einen alten Mann (ehemaliger Lehrer von mir, zu dem ich ein sehr gutes Verhältnis hatte) im Stich gelassen, nachdem dieser in ein Pflegeheim eingewiesen wurde. Ich habe mir später Vorwürfe gemacht, ihn bis zu seinem Tod nicht besucht zu haben.
Als ich nun, Jahrzehnte später, als Vereinsvorsitzender erfuhr, dass ein Ehrenmitglied von uns ins Pflegeheim eingewiesen wurde, habe ich nichts mehr aufgeschoben sondern sofort alles stehen und liegen gelassen und habe zu ihm (und seiner nun alleine lebenden Frau) Kontakt aufgenommen und Unterstützung angeboten.
Also sollte man aus meiner Sicht selber gezielt und ganz bewusst Lehren für die Zukunft für sich ziehen. Mein Fehler von damals ist mir zwar immernoch präsent, aber ich kann es emotional abhaken, es war ein Fehler, ich habe daraus gelernt, und ich mache es nicht nochmal in einer ähnlichen Situation.
Du musst zu deinem Handeln stehen. Mir geht es so, wenn mein Vormund oder ich etwas falsch in unseren Firmen beschließen, droht im Zweifel der Konkurs. Dazu muss man stehen. Auch seinen Mitarbeitern gegenüber. Meine frühere Oma habe ich gefragt, warum sie meinen Bruder und mich geschlagen und mit Händen vergewaltigt hat. Se sagte, weil sie dumm war. Meine leibliche Mutter hatte nichts gesagt und sich erhängt. Das war auch eine Antwort. Aber man muss immer zu seinem Handeln stehen. Ist es noch so negativ. Aber du hast dann ein reineres Gewissen.
Wenn du so starke Probleme mit dir selbst hast, würde ich an deiner Stelle mal ein Termin mit einem Psychologen/einer Psychologin vereinbaren. Ich habe viele Freunde, die wegen solchen oder ähnlichen Problemen zur Therapie gehen und es hat bis jetzt allen sehr geholfen. Wenn du mit einem Problem/Erfahrung/Trauma nicht mehr klar kommst egal wie lächerlich oder komisch es klingen mag, ist das meist ein guter Ansatz. Es gibt auch Seelsorge-Nummern wo man einfach mal anrufen kann (einfach googlen)
Du bist ein guter Mensch, jeder macht Fehler und bereut Dinge im Leben. Ich wünsche dir alles erdenkliche gute auf deinem weiteren Weg und hoffe, das es dir bald besser geht :)
Hey ich kann dir gut nachfühlen wie es dir geht. Ich versuche ein Sexuell reines Leben zu führen, sprich kein Sex vor der Ehe und auch keine Pornographie etc.
Ich bin auch einmal etwas weitergegangen als ich es mir eigentlich erlauben sollte und es auch eigentlich wollte. Das nagt an einem und es macht einem Vorwürfe. Rede mit jemandem darüber. Ich fühlte mich als hätte ich meine Prinzipien verraten, aber es half mir viel mich mit anderen darüber auszutauschen, auch wenn das hieß ich musste ihnen davon erzählen.
Hm, nun es nagt noch etwas an mir. Aber ich denke ich habe das größte verarbeitet. Und zwar die Anklage an mich selber. Ich musste mir zugestehen dass ich ein Mensch bin und Fehler mache. Jeder macht Fehler, aber es ist ein Unterschied wie man damit umgeht. Gnelia lass dich nicht von einem Fehler runterziehen und entmutigen, schau auf all die Zeit in der du es geschafft hast diesen Fehler nicht zu machen und und freue dich darüber.
Ich bin Christ und mir hilft es dass Gott mich trotz meiner Fehler liebt.
Zeit heilt alle Wunden.
Hast du geschafft darüber hinwegzukommen?