Um was geht es in Jesaja?

7 Antworten

Der Prophet Jesaja wirkte in Jerusalem etwa von 740-700 v. Chr.. Seine Berufung im Tempel schildert er selber in Jes 6. Die Kapitel 1-12 bilden eine Zusammenfassung seiner Verkündigung: Im Auftrag Gottes predigt er gegen die Missachtung der Gebote Gottes und die sozialen Missstände in Juda und beschreibt im „Weinberglied“ in Jes 5 die Enttäuschung Gottes über sein Volk. Jesaja ruft den König und das Volk dazu auf, sich auch in allen militärischen Bedrohungen allein auf Gott und nicht auf die eigene kriegerische Stärke zu verlassen: „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.“ (Jes 7,9) Folge des Ungehorsams Israels wird sein, dass „die Städte wüst werden, ohne Einwohner, und die Häuser ohne Menschen“ (Jes 6,11) Zugleich kündigt Jesaja das kommende Heil für sein Volk mit Worten an, die uns aus den Weissagungen der Christvesper wohlbekannt sind: „Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel.“ (Jes 7,14) „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter.“ (Jes 9,5) „Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen.“ (Jes 11,1) Die Kapitel 13-23 enthalten Gerichtsworte Jesajas gegen andere Völker. Nach einem Ausblick auf die Zukunft, das Ende der Welt, in Jes 24-27, der sogenannten „Jesaja-Apokalypse“, folgen in Jes 28-32 wieder Gerichtsworte gegen das eigene Volk Israel-Juda. Der erste Teil des Jesajabuchs schließt in den Kapiteln 36-39 mit einem Bericht von der Belagerung Jerusalems durch die Assyrer und seiner Errettung im Jahr 701.

Die Kapitel 40-55 des Jesajabuchs sprechen in eine völlig andere Situation hinein: Adressat dieser Worte sind die Israeliten im babylonischen Exil, die bereits jegliche Hoffnung auf ihre Rettung und Rückkehr aufgegeben haben. Ihnen verkündigt der Prophet im Auftrag Gottes, dass sie von Gott nicht verlassen und vergessen sind, sondern dass sie nach der Eroberung Babylons durch den Perserkönig Kyros in die Heimat zurückkehren werden – in einem neuen Auszug, der den damaligen Auszug aus Ägypten noch überbieten wird. Von dem Propheten, der diese Worte vermutlich 150 Jahre nach Jesaja verkündigt hat, wissen wir persönlich so gut wie gar nichts; er tritt als Person fast völlig hinter seiner Botschaft zurück; in der Fachsprache wird er häufig als „Zweiter Jesaja“ bezeichnet, da seine Worte wegen des Fehlens einer eigenen Überschrift direkt an die Kapitel 1-39 des Jesajabuches angefügt wurden. „Das Trostbuch von der Erlösung Israels“, wie diese Kapitel in der Lutherbibel überschrieben werden, gehört zu den schönsten und wichtigsten Abschnitten des Alten Testaments für uns Christen, auch wenn die Worte zunächst einmal an das jüdische Volk im Exil gerichtet sind. Immer wieder findet sich in diesen Kapiteln der Ruf „Fürchte dich nicht!“, zum Beispiel in dem Wort: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ (Jes 43,1) Nicht die babylonischen Götter haben die Macht; im Gegenteil verkündigt der Gott Israels durch den Propheten: „Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott.“ (Jes 44,6) Die Kapitel 40-55 werden durchzogen von vier sogenannten „Gottesknechtsliedern“, in denen den Hörern und Lesern eine Person vor Augen gestellt wird, die im Auftrag Gottes die Erlösung und Rettung für Israel und die Völker bringt. In diesen Gottesknechtsliedern wird uns Christus so deutlich wie sonst kaum an einer anderen Stelle im Alten Testament vor Augen gestellt: „Siehe, das ist mein Knecht – ich halte ihn – und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat“ (Jes 42,1). „Ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, dass du seist mein Heil bis an die Enden der Erde.“ (Jes 49,6) „Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.“ (Jes 50,6) „Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ (Jes 53,4+5)

Das Trostbuch schließt mit einer Schilderung der Wirksamkeit des Wortes Gottes, die für die Botschaft aller Propheten und auch für die Verkündigung der christlichen Kirche zutrifft: „Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.“ (Jes 55,11)

Die Kapitel 56-66 sprechen wieder in eine andere Situation hinein: Adressaten sind nunmehr die Israeliten, die aus dem Exil nach Jerusalem zurückgekehrt sind und darüber enttäuscht sind, dass die Lebensumstände dort nun zunächst so primitiv und bedrückend sind. Die Israeliten werden aufgefordert, sich nunmehr konsequent an Gottes Geboten zu orientieren; zugleich wird ihnen eine wunderbare Zukunft verheißen: „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir.“ (Jes 60,1) „Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird.“ (Jes 65,17) Wie die Israeliten im Exil das Wort vernahmen „Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott“ (Jes 40,1), so steht auch hier am Ende das Wort „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ (Jes 66,13)

Anyone100  25.02.2022, 22:15

Der Link zu der Quelle hätte aber auch genügt.

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Es beginnt mit dem götzendienerischen Israel und seinen falschen "Führern" - verheißt in der Endzeit (jetzt) eine Umkehr aus allen Nationen, die den Krieg nicht mehr lernen. Dazwischen Prophezeiungen über Sieg und Fall Babylons, das zu dieser Zeit noch gar kein Weltreich ist. - Am Ende Beschreibung des Paradieses unter göttlicher Regierung.

Kurz: Er ist, wie die meisten Propheten ein "Sprachrohr" JHWHs - Jehovas. Zuerst für die Israeliten, die immer wieder in heidnische Götzendienerei verstrickt werden - und beschreibt die herrliche Zeit, die noch vor uns liegt, wenn Gottes Herrschaft regiert.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Hauptsächlich um Warnungen an Israel.

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