Tierarzt wenn Pferd lahmt?

6 Antworten

Einfach wieder wegstellen geht gar nicht. Ein Pferd lahmt WEIL es Schmerzen hat. Hätte es keine Schmerzen, würde es nicht lahmen. Ein Pferd mit Schmerzen einfach wieder wegzustellen, geht gar nicht.

Wenn ich selber nicht die Sachkenntnis habe zu wissen, was zu tun ist und zu entscheiden, was getan werden muss, dann hole ich mir jemand Kompetenten mit ins Boot. Im Falle unseres Stalles wäre es der Stallbesitzer, der ein absoluter Pferdemensch ist und dessen Rat ich sehr vertraue.

Doch in meinem Fall wäre es so, dass ich selber durchaus auch in der Lage bin zu beurteilen, ob das Lahmen akut ist und schnelle tierärztliche Hilfe gefordert ist, oder was alternativ möglich wäre.

Es gibt zig Ursachen für Lahmheit, die mit Kühlen, Schonung, evtl. Schmerzmittelgabe, durch einen Rivanol-Wickel oder Tyrosurpaste oder durch anderes kühlendes Zeugs gelindert werden können. Aber es gibt eben auch akute Fälle, die absolut tierärztlicher Behandlung bedürfen, wie zum Beispiel ein Reheschub, ein heftiges Hufgeschwür, eine Prellung der Lederhaut, eine Zerrung, oder oder oder.

Doch was es am Ende ist, das muss jemand Kompetentes feststellen, den Du unbedingt zu Rate ziehen musst.

Natürlich kannst Du nicht einfach einen Tierarzt bestellen, wenn das nicht dem Besitzer abgesprochen ist, wenn das Ganze nicht total akut ist, aber auch das würde ich nicht alleine entscheiden. Aber ich würde eben auch nicht ein Pferd mit deutlichen Anzeichen von Schmerz einfach wegstellen und hoffen, dass sich alles von ganz alleine regelt. Jemand, der das mit meinem Pferd täte, wenn ich es ihm anvertraut hätte, wäre jemand, der ich danach nie wieder damit beauftragen würde.

Deshalb: WhatsApp, SMS/ e-Mail an den Besitzer und parallel Stallbesitzer oder Familienmitglieder des Besitzers kontaktieren und auf jeden Fall aktiv werden.

Wenn Dir jemand Berufenes sagt: "Stell es weg und warte bis morgen, hat sich vermutlich nur vertreten", ist das eine ganz andere Situation, als wenn Du von Dir aus gar nichts unternimmst.

Gute Besserung ans Pferd.

Schlecht, dass der Besitzer nicht erreichbar ist - was, wenn etwas Gravierendes vorfällt (z.B: Kolik, Beinbruch, Lumbago etc...)??

Manche Tierärzte kommen nicht, wenn sie nicht vom Besitzer bestellt werden - kannst du ansonsten niemanden zu Rate ziehen, der sich mit Pferden auskennt ?

Meines Erachtens eindeutig zuviel Verantwortung dir gegenüber - bzw. verantwortungslos von einem "Besitzer", der im Ernstfall nicht erreichbar ist...

Gute Besserung für das Pferd !

Baroque  02.07.2022, 13:53

Wenn das Pferd in einem Pensionsbetrieb steht, ist normalerweise eine generelle Vollmacht vertraglich vereinbart.

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Honeysuckle18  03.07.2022, 19:54
@Baroque

Durchaus - aber wohl eher mit dem Stallbesitzer, als mit jemandem, der sich mal eben so "kümmert"...

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Baroque  05.07.2022, 07:52
@Honeysuckle18

Richtig. Das ist auch insoweit sinnvoll als der sowas besser einschätzen kann. Ich gehe so weit, dass ich von z. B. Miteinstellern keine Info möchte, nachdem ich mehrmals dachte, meinem Pferd ginge es weiß Gott wie schlecht, von der Arbeit zum Stall geeilt bin, unterwegs den Tierarzt bestellt habe und dann war es nichts, was behandlungsbedürftig wäre.

Beteiligungsverträge legen solche Dinge auch immer fest.

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Honeysuckle18  05.07.2022, 12:50
@Baroque

Da hast du recht...

Mich wundert, dass User hier fragen - wo es um sie herum doch auch pferdekundige Leute gibt...

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Baroque  05.07.2022, 18:50
@Honeysuckle18

Leider gibt es die tatsächlich nicht überall. Ich denke da an kleine private Pferdehaltung in Eigenregie, weil man sich selbst das zutraut und im Urlaub schnell irgendjemanden bitten, der schon mal 50 m weit ein Pferd geführt hat und dann steht diese Person mit dem Problem da und kann es nicht abschätzen.

Ich habe mal als Jugendliche Blut und Wasser geschwitzt. Die Nachbarsmädels haben ein uraltes Pferd geschenkt bekommen. Dies war bei einem Bauern im Dorf untergebracht, der nichts damit zu tun haben wollte, einfach nur einen Stall und ein Stück Wiese vermietet hat, das mit seinem Anwesen nicht zusammenhing. Dann sind sie zwei Wochen in den Urlaub gefahren. Weil meine Familie in der Zeit zuhause war, wurde ich gebeten, das zu übernehmen. Aufgrund dessen, dass ich im Vergleich zu den beiden sehr viel im Reitstall in der Nähe mitgearbeitet hatte, kannte ich nicht nur alle Abläufe und ToDos besser als die beiden, sondern auch die Risiken. Und das Pferd mit seinen 34 Jahren beschloss ausgerechnet in diesen beiden Wochen, extrem abzubauen. Kontaktmöglichkeiten absolut null (1980er Jahre, ich wusste, sie sind in Italien, mehr nicht), Tierarztvereinbarungen im Vorfeld mit "was soll schon sein?" abgetan. Der Tierarzt im Dorf hat alle Tiere behandelt, es gab in Reichweite keinen anderen. Er kannte mich gut und er kannte das Pferd. So habe ich ihm von meiner Misere erzählt und er hat mich beraten. Glück gehabt. Heute würde ich mich niemals mehr auf sowas einlassen.

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Honeysuckle18  05.07.2022, 18:55
@Baroque

Auch ich kenne mehr als genug "Pferdebesitzer", die nicht mal wissen, dass "Hufe" und "Hufeisen" nicht ein und dasselbe sind...

Ich habe fast 7 Jahre als "Pferdemädchen" in einem Vereinsstall auf dem Land gearbeitet - über die Erlebnisse währenddessen könnte ich ein Buch schreiben (was ich vielleicht irgendwann ins Auge fassen werde)...;)

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du musst das tun, was mit dem besitzer abgesprochen ist.

das ding ist:

der tierarzt kommt, wenn nicht von menschen beauftragt, die ihm bekannt sind, häufig gar nicht oder nur bei gefahr im verzug.

gefahr im verzug wäre, wenn das pferd mit dem betroffenen fuss nicht mehr auftritt.

und im zweifelsfall zahlst du als auftraggeber.

frag also den stallbesitzer, ob er sich das pferd mal anschaut.

wenn besitzer nicht erreichbar, ist der erste ansprechpartner jedenfalls keine völlig fremde community im internet.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Was sagt denn der Stallbesitzer oder andere Einsteller?

Dem Besitzer heute abend nochmal versuchen zu erreichen.

Abtasten und fühlen, ob irgendwo was heiß ist oder dick oder blutig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Was wurde mit dem Besitzer vereinbart? Wenn sich andere um meine Tiere kümmern gilt die Regel, bin ich nicht erreichbar bzw im Zweifel immer TA holen. Lieber war es dann einmal zu viel, als einmal zu wenig.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin