Talkshows ohne Publikum?
Mich nervt bei Talkshows, dass die Zuschauer ständig klatschen, wenn ihr jeweiliger Liebling eine Floskel rausgehauen hat. Das führt dazu, dass die Diskussion verflacht, weil die Teilnehmer auf den Zuspruch des - nicht repräsentativen - Publikums erpicht sind und sich auf Schlagworte beschränken. Auch wird der Diskussionsverlauf durch Applaus ständig unterbrochen. Fändet ihr Talkshows ohne Publikum besser?
8 Stimmen
8 Antworten
Bei Talkshows welche ohne Fragen der Zuschauer auskommen, kann man definitiv das Publikum weglassen. Bei solchen wo allerdings aktiv eingeladen wird mitzudiskutieren, gehören Fragen allerdings dazu. Ich weiss allerdings nicht, wie das in DE gehandhabt wird bzw. Welche Sendungen da laufen.
Bei uns in der CH gibt es da z. B. die ARENA, in welcher man sich als Zuschauer melden kann um eine gewisse Position "aus der Bevölkerung" heraus zu vertreten. Da war ich sogar mal live dabei.
Grundsätzlich finde ich aber eben doch, dass Publikum zu einer öffentlichen Debatte dazu gehört.
In Deutschland kann in den großen Talkshows niemand aus dem Publikum Fragen stellen.
Gehört bei vielen wenn auch nicht allen eben dazu auch wenn ich mir diese Shows nicht ansehen. Vor vielen vielen Jahren habe ich zwar hin und wieder mal eine angsehen aber die Zeiten sind lange vorbei.
Es gibt doch auch Talkshows ohne Publikum. Bspw. Presseclub oder Maischberger.
Und besonders bei Maischberger wird ja nicht weniger polemisch oder verkürzt diskutiert, nur weil da kein Publikum sitzt. Das Publikum sitzt ja auch vor den Fernsehern zu Hause. Außerdem kann man in einer Stunde und mit 6 Gästen nichts wirklich aufarbeiten, wenn man nicht auf solche rhetorischen Mittel zurückgreift.
Am Ende stehen Talkshows in allen Fernsehzeitschriften als "Unterhaltungsformat" und das ist auch richtig so.
Seine politische Meinung sollte man aber ohnehin nicht allein von ihnen abhängig machen.
Das führt dazu, dass die Diskussion verflacht, weil die Teilnehmer auf den Zuspruch des - nicht repräsentativen - Publikums erpicht sind und sich auf Schlagworte beschränken.
Keine Sorge: Bei fast allen Talk-Shows sind die "Gäste" gekauft oder gecastet. Sie klatschen sowieso bei "ihrem Liebling". Ganz egal, was der für einen Stuss erzählt.
Oft gibt es in den Talk-Shows sogar Vorturner, die dem Publikum mit Zeichen klarmachen, wann es klatschen, pfeifen oder sich sonstwie artikulieren soll.
Fändet ihr Talkshows ohne Publikum besser?
Unbedingt. Noch viel besser fände ich aber Gastgeber in Talk-Shows, die ihrem Titel Ehre machen.
Wenn beispielsweise eine Frage debattiert wird und der Redner sich mal wieder endlos lange um die klare Antwort windet, wünschte ich mir klare Ansagen der Moderation: "Beantworten Sie bitte die Frage! Anderenfalls können wir Sie zukünftig nicht mehr einladen." Stattdessen wird servil gekrochen und dabei zugehört, wie meine Zeit als Zuschauer verschwendet wird...
Welche gibt es denn da genau?
Zuschauer sieht man zumeist doch nur in Unterhaltungstalkshows, nicht in Polittalks...
Von RTL kenne ich das aus meiner Kölner Studienzeit her so, dass die eingeladenen Talk-Gäste kontingentiert selber Zuschauer zu diesen Talk-Shows aktivieren/mitbringen konnten... Da war also die Funktion des Claqueurs bewusst Teil der TalkSHOW. ...RTL-Explosiv hieß glaub ich das Format...
Die beiden sehe ich kaum bis gar nicht...eher Presseclub oder die phoenix-runde...
Ich sehe das aber auch nicht so problematisch wie du. Natürlich haben alle Positionen Anhänger und die unterstützen natürlich ihren Helden mit Beifall. Das registriere ich eigentlich kaum...
Also Maybrit Illner und Anne Will sind durchaus Polittalks - und da gibt es Publikum. Das von Dir erwähnte Klatschvieh ist Teil des Problems.