Staatliches Interesse an Kriminalität?

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Der Staat (was im übrigen nicht "die da oben" sondern wir alle sind) hat kein Interesse an Kriminalität.

Ganz im Gegenteil. Kriminalität verursacht große volkswirtschaftliche Schäden. Zudem bindet die Bearbeitung der Fälle Fachkräfte und und verursacht Kosten, deren Gelder man eigentlich dringender z. B. für Infrastruktur oder Bildung bräuchte.

Kriminalität nützt dem Staat also nicht, sondern schadet ihm. Sie ist ungefähr so nützlich wie autofahren mit angezogener Bremse: Viel Arbeit für nichts.

Der Staat hat kein Interesse Gefängnisse, Polizei, etc ist sehr teuer. Allerdings können einzelne Parteien dadurch Vorteile haben, indem sie Teile der Bevölkerung gegen andere aufhetzen, oder Themen für sich beanspruchen. Populismus von rechts ist da ein Beispiel

TheLastKnightXL 
Fragesteller
 21.03.2024, 13:39

...und Populismus von Mitte oder Links etwa nicht 🤔

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birne98765  21.03.2024, 15:13
@TheLastKnightXL

Stimmt. Links wettert gegen Steuerhinterzieher, usw. Hatte im Moment das Bild im Kopf, rechte Kräfte egen illegale Einwanderer, etc

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Das es eine Justiz und Ordnungskräfte gibt ist keine Relativierung oder Legitimierung von Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten.

Es ist einfach Teil der menschlichen Natur, dass in einer Gruppe Menschen Regelverstöße vorkommen. Und dem trägt das Vorhandensein dieser Institutionen Rechnung.

Und selbst wenn theoretisch gerade in dem Moment keine Verbrechen verübt würden, dann braucht man den Apparat immer noch, zur Abschreckung und weil man nicht weiss wann das nächste Verbrechen oder der nächste gewalttätige Mob passiert.

  • Genauso wie man auch im Frieden Militär benötigt.
  • Oder die Feuerwehr nicht plötzlich abgeschafft wird, weil es ja „jetzt gerade nicht brennt“.

Aber das bedeutet nicht, dass der Staat daran „ein Interesse hat“.

Es will ja auch schliesslich niemand ein Feuer oder einen Krieg.

Also ich denke nicht, dass die Rechnung aufgeht, dass der Staat durch Kriminalität in Wahrheit gewinnt. Das, was er an irgendwelchen Geldern einnimmt, steht ja letztlich in keinem Verhältnis zu dem, was er verliert. Gerade wenn man ja mal den ganzen Justizapparat im Kopf hat, wie viel Finanzen da reingesteckt werden müssen. Gar nicht zu beziffern der Schaden, den Kriminalität in der Wirtschaft und Gesellschaft erst anrichtet.

Denke also nicht, dass es ein Staat gibt, der da irgendwie ein Interesse daran hätte, auch wenn der Wirtschaftszweig Justiz sicherlich, wie du schon sagst, für Arbeitsplätze sorgt.

Hallo,

Hätte der Staat ein Interesse daran, mehr Menschen im Staatsdienst, bei Behörden, generell im öffentlichen Dienst zu beschäftigen, dann könnte er das jederzeit tun. Auch außerhalb der Justizverwaltung, Gerichte, Polizei, etc. Aufgaben gäbe es genug, entsprechende Forderungen sind ständig auf dem Tisch, dass es deutlich mehr Lehrer bräuchte, dass dem Staat Milliarden verlorengehen, weil es nicht genügend Finanzbeamte gibt, die Steuererklärungen prüfen können, dass es, wie ich finde, deutlich zu wenig Förster gibt in Anbetracht der aktuellen Herausforderungen im Wald, etc.

Nur, die überwiegende Meinung ist eben, dass der "Staat" ja viel zu aufgebläht ist, dass da Stellen gestrichen werden müssen etc. Und dann vollzieht das die Politik eben, insbesondere eine Regierung, an der eine Partei wie die FDP beteiligt ist.

Ich bin sicher, würde es morgen keine Kriminalität mehr geben, sämtliches Personal, das bisher damit befasst war, würde sofort abgebaut, und in anderen Bereichen keine einzige neue Stelle geschaffen.

Bußgelder und Geldstrafen decken nur einen winzigen Bruchteil dessen ab, was an Personalkosten in den von dir genannten Bereichen anfällt, an Kosten für den Bau und Unterhalt von Gerichten, Gefängnissen, an entgangenen Steuern, weil durch Kriminalität geschädigte weniger oder gar keine Steuern mehr zahlen, etc.