Sprache und Gendern?


26.05.2024, 08:25

Ergänzung:

Die Gedanken sind frei. Lass sie raus.

14 Antworten

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Sprache veränderte sich schon immer und wird sich auch immer weiter verändern.

Man kann Sprache weder einfrieren, noch ideologischen vorgeben. Und deshalb wird Gendern, zumindest in den derzeitigen Formen, außerhalb bestimmter Millieus in denen Tugendprotzerei enorm wichtig ist, wenig Zukunft haben. Dem Gendern stehen extrem viele linguistische Prinzipien entgegen, zuvorderst Effizienz und Effektivität. Genau aus diesem Grunde setzen sich Anglizismen ganz von selber durch, denn sie bieten meist die Möglichkeit, Dinge kürzer und präziser zu benennen. Das Gendern hingegen ist das genau Gegenteil davon. Es wird nur überleben, wo es stets aktiv eingefordert wird.

Woher ich das weiß:Recherche

Die Sprache ist unser Werkzeug um uns zu verständigen. Wir benutzen es täglich zu unseren Zwecken. Und es ist ganz natürlich, dass die Sprache immer im Wandel ist und das ist auch völlig in Ordnung. So kann man heute zb sagen "wegen dem xy" und muss nicht mehr nach "wegen" immer den Genitiv benutzen. Die Sprache verändert sich dadurch, dass viele Menschen sie anders benutzen, nicht durch Vorschriften. Es ist also meiner Meinung nach nicht möglich, die Sprache einzufrieren - und auch nicht sinnvoll.

Sprache verändert sich immer, einfrieren kann man sie nicht. Und das geht womöglich auch manchmal einher mit einem Gefühl des "Unwohlseins", wenn nun z.B. bemerkt wird, dass junge Menschen immer mehr türkische oder arabische Wörter in ihre Sätze mischen. Oder wenn bemerkt wird, dass der Akkusativ am schwächeln ist (nachdem der Genitiv auch schon lange auf einem absteigenden Ast ist). Sätze wie "Ich habe ein Hund." werden häufiger, und irgendwann wird es keinem mehr auffallen, dass es eigentlich "Ich habe einen Hund." heißen sollte.

Englisch hat sein Kasussystem schon vor längerer Zeit reduziert (im Deutschen ist dieser Vorgang gerade im Gange). Dort kommt man ohne Akkusativ und Dativ aus. Gerade eben las ich die Frage "was ist der Unterschied zwischen wen? und wem?".

Anglizismen können nützlich sein, ich denke aber nicht, dass sie immer der kürzeren oder präziseren Ausdrucksweise dienen. Früher gab es eine "Stadthalle", das Ding heißt bei uns heute "Convention & Event Center". Das ist schon auch eine Prestigefrage, denn vermutlich klang den Leuten "Stadthalle" (kurz und knapp) zu altbacken.

Und das "Gendern" erzeugt eben auch Emotionen, die bei vielen eher unangenehm sind ("Tugendprotzerei"). Ich reduziere meinen Gebrauch nur auf solche Fälle, in denen ich Missverständnisse vermeiden möchte, und auch dann nutze ich die Doppelnennung (die * Schreibweise ist ja im Grunde eine Abkürzung für die zugegebenermaßen lange Doppelnennung). Freilich könnte man den Vorwurf auch umdrehen ("Änderungsunwilligkeit"), aber so ist das nun mal mit subjektiven Bewertungen, auch in der Musik gefällt dem einen dies, was der andere hasst.

"Neopronomen" stehen meiner Ansicht nach zu 90% nur als Aushängeschilder in Internet-Profilen, benutzt werden sie in der alltäglichen Sprache wohl eher nicht. Jedenfalls habe ich es noch nie gehört.

Ich bin nicht pauschal gegen "Gendern" oder "Neopronomen", aber man muss sich schon die Frage stellen, wie praktikabel so was ist.

Soll die Sprache so wie sie derzeit ist oder vor 10 bis 20 Jahren existierte, eingefroren werden?

Nein, und das ginge auch gar nicht.

Ist es überhaupt möglich die Sprache einzufrieren und zu sagen die Sprache darf sich nicht mehr verändern?

Nein.

Ist die Sprache jetzt das Non plus ultra?

Sprache ist weder gut noch schlecht, sie ist einfach ständig im Wandel.

Oder wird sich die Sprache, ob wir es wollen oder nicht, weiter verändern?

Ja

Sollte sich die Sprache weiter verändert, ist Gendern ein Teil davon?

Das ist wahrscheinlich