Soziale Ängste (Soziale Phobie) selbst bekämpfen?
Ich leide seit dem Kindergarten an sozialen Ängsten und über die Jahre der Überwindung und des Durchbeißens ist es viel besser geworden. Nun bin ich an einem Punkt, wo es nicht mehr besser wird, auch teilweise schlimmer wieder.
Heute war ich das erste Mal beim Psychiater und der hat mir nach 15 min Soziale Phobie diagnostiziert. Er hat mir empfohlen, in eine Klinik zu gehen für ein paar Wochen mit Gleichgesinnten. Die Station kannte er sehr gut, weil er auch dort schon mal gearbeitet hat. Nach etwas Recherche fiel mir auf, dass er eine offene Erwachsenenpsychatrie empfohlen hatte. What the hell?
Dieses Angebot werde ich jedenfalls ablehnen. Es muss auch anders gehen. Medikation hat er mir keine verschrieben. Brauche ich auch nicht, kann soweit einigermaßen damit leben (habe es die letzten Jahre auch geschafft).
Ich betrachte die Psychiater-Besuche als sinnlos. Was soll er großartig machen? Tipps geben und Medis verschreiben? Das wars... In meinen Augen wäre eine Psychotherapie angebrachter. Aber man kennt ja die Wartezeiten und vollen Listen... Die Lust und Kraft fehlt eindeutig bei den schönen Aussichten.
Deshalb will ich es selbst in die Hand nehmen. Ist das möglich oder bedarf es doch eher einer professionellen Hilfe?
1 Antwort
Leidest du?
Bei mir ist die Sozialphobie soweit zurück gegangen, dass ich mit leben kann.
Ich habe es akzeptiert, dass ich 5-10 Treffen bei neuen Personen brauche, ohne Herzrasen zu bekommen. Atemübungen helfen mir ganz gut gegen die Angst.
Fremde Menschen treffen vermeide ich, wenn es absehbar ist, dass es einmalig bleibt, wenn möglich. Mein Mann erledigt das dann.
Wenn du aber darunter leidest, dann suche weiter nach professioneller Hilfe.
Du kannst dir in der Übergangszeit auch Aufgaben stellen. Überlege dir eine Situation, die dir unangenehm ist, aber machbar erscheint und erlebe sie dann. Z.B. in einem Geschäft nach einer Sache fragen. Wenn du es geschafft hast, dann sei stolz auf dich und belohne dich mit einem Eis oder so.
Das wird dann mit der Zeit immer besser.
Solche Situationen kenne ich auch.
Neue Menschen, neue Ärzte, alleine mit der Bahn fahren.
Ich leide ja, aber nicht so stark meistens. Aber es gibt immer noch bestimmte Situationen, wo der Leidensdruck sehr hoch war wie letztens beim Psychiater.