sollten männer gefühle zeigen dürfen?

11 Antworten

Wie die Mehrheit denkt ist schwer zu sagen. Dazu müsste es eine wirklich groß angelegte Umfrage geben, die immer noch nicht representativ sein kann, wenn zuviele mit bestimmter Meinung mitmachen und der große Rest nicht.

Ich finde, dass es sehr attraktiv ist, wenn ein Mann weint. Er zeigt, dass er Gefühle hat, was jedem klar sein sollte. Das ist nicht schwach, sondern stark. Besonders weil sich das viele wegen der Vorurteile nicht trauen.

Ich weiß aber, dass es Frauen gibt, die das nicht mögen. Eine Vermutung ist, dass sie sich auch selbst diese Gefühle nicht erlauben und das auch von anderen erwarten. Eventuell war es Erziehung oder ein unempathisches, toxisches Umfeld, was auf ihnen rumgehakt hat, statt sie zu trösten oder einfach da zu sein, als sie geweint haben. Im Grunde eine Störung. Es ist nicht gesund einen leidenden Menschen nieder zu machen. Das ist asozial. Solche Menschen haben ein Mangel an Empathie.

Gefühle zeigen ist wichtig und positiv.

Ich denke die meisten sehen es so, außer es sind Hardcore-Sexisten. Aber natürlich ist entscheidend, dass er ebenso auf ihre Gefühle eingeht und nicht nur rumjammert, sondern ggf auch etwas verändert.

Beispiel aus meinem Leben: Mein Ex hat jede Woche geheult, weil alles so scheiße war. Anfangs habe ich ihn immer getröstet und fand es schön, dass er sich so geöffnet hat. Doch er hat nie etwas getan, um die Probleme zu lösen, selbst wenn ich meine Hilfe angeboten habe. Und wann immer es mir schlecht ging, war es ihm egal. Da hatte ich mit der Zeit keinerlei Mitgefühl mehr für ihn und war nur noch genervt, wenn er heulte.

Naja, ich bin zwar keine Frau aber homosexuell. Hoffe, dass das kein Problem ist, um diese Frage zu beantworten.

Ich persönlich finde, dass es nur ganz wenige echte Probleme gibt, wo man zurecht Emotionen zeigen darf und sollte. Das wären bspw.:

  • Teufel
  • Tod
  • Krankheit
  • Unfall
  • Filme, Serien und Bücher*

Das sind echte Probleme, wo es vollkommen legitim ist, Emotionen zu zeigen.

Ich finde deshalb, dass ein Mann (bzw. der Partner) genug Selbstbewusstsein haben sollte, um seinen Willen/Wunsch/Traum/Ziel durchzusetzen, wenn es kein echtes Problem ist.

Eine beispielhaft absurde Situation soll das verdeutlichen: In einer Pizzeria bestellt er sich eine Pizza Salami und bekommt stattdessen eine Pizza Hawaii. Da sollte der Mann (generell jedes Geschlecht) genug Selbstbewusstsein haben, um sich darüber zu beschweren, anstatt nur darüber zu schmollen.

In den meisten Fällen weinen wir Menschen, um den emotionalen Stress abzubauen, um danach erst eine Lösung für das Nicht-Problem zu finden. Und ich persönlich finde es attraktiver, wenn wir diese eher unnötigen Tränen überspringen. Ich finde es generell charakterstark, wenn meine Mitmenschen wissen, was sie wollen, egal ob Mann oder Frau.

Bevor es hier zu einem Missverständnis kommt; Natürlich darf ein Mann seine Emotionen zeigen, aber bei jeder Kleinigkeit weinen und schmollen ist auf Dauer nervig.

Ich denke, dass das diese ,,Härte" ist, die sich eine Frau (oder ein Gay-Typ wie ich) von einem Mann oder eben Partner wünscht.

* Unterhaltung würde ich dennoch dazu zählen, auch wenn es kein reales Problem ist, weil wir in eine fiktive Welt eintauchen, wo wir keinen Einfluss auf die Handlung haben.


leena131  10.02.2025, 23:41

Ich finde es schwierig zu sagen, das ist ein echtes Problem und das andere nicht. Vieles macht für uns erstmal keinen Sinn, weil wir die Hintergründe nicht kennen. Bspw.: Hat der ein oder andere eine heftige Kindheit und noch viele offene, innere Wunden, die ihn erstmal sensibler sein lassen. Er reagiert dann auf Dinge, die andere nicht stören schneller, weil es evtl. erinnert. Selbstbewusstsein aufzubauen braucht auch eine gewisse Zeit. Daher würde ich da nicht urteilen wollen, was jetzt unnötig ist oder nicht. Wenn ich in den Schuhen stecken würde, würde ich vielleicht auch anders reagieren und wünschte mir Verständnis oder zumindest keine negative Reaktion.

Kiwi5ccc  11.02.2025, 01:50
@leena131
Ich finde es schwierig zu sagen, das ist ein echtes Problem und das andere nicht.

Ich habe extra offensichtliche extreme Beispiele gewählt, um das zu verdeutlichen. Bspw. die Hawaii Pizza.

Bspw.: Hat der ein oder andere eine heftige Kindheit und noch viele offene, innere Wunden, die ihn erstmal sensibler sein lassen. Er reagiert dann auf Dinge, die andere nicht stören schneller, weil es evtl. erinnert. Selbstbewusstsein aufzubauen braucht auch eine gewisse Zeit.

Ich finde, dass das, was du erläutert hast, echte Probleme sind. Heftige Kindheit, innere Wunden... Natürlich darf bei sowas auch ein Mann Emotionen zeigen.

Daher würde ich da nicht urteilen wollen, was jetzt unnötig ist oder nicht.

Dem stimme ich zu.

Wenn ich in den Schuhen stecken würde, würde ich vielleicht auch anders reagieren und wünschte mir Verständnis oder zumindest keine negative Reaktion.

Ich habe nie behauptet, dass ich oder irgendjemand negativ reagieren soll, wenn jemand ein (echtes) Problem hat.

Ich persönlich finde es nun einmal attraktiver, wenn mein Partner es zumindest versucht seine Probleme zunächst selbst zu lösen. Ich kann verstehen, dass das einige bestimmt anders sehen, aber ein Partner ist kein Psychiater, der innere Wunden, eine heftige Kindheit, Tod, Verlust, Trauma oder sonstige heftige Vergangenheiten heilt. Der Partner kann nämlich nur Trost spenden.

Ich sag's mal so:

Ich persönlich finde es unattraktiv, wenn mein Partner eine generelle depressive Verstimmung hat, pessimistisch ist und bei jeder Kleinigkeit anfängt zu weinen. Für sowas habe ich zwar Verständnis, aber keine Geduld.

Dass es eher unattraktiv ist, wenn jemand zu wenig Selbstbewusstsein hat, um sich darüber zu beschweren, dass er nicht seine gewünschte Pizza bekommen hat, das brauche ich denke ich nicht näher erläutern. Hat auch etwas damit zu tun, dass man als Partner vielleicht nicht ständig Mutter/Vater spielen möchte, wenn irgendwo der Schuh drückt.

Für ernsthafte Probleme sollte man sich lieber etwas professionelles suchen. Jemand, der auch echte Hilfe geben kann, wie man mit dieser Vergangenheit umgeht.

Wie gesagt, das alles ist nur meine persönliche Meinung, wie ich das Thema sehe. Das hat meiner Meinung nach auch nichts mit männlich oder weiblich sein zu tun. Es ist eher eine Grundeinstellung, wie man durch's Leben geht.

Das verstehe ich unter ,,Emotionen zeigen". Nicht bei jeder Kleinigkeit (insbesondere First-World-Problems) schmollen und stattdessen versuchen das Problem zu lösen oder lernen damit umzugehen.

Und letztendlich denke ich, dass das generell am attraktivsten ist. Sowohl bei Frauen als auch bei Männern.

leena131  11.02.2025, 14:22
@Kiwi5ccc

Danke für Deine Antwort. Ich bin auch der Meinung, dass jemand mit schwerer Vergangenheit sich Hilfe suchen sollte und natürlich auch versuchen sollte aktiv zu sein, um seine Situation zu verbessern.

Das Beispiel mit der Pizza würde ich allerdings auch teilweise, je nach Person, dort einordnen. Das wäre m. E. so ein Hinweis, dass da tiefer liegende Probleme sind.

Ich stimme auch zu, dass die Sichtweise, die du oder ich haben, nicht vom Geschlecht abhängt.

Eine depressive Verstimmung ist natürlich keine leichte Angelegenheit, für beide Seiten. Es ist schließlich eine Krankheit. Sowas sehe ich persönlich nicht als unattraktiv, da es nicht Teil der Person ist, sondern temporäre Symptome, einer Krankheit.

Ich hoffe mein Kommentar ist nicht als Angriff angekommen. So war er nicht gemeint.

Solange er kein Waschlappen ist der bei jeder Kleinigkeit das Heulen anfängt und noch klassisch männliche Züge hat, sollte es kein Problem sein. Aber wenn im Zimmer bspw. eine Spinne ist und der Mann anfängt zu heulen und die Frau die Spinne dann töten muss, das ist dann bestimmt ein Abturn

Es gibt im deutschen Sprachgebrauch kaum eine genaue Unterscheidung zwischen "Gefühlen" und "Emotionen". Die meisten werden wohl beide Begriff synonym verwenden. Indes unterscheide ich zwischen Gefühl = Moment/Gegenwart und Emotion = unbewältigte Gefühle der Vergangenheit, die einen überrollen, wenn bestimmte "Knöpfe" gedrückt werden.

Was will ich mit einem Mann, der zwar körperlich anwesend, aber gefühlsmäßig und seelisch abwesend ist, sich weinerlich oder gar memmenhaft verhält? Als starke Frau und Mutter will ich einen ebenbürtigen Mann, der auch seinen Mann stehen kann und nicht mich vorschickt, weil er Angst hat.

Ich will einen geistig starken Mann, der zu seinen Gefühlen stehen kann, keinen harten, denn harte Menschen sind schwache Menschen.

Für mich macht die Stärke eines Mannes aus, dass er liebesfähig ist, dass er keine Angst hat, sich mit Leib UND Seele an eine Frau zu binden und eben daraus auch seine Kraft bezieht, die ihn wahrhaftig, ehrlich, ehrsam, anständig, standhaft, mutig und mannhaft macht; der seinen Verstand, seine Vernunft und sein Gefühl benutzt, um Krisen zu meistern; der in der Lage ist, mit mir EINS zu werden. (Wer nur einmal eine solche Verbindung erlebt hat, ist für immer verdorben für flüchtige ONS.)

Für mich gehört zu einem Mann, dass er sich eben nicht von seinen Emotionen überrollen lässt, weil er diese mit seinem disziplinierten Geist bewältigt hat. So ein Mann gerät nicht in Wut oder Rage, aber er kann heiligen Zorn fühlen, wenn seine Lieben bedroht werden, ihm Ungerechtigkeit widerfährt.


Machtnix53  27.12.2024, 00:13

Ich unterscheide bei Gefühlen auch zwischen Emotionen und Intuition. Emotionen sind die lauten, überrumpelnden Gefühle. Zur Intuition gehören die eher leisen feinfühligen Empfindungen. Um auf die Intuition hören zu können, muss man die Emotionen ruhig halten. Was nicht heißt, dass man sie unterdrückt.