Sollte man Mutter nicht mehr sagen?

9 Antworten

Das war ein Text bezogen auf eine Krankenhaussituatuion und ein Gesetz. Es ging darum, wie die "austragende Person" im Krankenhaus genannt wird, wenn sie im Alltag als Mann lebt, aber biologisch eine Frau ist und halt dort gebärt bzw. einen Kaiserschnitt bekommt.

Es ging NICHT darum, dass Kinder ihre Mutter nicht mehr Mama nennen oder nicht mehr von ihrer Mutter sprechen sollten.

Das hätte man durchaus in dem Text auch klarstellen können!

Es war ziemlich naheliegend, dass so ein Text Ängste schürt, weil der verbreitete Begriff Mutter (oder Vater, Mama, Papa) sehr stark im Privaten verankert ist.

Jeder darf seine Mutter nennen, wie er möchte und auch frei von seiner Mutter reden, in jeder Situation! Auch gegenüber Transgendern oder Aktivisten! Es war niemals so gedacht, dass man sich darüber Sorgen machen sollte.

PS

Die andere Frage, die sich daraus ergibt wäre, wie viele biologische Frauen aber Transmänner, die gebären, sich wirklich an dem Begriff "Mutter" in der Geburtsurkunde oder den Krankenhausunterlagen stören würden und warum. Sie wissen ja, dass sie BIOLOGISCH die Mutter sind, sonst hätten sie das Kind nicht gebären können. Das sagt wiederum überhaupt nichts über ihre Rolle als Elternteil, sie können auch von Anfang an das Kind als Vater ERZIEHEN. Insofern zweifele ich, dass wirklich jeder Betroffene sich an dem Begriff stört und hätte dort gern mal ein Umfrageergebnis, das den Prozentsatz der Betroffenen schätzt, die sich daran wirklich persönlich stören.


KarlKlammer  17.05.2023, 09:16

Hallo,

wie wäre es statt von biologischer Frau vom Zuweisungsgeschlecht zu sprechen? Schließlich sind trans Männer auch Lebewesen. Zumals daran auch eine essentialistische Weltsicht hängt die von vielen nicht geteilt wird. Wertfreier wäre es vom Zuweisungsgeschlehct zu sprechen.

Zu deinem Postskriptum: Jedes Mal wenn Väter, die als Mütter in den Geburtsurkunden ihrer Kinder eingetragen sind, dieses Dokument vorzeigen müssen führt das zu einem Zwangsouting.

Bei der Kita-Anmeldung führt das zu unangenhemen Situationen. Später dann bei jeder Schule, die das Kind besucht. Auf Ämtern ist das Personal auch nicht immer nett oder gut geschult. Diese Situationen können durchaus zu Gewalt führen und sind belastend.

Das belastet viele trans* Eltern. Es wird immer wieder dagegen geklagt. Und auch aktuell ist das im Gesetzgebungsprozess zum SBGG ein großes Thema.

Der BGH dazu: "Sowohl das Geburtenregister als auch die aus dem Geburtenregister erstellten Geburtsurkunden sollen von Hinweisen auf die Transsexualität eines Elternteils freigehalten werden. Damit verfolgt der Gesetzgeber den legitimen Zweck, es den Kindern später zu ermöglichen, ihre Herkunft mit Geburtenregistereinträgen und Geburtsurkunden nachweisen zu können, deren Inhalt einem Dritten keinen Anlass zu Spekulationen über die Transsexualität seiner Eltern bietet."

Das ist natürlich transfeindlich. Eltern müssen sich bei Angelegenheiten um ihr Kind ständig zwangsouten, aber das Kind solle da irgendwie geschützt werden? Zumals dieser "legitime Zwecke" legitim ist, da der BGH anerkennt, dass Trans-Sein ein gesellschaftlich verächtlicher Makel ist.

Wenn dich das interessiert findest du bei Verbänden die Interessen von trans* Personen vertreten sicher mehr Informationen.

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Onesimus  17.05.2023, 11:28
@KarlKlammer
Eltern müssen sich bei Angelegenheiten um ihr Kind ständig zwangsouten, aber das Kind solle da irgendwie geschützt werden?

Ja, so ist es. Und das ist in meinen Augen auch eine verhältnismäßige Abwägung, dass hier die Interessen des Kindes vorgehen.

Was ich allerdings nicht verstehe, ist, warum in der Geburtsurkunde nicht einfach Eltern: … steht. So ist es in meiner. Die Worte "Mutter" und "Vater" tauchen nicht auf.

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CarinaSchoppe  17.05.2023, 14:12
@Onesimus

Würd ich nicht sagen da man hier als Lösung ja ganz klar sagen kann: dann geht mein Kind nicht in die Kita oder in den Kindergarten. Dadurch fehlen natürlich soziale Interaktionen also ist das was schlechtes. Demnach sollte dies in der Hinsicht irrelevant sein. Solange das Geschlecht der Eltern dahingehend keine Rolle spielt.

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Onesimus  17.05.2023, 15:36
@CarinaSchoppe

Verstehe ich dich richtig, dass du das potentielle Stigma des Kindes gegen verpasste Kindergartenzeit aufwiegst ?

Das ist an den Haaren herbeigezogen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Eltern ihr Kind aus Angst vorm Outing nicht beim Kindergarten anmelden. Ich bin mir nichtmal sicher, ob wir die Geburtsurkunde da überhaupt gebraucht haben.

Aber ein Kind, das wegen einer suspekten Geburtsurkunde kein Visum oder andere Probleme in Dubai, … bekommt, das ist schon realistisch.

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Mutter kann man sagen, wenn man über Menschen redet, die weiblich sind (Eingeteilt nach Selbstidentifikation) und über mindestens ein Kind Sorgeberechtigt sind.

Wenn man über Menschen redet, die im Moment schwanger sind, sagt man 'Schwangere Personen'. Wenn man über Menschen redet, die grade die Geburt durchlaufen, dann sagt man 'Gebärende Personen'. Wenn man über Menschen redet, die über mindestens ein Kind sorgeberechtigt sind, sagt man 'Eltern'. Wenn man über Menschen redet, die zur Existenz eines Kindes Spermien oder Eizellen beigetragen haben, sagt man 'leibliche Eltern'.

Also eigentlich alles ganz logisch. Muss man nicht auswendig lernen, man kann sich den Begriff im Moment herleiten, wenn man ihn braucht.
Wobei 'Mutter' ja auch noch nie gleichbedeutend war mit 'Person die ein Kind rausgepresst hat'. Es gibt genug Mütter, die das Kind durch Adoption, Schwangerschaft der Partner*in, Heirat einer Person mit Kindern usw in die Familie aufgenommen haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.

Nein, so pauschal sicher nicht - verlangt auch niemand.

Schwachsinn.

Niemand fordert, dass man seine Mutter nicht mehr Mutter nennen darf. Transgendern ist das auch vollkommen egal...

Nein sollte man nicht, das dieser ganze Trend usw einfach nur Bullshit ist.


Devoid8  17.05.2023, 09:46

Diese Frage war reine Provokation, niemand fordert dass man seine Mutter nicht mehr Mutter nennen soll. Wie du merkst, hat diese Provokation bei dir funktioniert

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