Sollte man Menschen helfen, wenn sie keine Hilfe wollen?
Meine Freundin hat Depressionen, aber sie lehnt jegliche Hilfe ab. Sie meint, es ist allein ihre Sache und wenn sie keine Hilfe haben möchte, muss man das akzeptieren. Sie hat es mal kurz erwähnt, aber auch direkt darauf hingewiesen, dass ich nicht mit ihr darüber reden soll. Sie hätte es mir nur mitgeteilt, damit ich bestimmte Verhaltensweisen von ihr verstehen kann.
Was soll ich jetzt tun? Ich meine, wenn ich nichts tue und sie sich nachher das Leben nimmt, was dann?
*ihre Bitte
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12 Antworten
Also Depression heißt nicht gleich Suizid... Du kannst aber z.B. sagen, dass sie sich melden kann, wenn es ihr richtig schlecht geht und reden möchte.
Abgesehen davon, solltest du das akzeptieren. Laien können eh schlecht helfen und vor allem mit "Alltagstipps", "sieh doch alles mal bissen positiver", etc... erreichst du niemanden und schürst eher Abneigung. Sinnvoll hingegen ist, den anderen Menschen das Gefühl zu geben, akzeptiert zu werden und als Menschen (und nicht hilfloses Subjekt) wahrzunehmen. Ich denke auch möglich ist, dass du sie gegebenenfalls einfühlsam fragst, wie sie sich fühlt, ob sie reden möchte oder etwas mit dir unternehmen, damit es ihr besser geht (spazieren gehen...) - aber auch akzeptierst, wenn sie nicht darüber reden möchte.
Hilfe kommt am Besten von einem Therapeuten in Verbindung mit der betroffenen Person, die sich darauf einlässt.
Man sollte da differenzieren. Es gibt durchaus Betroffene, die Hilfe möchten, sich aber aufgrund ihres labilen Zustandes nicht überwinden können, explizit darum zu bitten. Wiederum andere lehnen Hilfe trotz aller Bemühungen gänzlich ab. Hier bin ich auch der Meinung, das einfach zu akzeptieren, auch wenn es mitunter schwer fällt.
Grundsätzlich hast du nicht Unrecht, im beschrieben Fall scheint aber explizit keine Hilfe gewünscht zu sein, mit Aufdrängen macht man es hier nur schlimmer.
Du solltest sehr behutsam vorgehen. Depression ist wirklich ein schwieriges Thema. Ich denke, du musst deiner Freundin genug Freiraum lassen, aber ihr trotzdem zur Seite stehen. Betroffene lehnen Hilfe oft ab, weil sie sich ihre Probleme meistens nicht eingestehen wollen. Meiner Meinung nach ist Depression zwar ein weitverbreitetes Krankheitsbild, dennoch immer noch nicht gesellschaftsfähig. Es ist für viele immer noch ein Tabuthema. Du solltest deine Freundin zu nichts drängen, was sie nicht möchte, sei aber auf jeden Fall für sie da, wenn sie dich um Hilfe bittet. Ermuntere sie zu gemeinsamen Unternehmungen, versuch ihr positive Gedanken zu vermitteln. Wenn sie mit sozialem Rückzug, Agressionen, etc. reagieren sollte, solltest du, auch wenn vielleicht nicht die feinste Art, ihre Eltern involvieren und sie um Unterstützung bitten, denn mit einer schwergradigen Depression, die sich häufig über Jahre einschleicht, ist nicht zu Spaßen. Alles gute euch!
Es genügt, der Person mitzuteilen, dass man für sie da ist, wenn sie jemanden zum Reden braucht oder Hilfe sucht. Versucht man, jemandem "gewaltsam" Hilfe aufzudrängen, riskiert man, dass sich der Mensch zurückzieht, weil er sich nicht respektiert und entmündigt fühlt.
Insbesondere bei Borderlinern oder depressiven Menschen gilt allerhöchste Vorsicht, weil diese mitunter dazu neigen, ihre ganze Umwelt in ihre Krankheit hinein zu ziehen. Wenn man selbst nicht völlig emotional gefestigt ist und über zumindest grundlegende psychologische Kenntnisse verfügt, leidet man irgendwann mit den Betroffenen mit und kriegt einen Haufen Probleme.
Kommt darauf an wie sehr du ihr helfen willst/kannst, wenn sie denkt das du ihr nicht helfen kannst liegt es oft daran, dass sie denkt dass du sie nicht verstehst aber oft hilft einfach nur reden darüber und motivieren, also motivier sie vllt iwas bestimmtes zu machdn oder einfach nur reden... falls es wircklich schlimme deprissionen sind braucht sie aufjedenfall hilfe
Es gibt gewiss viele Menschen, die ihre Depressionen akzeptiert und gelernt haben, damit umzugehen und weit entfernt davon sind, sich umzubringen.
Ich denke mal, dass sie so jemand ist.
Sie hätte es mir nur mitgeteilt, damit ich bestimmte Verhaltensweisen von ihr verstehen kann
Solche Verhaltensweisen können zum Beispiel sein, dass sie ganz einfach öfter alleine sein muss, dass sie sich in den Augen anderer "zurückzieht". Das muss überhaupt nicht bedenklich sein. Man braucht das, um mit der Depression klarzukommen. Man denkt dann drüber nach, analysiert, sucht und findet immer wieder Wege da raus. Manchmal braucht man auch einfach nur die Ruhe.
Da wäre es ungeheuer nervig, wenn jemand ständig fragt, wie es einem geht und ob man Hilfe braucht. Du kannst es ja in größeren Abständen ein paarmal machen, um zu sehen, ob sie wirklich damit klar kommt, aber vermutlich hatte sie die Depressionen schon eine Weile, bevor sie dich kennen gelernt hat.
Oder hat sie irgendetwas Selbstzerstörerisches an sich?
Und selbst der beste Therapeut in der Milchstraße kann ihr nicht helfen, wenn sie das nicht möchte. Hilfe aufzudrängen, ist der sicherste Weg, sich die Zähne auszubeißen - und jede Beziehung, die daovr bestand, zu ruinieren.