Sollte ich nach der Schule ein Jahr Pause machen, obwohl ich unbedingt studieren möchte?

6 Antworten

Ich würde zuerst Bachelor und Master unter Dach & Fach bringen. Wenn Du dann beruflich + sozial safe bist, dann kannst Du die Welt auf einem ganz anderen Level genießen.

Mit Sicherheit, mit 18 das Leben zu genießen, hört sich vielleicht schöner als mit 23 oder 24. Aber das ist es nicht, auch mit 23 bis 25 ist man jung genug. Das würde ich nicht als Argument nehmen. Auch nicht, was die Freunde so machen, die Schulfreundschaften lösen zum Teil während des Studiums auf.

Wenn Geld fehlt, kann das ein Grund sein. Höhere Mathematik vorbereiten - ja, kann man machen - aber für was? Programmieren lernen - okay, kann man machen. Aber ein Jahr dafür zu verwenden? Nö. Ein Programmierbuch ist schnell durchgearbeitet, habe jüngst ein Python-Buch zur Vorbereitung auf ein Modul an zwei Tagen durchgelesen - ich konnte allerdings schon recht gut proggen. (um Programmieren zu lernen, braucht man natürlich deutlich länger - aber das lasse im Studium auf Dich zukommen).

Ich persönlich würde nicht warten, außer ich müsste vorher Geld verdienen oder ich müsste vorher Mathe lernen. Ich musste früher Bundeswehrdienst leisten, das war eine Zeit lang gut Hirnpause und ein paar Euros mehr in der Tasche, war ok. Wirklich notwendig ist es aber oft nicht, insbesondere die Hirnpause nicht.

Es ist eine Frage, was Du willst. Wenn Du wirklich das Studium willst und es auch gut geht - warum nicht? Ich habe nicht das Gefühl, dass Deutschland sich gerade verbessert, allzu lange Zeit ins Land laufen lassen würde ich daher gerade nur ungern.

Ich hab es umgekehrt gemacht. Erst Studium und dann ein Jahr Pause. Wie rum Du es machst, macht aber keinen riesigen Unterschied. Diese Chance ergibt sich nicht so oft im Leben. Irgendwann hast Du vielleicht Familie und einfach mal ein Jahr Pause ist nicht mehr möglich.

Ich werde es meinen Kindern auch empfehlen. Genauso wie ich ihnen empfehlen werde während des Studiums nicht mehr bei Mama und Papa zu wohnen. Ja, spart Geld, aber das Studentenleben ist einfach unvergleichlich und diese Zeit kommt ebenfalls nie wieder.

Ich habe gleich studiert, weil ich wie Du genau wusste, was ich studieren will und ich noch im "Lernmodus" war. Daher hat sich das für mich richtiger angefühlt.

Das Argument, das Deine Freunde etwas machen, zählt nicht. Die Frage, die Du Dir stellen musst, ist ob Du es machen willst. Es ist Dein Leben und Deine Entscheidung, nicht die Deiner Freunde.

Wenn Du im Studiermodus bist und eigentlich unbedingt das Studium beginnen willst, solltest Du es auch machen. Aber bleibe nicht zuhause, sondern studiere in einer anderen Stadt. Auch so bekommst Du neue Impulse und Dein Leben wird sich ändern.

Wenn Du Lebenserfahrung sammeln willst, dann schaue mal, welche Projekte Du in den jeweiigen Semesterferien machen kannst. Auch da kann man Erfahrung sammeln. Das kannst Du innerhalb von Europa machen und brauchst dann auch kein spezielles Visum.

Nach dem Studium kommt in der Regel der Job an oberster Stelle und manchmal folgt darauf auch gleich schon der Partner/die Partnerin, von wo auch wieder neue Impulse für Dein weiteres Leben kommen können.

Zumal in Deinem Studienbereich ständige Neuerungen kommen, ist gerade da schwer, eine Auszeit von einem Jahr zu nehmen.

Work&travel kann man bis zum Alter von 30 bzw. 35 Jahren beginnen. Du kannst also auch noch diese Option offen halten.

Wenn es in meiner Studienzeit die Möglichkeit gegeben hätte, so ein work&travel Jahr zu machen, hätte ich es sicherlich gemacht. Allerdings habe ich Familie und Kontakte in Australien und vielleicht hätte ich dann in Australien studiert. Nur mal so als Antwort, ob man eigene Erfahrungen gemacht hat. Aber seine Erfahrungen muss jeder Mensch selber machen, die Erfahrungen der anderen helfen nicht wirklich weiter.

Das Bauchgefühl ist meist ein sehr guter Ratgeber. Da solltest Du drauf hören. Und sei neugierig, was das Leben Dir noch bringt. Und bleibe keinesfalls im Hotel Mama, sondern ziehe in eine andere Stadt. Alleine das kann schon Abenteuer genug sein. Ich bin zum Studium so weit weg, wie möglich, damit ich auch nicht am Wochenende zuhause erwartet wurde. Viel Erfolg für Dich.

Die Entscheidung kann dir keiner Abnehmen.

Es wird dir aber nach einem Jahr "nichts tun" extrem schwer fallen, wieder zu lernen. Vieles, was dir jetzt zu 100% geläufig ist, wirst du dir dann zum Teil erneut erarbeiten müssen.

Und: auch als Student hat man genügend Gelegenheiten, die Welt zu sehen.

Bin eigentlich nie mehr so viel gereist, wie in meiner Studienzeit.

Erstens machen alle meine Freunde ein Jahr Pause

Das ist das schlechteste Argument. Das sind meist die, die sich in ein paar Jahren beschweren, es nicht so weit gebracht zu haben.

Bauchgefühl ist außerdem nie schlecht. Anders ausgedrückt ist das "Intuition". Und das ist nicht etwas, das "aus dem Nichts" kommt. Intuition ist der Zugriff auf ein Wissen, von dem du selbst nicht mehr weißt, woher du das weißt oder wie du zu den Schlussfolgerungen kommst.

Ich würde direkt anfangen. Das Schulwissen ist frisch, Du bist noch im Lern-Modus drin.

Ich habe ein Jahr nach dem Abitur bei der Bundeswehr verbracht und das war für den Studieneinstieg kontraproduktiv. Es hat eine ganze Weile gebraucht, bis ich wieder in dieser Welt des Lernens und der Wissenschaft angekommen war.