Sollte der Niqab verboten werden?
Was mich mal interessieren würde ist, was ihr vom Niqab, also der Bedeckung des Gesichtes bei Muslimischen Frauen haltet. Wärt ihr für ein Verbot, wenn ja warum, wenn nein warum nicht. Und was würdet ihr euch im Bezug darauf von den betroffenen wünschen. Z.b. Sollen sie es einfach ablegen, oder sollen sie offener über die Motive sprechen, sollen sie einfach von der Straße verschwinden...
34 Stimmen
26 Antworten
Wir haben hier Religionsfreiheit und ein Recht auf Selbstbestimmung.
Wenn es jemandem Spaß macht die ganze Zeit mit einer Penisbrille rum zu laufen kann er das ja genauso tun. Solche Brillen machen das Gesicht auch unkenntlich und trotzdem diskutiert niemand drüber die zu verbieten.
Klar ist sind da immer bedenken, ob die Person da drunter das Ding auch freiwillig trägt, aber ich denke mal es gibt genug Organisationen bei denen sich unterdrückte Frauen Hilfe und Schutz suchen können. (Falls ich da falsch liege wäre das der Punkt an dem ich etwas ändern würde) Dementsprechend wenn sich jemand unfreiwillig so ein Ding überstülpen muss (also ich spreche jetzt wieder vom Niqab - nicht von der Penisbrille) ist er/sie schon selber schuld wenn keine Hilfe in Anspruch genommen wird und Leute die sowas freiwillig tragen wollen sollte man mMn nicht einschränken.
Also definitiv pro Niqab und Penisbrille!
... denn wie JTKirk2000 schon richtig formuliert hat, gibt es bestimmte Berufsfelder, die mit einer derartigen Verschleierung nicht durchgeführt werden können.
Ein generelles Verbot finde ich aus pädagogischer Sichtweise fragwürdig, da es meiner Meinung nach schlichtweg nicht zielführend ist. Indem man den Niqab verbietet, beschönigt man vielleicht die äußere Facette der Gesellschaft - die archaische Ideologie, die in den Köpfen vieler Menschen steckt, verschwindet dadurch aber nicht, sondern wird allenfalls verhärtet. Verbote, die vor allem von islamfeindlichen Seiten lautstark eingefordert werden, führen zu Frust, Abgrenzung und Radikalisierung.
Das Motto muss also lauten: Aufklären statt verbieten! Der Niqab verschwindet von ganz alleine aus der Gesellschaft, wenn sich die allgemein verbindliche Leitschnur der Auslegung des Islam wandelt. Die muslimische Gesellschaft muss die Autoritäten hinterfragen, die die Interpretation des Islam prägen. Dabei handelt es sich überwiegend um rückwärtsgewandte Prediger, die z.B. vom saudischen Königshaus oder den iranischen Ayatollahs unterstützt werden. Es ist an der Zeit, dass eingesehen wird, dass diese zu politischen Zwecken instrumentalisierten "Gelehrten" eine absolut unzeitgemäße und radikale Ausprägung des Islam propagieren. Es ist an der Zeit, dass eingesehen wird, dass die muslimische Gesellschaft einer progressiven, konteporären Auslegung des Islam folgen muss, um widerspruchsfrei zwischen gesellschaftlichem Fortschritt und religiöser Lehre leben zu können. Es ist an der Zeit, dass eingesehen wird, dass wir Muslime mit einer solchen Auslegung weitaus näher an den Geboten Allahs sind, als wenn wir der konservativen Doktrin folgen und die Vergangenheit imitieren.
Was ich vom Niqab halte? Rein garnichts. Der Niqab ist für mich ein Symbol von missverstandener Religionsauslegung. Ohne zeitliche, gesellschaftliche und kulturelle Kontexte zu beachten, wird einfach eine uniformierte Regel aufgestellt, die allgemeingültig sein soll. So kann Religion nicht funktionieren. Der Niqab hat in Deutschland keinerlei praktischen Nutzen oder sonstigen Sinn. Die moralischen Ansichten, die sich dahinter verbergen, sind frauen- und männerfeindlich und haben keinerlei Übereinstimmung mit aktuellen anthropologischen und sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen. Somit outet man sich als Niqabträgerin als Befürworter rückständiger und diskriminierender Werte sowie als Anhänger einer radikalen Religionsauslegung. Unterm Strich tut man damit weder sich selbst noch der muslimischen Gesellschaft einen Gefallen.
Ich empfehle Dir, Dich einmal mit Mouhanad Khorchide und seiner Sicht auf den Islam zu befassen. Möge Allah Dich auf den richtigen Weg bringen!
LG
Wie kommst Du darauf, dass Prof. Dr. Khorchide kein Muslim ist? Er ist dazu sogar Leiter des Zentrums für Islamische Theologie,
Professor für Islamische Religionspädagogik und stellvertretender Direktor des Zentrums für religionsbezogene Studien.
Den Vergleich mit dem Kartoffelsack verstehe ich nicht. Welche Stelle im Koran gibt es, die einen Gesichtsschleier vorschreibt bzw. welche (rationale/moralische) Sinnhaftigkeit siehst Du in einem Gesichtssschleier, wenn ich fragen darf?
@Zicke52: Ja, diese Frage stelle ich mir bei so manchem User hier in diesem Forum... Wobei es durchaus plausibel wäre, dass GermanMuslima als Konvertitin von fundamentalistischen Kreisen angeheuert und beeinflusst wurde, sodass sie sich selbst derartige Ansichten zu eigen gemacht hat.
Was man in jedem Fall feststellen kann: Sowohl selbsternannte Retter des Abendlandes als auch radikalislamische Wanderprediger schaden unserer Gesellschaft nachhaltig, da sie weitere Spaltungen, Isolierungen und Radikalisierungen hervorrufen.
Ich sehe dass einfach als gute Tat, ebenso wie das fasten und spenden.
Außerdem schützt es mich wirklich, da als ich noch Kopftuch getragen habe, ich durch mein doch sehr "deutsches" Aussehen öfters unter Belästigungen zu leiden hatte. Ich wurde als Volksverräterin zum Beispiel beschimpft. Gut ich muss dazu sagen, dass meine Familie dazu einen großen Beitrag geleistet hat. Denn ich bin áus einer eher nationalistisch denkenden Familie.
Jetzt hat das aufgehört, weil jeder sofort denkt ich wäre Ausländerin und das dann einfach auf Kultur schiebt.
Nein denn. Wer etwas vom Islam leugnet oder etwas neues einführt, der kann sich als Muslim bezeichnen soviel er will. Aber Allah hat uns bereits gesagt, dass solche Leute keine Muslime sind.
GermanMuslima, lass gut sein, du hast mich überzeugt. Wahrscheinlich braucht es solche Extremisten wie dich, die ihr Idealbild der Gesellschaft öffentlich zur Schau tragen, damit auch dem letzten Blauäugigen klar wird, welche Gefahr der radikale Islam in sich trägt. Du leistest einen wertvollen Beitrag dazu, den Islam als Schreckgespenst darzustellen, vor dem jeder geistig gesunde, freiheitsliebende Mensch die Fluch ergreift. Danke dafür.
"Wer etwas vom Islam leugnet oder etwas neues einführt, der kann sich als Muslim bezeichnen soviel er will. Aber Allah hat uns bereits gesagt, dass solche Leute keine Muslime sind."
Khorchide leugnet keine islamischen Glaubensinhalte und er führt auch keine neuen ein. Da hast Du etwas falsch verstanden. Es geht lediglich um die Exegese, also die Lesart des Korans und die Fähigkeit, Glaubensinhalte flexibel in den jeweiligen zeitlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Kontext zu transferieren.
"Ich sehe dass einfach als gute Tat, ebenso wie das fasten und spenden."
Das Fasten ist eindeutig im Islam vorgeschrieben und es hat durchaus seine Sinnhaftigkeit, nämlich die des Enthaltens. Man verzichtet auf alltägliche Dinge und schafft somit ein Bewusstsein für ärmere Leute sowie für die Wertschätzung vom eigenen Luxus. Das Spenden ist zwar keine explizite Pflicht, gehört aber zu den Tugenden eines Muslims und hat zweifellos nur positive und sinnhafte Auswirkungen (vorausgesetzt, die Spende kommt bei den richtigen Leuten an). Aber wie bitte passt der Niqab in die Reihe? Er ist weder eine Vorschrift noch hat er sonst irgendwelche positiven Auswirkungen für andere oder für einen selbst.
"Außerdem schützt es mich wirklich, da als ich noch Kopftuch getragen habe, ich durch mein doch sehr "deutsches" Aussehen öfters unter Belästigungen zu leiden hatte. Ich wurde als Volksverräterin zum Beispiel beschimpft. Gut ich muss dazu sagen, dass meine Familie dazu einen großen Beitrag geleistet hat. Denn ich bin áus einer eher
nationalistisch denkenden Familie."
Gut, dann mag es vielleicht für Dich diese eine komfortable Auswirkung haben, dass Du Dir solche Kommentare nicht mehr anhören musst. Aber erstens stellen derartige Bemerkungen denke ich mal eher den Ausnahmefall dar und zweitens ist es kein wirklich starkes Argument dafür, dass der Niqab generell getragen werden sollte. Für eine Muslima türkischen oder arabischen Ursprungs fällt dieser Aspekt, als "Volksverräterin" beschimpft zu werden, nämlich weg.
Gut möglich, Zicke und uyduran.
Ich könnte mir aufgrund der Aggressivität, mit denen sich hier angeblich frisch konvertierte Muslimas präsentieren, aber auch vorstellen, dass es sich um Salafisten handelt, die sich als Frauen "verkleiden."
Da gibt es außer "GermanMuslima" auch andere.
"GermanMuslima" hat übrigens an anderer Stelle selbst zugegeben, Salafistin zu sein. Sie fand nur den Ausdruck nicht so nett.
earnest, ja, GermanMuslima bezeichnet sich als Salafistin. Das Problem ist, dass man Salafisten an Kinder ranlässt, sie hat schon in einer Kita gearbeitet und will auch in Zukunft beruflich mit Kindern zu tun haben. Genauso wie ihre geichgesinnten "Kumpelinnen" hier auf GF, die alle wie die Geier darauf erpicht sind, sich um Kinder zu "kümmern"...
Das zeigt, wie leichtsinnig es ist, Religionsfreiheit konkurrenzlos über alle anderen Grundrechte zu stellen, somit hat man keine Handhabe gegen solche Auswüchse. Prinzipiell sollten Grundrechte gleichgestellt sein, wenn aber wirklich mal zwei kollidieren, sollte der Schutz des Individuums und vor allem der Kinder vor Übergriffen auf ihre geistige und körperliche Integrität oberste Priorität haben. Also in diesem Fall Schutz vor gehirnwäscherischen Sekten. Es käme ja auch niemand auf die Idee, Kindergärtnerinnen das Tragen eines Hakenkreuzes zu erlauben. Warum also das Emblem eines religiösen Faschismus?
Aber sobald auf einer menschenverachtenden Ideologie "religiös" daufsteht, wird sie mit Samthandschuhen angefasst. Ich finde aber weltliche und religiöse Feinde der Freiheit bzw. Verfechter der Unterwerfung gleichermaßen gefährlich.
GermanMuslima, du solltest darauf achten, dass sich deine Geschichten nicht widersprechen, wenn du nicht willst, dass deine Lügen offensichtlich werden.
In einem.anderen Thread hast du gesagt, dein Umfeld hätte ausgesprochen tolerant auf dein Kopftuch reagiert, positives Interesse gezeigt, und deine Kommilitonen mehr Rücksicht gezeigt, als du erwartet hättest. Nur ein paar Kinder hätten dir mal gesagt, du müsstest es nicht tragen.
Und jetzt erinnerst du dich plötzlich, dass du öfters belästigt und als Volksverräterin beschimpft wurdest?
Nein man sollte es nicht verbieten....Jeder sollte selbst entscheiden dürfen ob er mit niqab oder im Mini Rock rausgeht. Viele dieser Frauen sind übrigens deutsche die wenn man sie fragt sehr offen über ihre Beweggründe sprechen.
Stimmt genau, ich wünschte auch manchmal die Menschen würden mit, statt über mich reden.
Ich trage zwar kein niqab aber vertrete sehe oft eine konservative Meinung mit der ich auch oft an ecke :-(
Man kann es halt nie allen Recht machen.
Soll der Staat uns jetzt auch noch vorschreiben was wir an Kleidung tragen sollen. Jeder soll tragen was er will. Ich finde Kopftücher nicht schön, deshalb trage ich keine. Ich finde Burkas nicht schön, deshalb trage ich keine. Aber jemand der diese Kleider gut findet, aus welchen Gründen auch immer, sollte diese tragen.
Ja, Niqab sollte verboten sein.
Gründe:
1. Eine Gesellschaft darf sich definieren und Mindeststandards setzen. Die beiden Extreme in der Art, wie man sich der Öffentlichkeit zeigt, sind Nacktheit auf der einen und völlige Vermummung auf der anderen Seite. Wenn man das eine verbieten kann, warum nicht das andere? Es geht nicht um Kleidungsvorschriften, sondern darum, dass man überhaupt als Mensch in Erscheinung tritt. Ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der man seinen Mitmenschen ins Gesicht sehen kann.
2. Damit eine Gesellschaft funktionieren kann, müssen alle Menschen die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen. Vermummte Frauen sind weitgehend vom Berufsleben ausgeschlossen, können kein autonomes Leben führen (sie können z.B. Keine Bank betreten), können nicht mit ihrer Umwelt kommunizieren. Das fördert Parallelgesellschaften, die Gefahr in sich bergen. Die Gesellschaft hat das Recht und die Pflicht, der Bildung von Parallelgesellschaften entgegenzuwirken.
3. Sicherheitsgründe
1. es gibt kein explizites Verbot von Nacktheit und ich habe ein Recht zu bestimmen mit wem ich rede und wem ich was von mir zeige
2. Auch Frauen mit Niqab können arbeiten, oder sich um Behörden Sachen kümmern. Uns stört es auch nicht unser Gesicht zu Identifikationszwecken zu zeigen, wohlgemerkt, dass Indentifikation einer Person kein Allgemeinrecht ist, sondern staatlichen Organen vorbehalten
3. siehe 2. Wir identifizieren uns ohne Theater zu machen, wenn es sein muss
Dann geh mal nackt in der Stadt spazieren. Wirst sehen, wie schnell du von der Polizei eingesammelt wirst.
Natürlich darfst du bestimmen, wie wem du redest, ohne Grund wird man dich auch kaum ansprechen. Aber wenn es notwendig ist, z.B. eine Verkäuferin nach deinen Wünschen fragt, hat sie das Recht, sich an einen Menschen zu adressieren und nicht an einen Stoffhaufen.
Aber dieser Herr Khorchide, ist kein Muslim wie soll ich denn dann seine Meinung überhaupt mit meiner Vergleichen?
Und ob ich jetzt mit Gesichtsschleier, oder Kartoffelsack rumlaufe ist ja wohl meine Sache.