Sollte das Buch ,,Lolita“ verboten werden?
,,Nabokov erzählt darin die Lebensgeschichte des pädophilen Humbert Humbert. Dieser kann seine Neigung zu Kindern nicht ausleben, während erwachsene Frauen ihn nicht interessieren. Als er ein Zimmer bei der Witwe Charlotte Haze mieten will, lernt er deren zwölfjährige Tochter Lolitakennen und verliebt sich in sie.“
Ne zeitlang war es ja in Frankreich verboten. Ich bin der Meinung, dass nicht alles erlaubt sein dürfe und bei Kindern eine Grenze überschritten werde.
Klassiker hin oder her so etwas sollte nicht erlaubt sein. Auch wenn es fiktiv ist.
7 Antworten
Selbstverständlich sollte es erlaubt sein. Das gehört zur Kunst- und Meinungsäusserungsfreiheit. Sowas muss unsere Demokratie aushalten können. Grundrechte wie die Kunst- und die Meinungsäusserungsfreiheit bestehen schliesslich nicht, um wohlfeile Dinge zu sagen, die sowieso allen passen, wie "Regenbogen sind schön" und "Schokolade ist lecker". Solche Plattitüden müssen nicht staatlich geschützt werden. Stattdessen ist der Zweck dieser Grundrechte ja eben gerade, Aussagen und Kunstwerke zu schützen, die manche oder gar viele Menschen empören, schockieren oder provozieren. Ausserdem soll uns die Kunst auch aufrütteln und auffordern, tiefergehend über bestimmte Dinge nachzudenken. Dafür gibt es Kunst. Und was letztendlich als geschmacklos empfunden wird, hängt von sehr vielen Faktoren ab. In den 1920er-Jahren gab es eine riesige Empörungswelle über den Dadaismus.
Klassiker hin oder her so etwas sollte nicht erlaubt sein. Auch wenn es fiktiv ist.
Ich sehe das anders. Insbesondere weil ich das Buch an sich mag. Das heißt nicht, dass ich irgendwie mit Humbert Humbert sympathisiere, ganz im Gegenteil, aber es ist m.E. gut geschrieben.
In anderen Worten: M.E. geht von dem Buch keine Gefahr aus. Es gehört nicht unbedingt auf den Lehrplan, doch das steht hier ja gar nicht zur Debatte. Und offen gestanden... ich halte die Vorstellung für reichlich absurd, dass sich jemand Lolita durchliest, um seine sexuelle Lust für Kinder anzufachen.
verbote von kunst oder literatur münden in zensur und verhindern eine kritische auseinandersetzung... nabokov verherrlicht das geschehen nicht, er zeigt vielmehr die zerstörerische besessenheit des protagonisten und die tragischen folgen... die figuren sind komplex und ambivalent, dadurch wird das thema beleuchtet und nicht verharmlost... ein verbot würde den eindruck erwecken, dass man schwierige themen verdrängen darf, anstatt sie zu verstehen und kritisch einzuordnen...
diese cancel culture ist wirklich nervig geworden, überall wird sofort gebrandmarkt oder ausgeschlossen, wenn man nicht ins weltbild einer bestimmten gruppe passt... sprache, kunst oder verhalten werden nach ideologischen vorgaben bewertet... sobald man davon abweicht, heisst es gleich rassistisch oder sexistisch, anstatt dass man mit argumenten diskutiert... so wird versucht, leute gesellschaftlich oder beruflich mundtot zu machen, statt eine offene debattenkultur zu fördern...
Es ist Kunst und sollte auf keinen Fall verboten werden.
Auch sollte Änderungen grundsätzlich nicht vorgenommen werden.
Man kann solche Bücher erst ab 18 zulassen, das ist ja kein Problem.
Kritische Auseinandersetzung, pädagogische Begleitung oder Altersfreigaben sind Mittel, um Jugendliche zu schützen, ohne die Literatur zu kriminalisieren. Die ethische Grenze liegt klar bei realen Handlungen mit Kindern, nicht bei literarischer Darstellung.
Gruß aus Tel Aviv
Das Buch aber ist so aufgebaut, dass man mit dem Täter eine Zustimmung erfährt und erzählt aus seiner Sicht.
Daran ist nichts kritisch.
Schau dir mal Reviews an, hab es selber nicht gelesen aber wenn ein Buch mich dazu bringt zu denken der Täter sei im recht und Lolita (denke mal so heißt das Mädchen) mache es freiwillig überschreitet es eine Grenze.
Was ich akzeptieren würde ist wenn dieses Buch mit seitlichen Kommentaren daher kommt und aufklärt.
Die literarische Qualität und der kritische Wert von „Lolita“ stehen nicht im Widerspruch zur Notwendigkeit, die ethische Dimension klar zu markieren. Ohne Begleitung kann die Täter-Identifikation problematisch sein, mit Erklärung wird das Buch zu einem Instrument der Reflexion über Macht, Manipulation und Moral.
Gruß aus Tel Aviv
Das Buch aber ist so aufgebaut, dass man mit dem Täter eine Zustimmung erfährt und erzählt aus seiner Sicht.
Hast du das Buch mal gelesen? Ich vermute nicht, denn andernfalls wäre dir klar, dass Humbert und sein Handeln ganz sicher nicht als erstrebenswert dargestellt wird und dass doch sehr klar wird, dass er mit seinem Handeln nicht nur sich, sondern auch Lolita ins Unglück stürzt bzw. gestürzt hat.
Schau dir mal Reviews an
Wenn die von Leuten wir dir stammen, die vielleicht den Film gesehen oder die Wikipedia seite gelesen haben, dann kann man darauf denke ich verzichten.
hab es selber nicht gelesen
Solltest du vielleicht bevor du forderst es zu verbieten. So sprichst du nämlich über etwas, wovon du keine Ahnung hast.
aber wenn ein Buch mich dazu bringt zu denken der Täter sei im recht und Lolita (denke mal so heißt das Mädchen) mache es freiwillig überschreitet es eine Grenze.
Tut es ja nicht, du hast es ja nie gelesen. Du hast lediglich irgendwelche Reviews angeschaut, bei denen sich die Frage stellt ob diese Leute das Buch gelesen/verstanden haben.
Ich habe das Buch NIE so empfunden als sei H.H. im Recht und kann mich auch nicht daran erinnern, dass er sein Handeln massiv rechtfertigen würde, es geht halt sehr in Richtung von 'so ist das eben geschehen'.
Und bei Dolores ('Lolita') hat man eben diesen Missbrauch in der Beziehung der beiden.
Es ist ganz interessant, wenn man das tatsächlich im HInblick auf 'wann ist 'einvernehmlich' einvernehmlich, wenn z.B. Manipulation, Machtpositionen, Emotionale Ausnahmesituationen oder Abhängigkeitsverhältnisse dahinterstehen. Nicht primär bei Lolita, sondern um es vielleicht auch mal ins reale Leben mitzunehmen.
In diesem Sinne: Lies das Buch doch einfach mal.
Wobei dieses 'Verdrängen anstatt kritisch einzuordnen' aktuell sehr en vogue ist... in sowohl Gesellschaft als auch Politik...
Insofern wundert mich der Vorschlag nicht.