Soll ich einfach aufhören mit meinen Eltern über meine Probleme zu reden?
Alles was ich von meinem Vater zu hören bekomme, wenn ich ihm sage, dass ich keinen Antrieb hab um irgendwelche Dinge zu machen ist, dass ich es einfach machen soll. Und das er ja auch manchmal keine Motivation hat und blabla. Aber er versteht nicht, dass es in meinem Kopf nicht funktioniert. Ich weiß dass es kacke ist, aber ich kann es nicht, auch wenn ich will. Das ist wie eine Blockade in meinem Kopf. Mich stresst schon der normale Alltag ziemlich, wie soll ich es dann nebenbei noch schaffen irgendwelche Extra-Dinge zu machen? Und dann krieg ich halt gefühlt Ärger, wenn ich nicht mit ihm irgendwo hinwill, dann ist er angesäuert. Ich glaube er denkt einfach, dass meine ganzen Probleme weggehen, wenn ich einfach rausgehe und irgendwas tue. Aber wie soll das gehen, wenn ich nicht mal wirklich den Antrieb habe irgendwo hinzugehen? Ich hab auch noch mehr Baustellen, als nur Antriebslosigkeit, und ja, ich versuche dran zu arbeiten, aber allein bis man einen Therapieplatz hat, dauert es ja manchmal mehr als Monate.
Also soll ich einfach aufhören drüber zu reden? Irgendwie fühle ich mich als wäre ich das Problem und der Fehler. Alle Eltern haben tolle Töchter und dann komm ich. Am liebsten würde ich mir gerade selbst weh tun. Warum kann ich nicht einfach normal sein?
6 Antworten
Ich sage es mal so: Bevor es frustrierend wird, weil einen sowieso niemand versteht und man keine brauchbaren Ratschläge und Tipps bekommt und man sich selbst irgendwie hopsgenommen oder schlecht gemacht fühlt oder an sich zweifelt, würde ich tatsächlich künftig drauf verzichten alles zu sagen und um Rat zu fragen - ist zwar schade, aber eventuell besser für das eigene Gefühl.
Zwar ist es schade, wenn es in der Familie nicht klappt mit Ratgeben und wenn man sich nicht ernstgenommen fühlt und ich verstehe auch, dass man am liebsten mit der Familie drüber reden würde bzw. das Bedürfnis hat drüber zu reden ... aber bevor es so endet wie bei dir, würde ich eher versuchen es allein zu schaffen. Ich habe es früh gelernt die meisten Probleme mit mir selber auszumachen - und es hilft mir.
Wenn du das Gefühl hast oder immer wieder die Erfahrung gemacht hast, dass dein Vater bzw. deine Eltern sich nicht so in deine Gefühlslage hinein versetzen können, dass du dich irgendwie verstanden fühlst und sie dir immer mit „Lösungsvorschlägen“ kommen, die du so, wie sie es wollen und sich vorstellen, nicht erfüllen kannst, dann solltest du dich mit deinen Problemen - soweit das irgend möglich ist - an andere Menschen wenden, die dir zumindest zuhören und dich mal tröstend in den Arm nehmen und irgendwie auch verstehen können dass es sich für dich ganz schlimm anfühlt, eigentlich etwas zu wollen, was dir unendlich schwer fällt.
Wenn das nicht möglich ist dann kannst du in Situationen, in denen dein Vater mit dir etwas unternehmen möchte, ihm vielleicht klar machen, dass er dich einfach mal fragen könnte/sollte, was DU gerne machen würdest oder was eben in solch einer für dich schwierigen Gefühlslage noch machbar ist.
Und ihm auch sagen, was du dir in so einer Situation von ihm wünschst:
Nämlich:
Wenn eben im Moment nichts geht, er dich vielleicht auch mal in den Arm nimmt und dir versichert, dass er dich lieb hat und er für dich da sein möchte, auch wenn er kein Patentrezept dafür hat, wie es dir von jetzt auf sofort besser gehen kann.
Und dir eben damit auch mal vermittelt, dass du, auch wenn es dir so schlecht geht und nicht so funktionierst, wie er es sich vorstellt, du trotzdem eine liebenswerte Tochter bist und er mit dir fest daran glaubt, dass du es schaffst, dass es dir wieder besser geht.
Und er sollte das, was du jeden Tag trotz all der inneren Hürden schaffst und wo du dich bemühst „normal“ zu funktionieren und etwas leistest mal sehen und würdigen und nicht immer seine eigenen Verhaltensmaßstäbe auf dich anwenden.
Und:
Nein, du bist NICHT das Problem und der Fehler!
Widersteh der Versuchung, dir das immer wieder einzureden!
Deine Eltern sollten langsam begreifen, dass die Probleme die dich phasenweise so niederdrücken, auch mit ihnen und eurer gemeinsamen „Familiengeschichte“ zusammen hängen und eventuell früheren Problemen, die nie gemeinsam aufgearbeitet wurden, zu tun haben und du sehr unter diesen "unter den Teppich gekehrten" Problemen leidest.
Es ist bezeichnend, dass du Therapie machst und bereit dazu bist bzw. sie dir vielleicht sogar wünschst (was ja sehr gut ist und dir hoffentlich hilft), aber eigentlich sind sie diejenigen, die ebenso dringend Therapie bräuchten um ihre blinden Flecken in Bezug auf dich und Vergangenes zu bearbeiten.
Ich weiß, dass das was ich schreibe und vorschlage, so vermutlich nicht funktionieren wird und ich kann dich nur ermutigen, weiter durchzuhalten und dann wenn du mit der Therapie beginnen kannst, dort eine Person findest, die mit dir zusammen ernsthaft und unterstützend Wege zu finden, wie du diese depressiven Phasen und deine dich so blockierende und seelisch schmerzende Selbstkritik meistern und überwinden kannst.
Und das kannst du, weil du schon jetzt zeigst, wie sehr du dich bemühst und tapfer bist und hoffentlich auch bleibst!
Wie du dich deinen Eltern gegenüber in Zukunft verhalten sollst, kann dir glaube ih schwierig jemand sagen, aber ich würde dir raten, dir einen Psychotherapeuten zu suchen, denn die haben um einiges mehr Ahnung und können da entsprechend drauf eingehen. Leider haben nicht alle Eltern die Fähigkeit, ihrem Kind zuzuhören und nicht das Verständnis dafür, dass es tatsächlich ernsthafte psychische Probleme haben könnte
Es hat den Anschein, als würde dein Vater deine Situation falsch einschätzen oder er ist nicht stark genug, um dich bei deinem Ringen mit dir selbst ein Stück weit zu tragen. Denkst du also es könnte an der Kommunikation zwischen euch beiden liegen oder an der Persönlichkeit deines Dads?
Wenn es an beidem hapert, empfehle ich dir deinem Papa nochmal klar zu machen, dass deine jetzige Situation über das Fehlen simpler Motivation hinausgeht und dass du die Notwendigkeit siehst mit einem Psychologen darüber sprechen zu wollen. Positiv ist ja festzustellen, dass dein Vater dir zumindest zuhört und dir einen wohl gemeinten Rat gegeben hat, indem er sagte, dass du einfach machen sollst.
Wenn das für ihn funktioniert super, aber dann reicht das eben nicht aus. Wenn dein Vater an und für sich emphatisch sein kann, sollte er dich besser verstehen können, wenn du ihm den Ernst der Lage nochmal verdeutlichst. Dabei darfst du aber nicht zurückhalten und musst dich schonungslos öffnen. Viel Glück.
Du bist ned das Problem er kennt nur keine bessere Lösung
In der Pubertät und auch durch den Zyklus kann sowas normal sein, lass auch mal Mängel checken, manchmal fehlt einem auch was, und Pubertierchen brauchen auch mehr Pausen und Ruhe passt schon.
Chill dichn bissel und ruh dich einfach aus, schlaf ne Runde, dattel was.
Danke für die Antwort :)