Sind Transleute anfälliger für Krebs?

4 Antworten

Das ist eine Frage, die immer noch nicht ganz sicher geklärt ist.

Weil... An sich ist die Statistik mit 'Hormonersatztherapie erhöht das Krebsrisiko' bereits von außen beeinflusst. Und zwar, weil die einfach alle Leute genommen hat, die HRT hatten, und da wurde dann eine Statistik aufgestellt, wie viele von denen einen Tumor hatten. Problem: HRT wird als Behandlung für Krebs genutzt. Solche Leute waren auch in der Statistik. Also... Ja, viele Leute, die zb Hormonblocker nehmen, sterben. Weil sie bereits bei erster Einnahme schwer krank waren.

Das andere ist... Die Aussage "Das macht Krebs" beruht zum Großteil nicht mal auf Statistik, sondern auf "Das kennen wir nicht in der Natur, wir vermuten einfach mal dass das ein Risiko sein könnte". Genauso, wie Intergeschlechtlichen Menschen häufig nach Geburt oder mit 18 ihre Geschlechtsorgane entfernt werden, aus keinem anderen Grund als 'Kennen wir nicht, macht vielleicht Krebs'.

Und, naja, selbst wenn das Risiko steigen würde: Das Risiko steigt ausschließlich für primäre und sekundäre Geschlechtsorgane, weil eigentlich nur diese auf Geschlechtshormone mit Wachstum reagieren. Und die meisten Transpersonen wären okay damit, wenn man ihnen die Geschlechtsorgane entfernen muss. Und, wenn diese nicht mehr da sind, kann man darin auch keinen Krebs mehr bekommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.

Zur Hormonbehandlung:

Die häufigsten Todesursachen von trans Personen [...] haben keinen direkt endokrinen Hintergrund (ebd.). Auch scheint die regelmäßige Hormoneinnahme nicht zu einer Steigerung der Krebshäufigkeit beizutragen, lassen sich hierzu zwischen hormonell behandelten trans Personen und cis Personen ohne Hormonbehandlung keine signifikanten Unterschiede beobachten (Asscheman et al., 2011; Traish & Gooren, 2010; Van Kesteren et al., 1997; Wierckx et al., 2013; Wierckx, Mueller, et al., 2012). Obgleich es Einzelfallberichte gibt, die Krebserkrankungen mit der Hormonbehandlung in Verbindung bringen (Schenck et al., 2010; Shao et al., 2011), gilt die Hormonbehandlung von trans Personen aus somatischer Perspektive als sicher (bei Vermeidung einzelner Präparate für trans Frauen, siehe unten)

"Siehe unten":

Daneben gibt es Einzelfallberichte, die [...] Krebserkrankungen (Schenck et al., 2010; Shao et al., 2011) mit der Hormonbehandlung in Verbindung bringen. Bei trans Männer deutet die Studienlage darauf hin, dass die hormonelle Behandlung relativ risikoarm ist (Asscheman et al., 2011; Traish & Gooren, 2010; Wierckx et al., 2013; Wierckx, Mueller, et al., 2012; Wierckx, Van Caenegem, 57 et al., 2014).

Entnommen aus der S3-Leitlinie Geschlechtsinkongruenz, Geschlechtsdysphorie und Trans-Gesundheit: Diagnostik, Beratung, Behandlung

Künstliche Hormone und auch psychische Belastungen verringern die Lebenserwartung.

Natürlich fördert es Krankheiten. Jeder medizinische Eingriff birgt Risiken. Hormone sowieso.