Sind Motoren mir mehr Hubraum langlebiger und Leistungsfest?

7 Antworten

Tendenziell sind Motoren mit geringerer Literleistung standfester. Das ist aber eben nur eine Tendenz.

Daneben gilt es aber auch andere Aspekte wie z.B. Zylinder- und Kolbenaufbau, die Neigung der Kurbelwelle zu Schwingungen, die Ölversorgung speziell im niedrigen Drehzahlbereich und den Ventiltrieb zu beachten. Ebenfalls wichtig ist die thermische Belastung von Zylinderkopf und Turbolader.

Auch die Zylinderzahl und die Anordnung sind von Bedeutung. 6-Zylinder sind tendenziell standfester als 4-Zylinder.

Grundsätzlich stimmt es schon.

Es kommt aber auch auf den Hersteller an und die Qualität

Beim Downsizing holt man mehr Leistung aus weniger Hubraum. Das bedingt erstmal eine größere Belastung des Kurbeltriebs, zum Zweiten eine höhere thermische Belastung des gesamten Rumpfmotors.

Solange man das in der Entwicklung berücksichtigt und die Motoren entsprechend auslegt (und das tut man durchaus), gibt es da keine signifikanten Probleme gegenüber herkömmlichen Motoren.

Wie gesagt, wenn man es so macht. Aber auch bei großvolumigen Saugern hat man es nicht pauschal mit zuverlässigen Motoren zu tun.

Der 2.3er im Focus ST und Mustang macht mit Ausnahme sehr früher Baujahre keine Probleme und ist recht robust.

Wenn man bedenkt das die meisten Sportwagen nur 2,0 Hubraum haben sind 2,3 Liter schon eine Ansage.

"Sportwagen" haben auch heute noch ganz andere Hubräume. Der ST ist ein Kompaktsportler, dafür hat er minimal mehr Hubraum als die meisten anderen Kompaktsportler (RS3 mal ausgenommen). Bleibt unterm Strich aber dank Turbolader weiterhin ein Downsizing-Motor. Die Leistung aus einem Sauger zu holen wäre bei einem Kompaktwagen utopisch.

Gerade moderne Ford-Motoren sind ab Werk schon auf Kante genäht - und IMO für Leistungssteigerungen völlig ungeeignet.

Grundsätzlich sind großvolumige Motoren haltbarer - aber auch Downsizing-Motoren lassen sich haltbar konstruieren. Machen die Japaner seit Jahrzehnten.

Viel hängt aber auch vom Nutzer ab. Mini-Motoren mit viel Leistung gehen schnell kaputt wenn man sie kalt tritt oder heiß abstellt.

Absolut tödlich sind Kurzstrecken. Gerade moderne Direkt-Einspritzer neigen dann ganz massiv zu verkokten Ansaug-Trakten und Kolbenringen.

Mazda verbaut übrigens nach wie vor 2L Benziner. Diese sind haltbar und sparsam - haben aber auch deutlich weniger Leistung als die Downsizing-Kisten.

Woher ich das weiß:Hobby – Autoschrauber seit 2002
checkpointarea  11.04.2024, 10:29
Mazda verbaut übrigens nach wie vor 2L Benziner. Diese sind haltbar und sparsam - haben aber auch deutlich weniger Leistung als die Downsizing-Kisten.

Bezogen auf den Hubraum sicherlich. Aber wenn ich aktuell einen Kompakten in der 120 PS - Klasse suche, bekomme ich bei VW im Golf 1.0 TSI eine Leistung von 110 PS, bei Ford im Focus 1.0 Eco Boost 125 PS, und bei Mazda im Modell 3 eine Leistung von 122 PS. Voll im Leistungsspektrum also.

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Hellfire107  14.04.2024, 16:41
@checkpointarea

Ergänzend sei noch gesagt das der Mazda ohne Aufladung auskommt. Dadurch ist zwar die Literleistung geringer - das Gemisch lässt sich aber weiter abmagern ohne Probleme zu machen.

Das lässt mich darauf schließen das dies zu noch niedrigeren Verbräuchen führt.

Laut ADAC-Tests verbraucht der Mazda 3 mit 186PS als Mildhybrid 5,9 Liter - der Golf 8 mit 1,5L eTSI 150PS 6,1 Liter.

Als Sauger hat der Mazda seine 240Nm Drehmoment erst bei 3000U/min - der Golf seine 250Nm bereits Turbo-typisch bei 1500U/min. Im Mazda muss man zum beschleunigen runterschalten - im Golf nur stumpf reintreten.

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Du hast schon ein paar recht gute Antworten bekommen. Generell halte auch ich die pauschale Aussage, dass hubraumstärkere Motoren länger halten, für falsch. Wenngleich es natürlich stimmt, dass bei einem aufgeladenen Motor die Belastung der Bauteile höher ist als bei einem Saugmotor.

Nimm aber mal als Beispiel die TSI-Motoren im VW-Konzern der Baujahre 2006 bis 2015, also die erste Generation der TSI-Motoren, die noch auf dem ziemlich alten Konzept der Motorengeneration EA111 aufbauten:

KEINER dieser Motoren ist kaputtgegangen wegen pauschal zu hoher Belastung.

Reihenweise kaputtgegangen sind diese Motoren, weil sie an verschiedenen Stellen konstruktive Mängel hatten, die bei ganz mild ausgelegten Saugmotoren auch hätten passieren können. Leider hat VW diese Mängel nur sehr langsam ausgemerzt, und verschwunden sind diese Probleme erst mit der Nachfolgegeneration an Motoren.

Diese Motoren sind nicht kaputtgegangen mit Lagerschäden an der Kurbelwelle, Rissen im Motorblock oder Zylinderkopf, oder wegen verformter Pleuelstangen. Alles das würde auf zu hohe Belastung schließen lassen. Diese Motoren gingen kaputt wegen falsch ausgelegter Steuerketten, falsch konstruierter Kolben, und viel zu langen empfohlenen Ölwechselintervallen. Also ganz normale Fehler, die nichts mit dem Downsizing-Prinzip zu tun haben.