Sind Mathematiker in den meisten Fällen Idealisten?

6 Antworten

Mathematik wurde lange Zeit im wesentlichen auf zwei Gebieten angewandt: im Kaufmannswesen und beim Militär. Im Übrigen spielte Mathematik keine wesentliche Rolle im Leben der Menschen. Philosophen wie Pythagoras und seine Schule sind nur scheinbar eine Ausnahme, denn sie verstanden Mathematik anders, als wir heutzutage Mathematik verstehen. Wenn die Pythagoreer glaubten, das Weltall und die gesamte Natur seien nach mathematischen Prinzipien gestaltet, so dachten sie nicht an irgendwelche mathematischen Formeln oder Zahlenreihen, sondern an die Ordnung und Schönheit, die sie in den mathematischen Verhältnissen sahen: die Prinzipien von Einheit und Vielheit zum Beispiel, die sich in den Wundern der Natur zeigen. Sie sahen ferner Gemeinsamkeiten zwischen Mathematik und Musik.

Dass man glaubt, auch die sogenannten Naturgesetze mathematisch fassen zu können, kam erst mit der Ausbreitung der bürgerlichen Produktionsweise im 15./16. Jahrhundert auf. Erst im Zuge dieser gesellschaftlichen Umwandlung wurde nach und nach alles "durchmathematisiert". Bis dahin hatten die Menschen die Natur ganz anders verstanden und wahrgenommen, als wir heutzutage.

Mathematik ist solange nicht idealistisch, wie sie nur dem Alltagsgebrauch dient. Sobald die Mathematik aber Naturphänomene beschreibt, wird sie idealistisch. Jedenfalls wenn sie glaubt, die Wirklichkeit lasse sich in mathematischen Formeln ausdrücken. Sobald also die Menschen glauben, die mathematischen Formeln seien nicht nur eine Methode oder ein Hilfsmittel, sich der Wirklichkeit anzunähern, sondern sie SEI tatsächlich die Wirklichkeit.

Mir ist nicht klar wie du das Wort idealistisch meinst. Ein mathematischer Kreis existiert in der Realität nicht. Insofern wäre die Mathematik idealistisch.

Der philosophische Idealismus nimmt aber an, dass die Wirlichkeit nur eine Darstellung von Ideen ist oder möglicherweise nur im Bewußtsein erschaffen wird. Dies wäre kein Teil der Mathematik.

Man könnte vielleicht auch sagen die Annahme, dass das Leben, der Geist usw eine von der Realität unabhängige Existenz haben, wäre Kennzeichen eines idealistischen Weltbildes.

In einem realistischem Weltbild sind das Leben, der Geist usw nur emergente Erscheinungsformen der Materie.

Mit der Mathematik selbst haben diese beiden Arten der Anschauung wohl nichts zu tun.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lehrer u. Fachbetreuer für Mathematik und Physik i.R.

Wenn man die Ontologische Annahme trifft das Zahlen existieren, führt das zumindest dazu das man eine Form von Geistiger Substanz annehmen muss, was zumindest ein Materialistisches Weltbild ausschließt. Jedoch werden nur wenige den Sprung wagen zu sagen alles sei Geist.

Dennoch würde ich vermuten das Mathematiker häufiger Idealisten sind als nicht Mathematiker.

Talent zum Mathematiker hat der, der einer Null erklärt bekommt dass sie bedeutend ist.

Nein.

Da besteht kein Zusammenhang.