Sind Kirche und Staat in Deutschland wirklich getrennt?

15 Antworten

Nein sind sie nicht, wären sie dass gebe es keine Kirchensteuer, es säßen keine Kirchenvertreter (in genau dieser Funktion) in verschiedenen öffentlichen Ausschüssen und Kommissionen udn es gebe keine rechtliche Privilegierung für Konfessionsbetriebe u.ä.

Das hat auch nix mit "Repekt2 oder "Meinungsfreiheit" usw. zu tun weil es eben für andere Vereine und Organisationen nicht gilt.

Kirche und Staat sind getrennt, weil kirchliche Würdenträger nicht im Bundestag sitzen, auch nicht der Judikative und Exekutive angehören.. Aber die frei gewählten Bundestagsmitglieder respektieren die Ansichten der Kirche, z.B. bezüglich der Beibehaltung Feiertage. Und in den Gremien der Kommunen werden ebenfalls religiöse Ansichten respektiert, z.B. einkaufsoffene Geschäfte zu Weihnachten.

Ich finde es gefährlich zu meinen dass wir problemlos und vor allem risikolos uns einfach von der Religion lösen können.

Die Sekularität ist Brandneu und wir sehen schon jetzt welche Folgen es auf Familie, Psyche und die Gesellschaft hat.

Wenn doch jetzt schon die Anzeichen da sind dass uns als Gesellschaft die Sekularität nicht gut tut, dann sollten wir umso vorsichtiger sein diese Werte komplett hinter uns zu lassen.

Zum Beispiel dass Konzept von Feiertagen, gab es eigentlich nur als Heilige Tage.

Tagen an dem wir nicht arbeiten um der Spiritualität nach zu gehen und Gott zu ehren.

Im englischen zum Beispiel steckt es sogar im Namen, Holidays hieß eins Holydays, genau wie man statt Chrismas jetzt xmas sagt.

Wenn dass Christentum so tief verankert ist in unserer Gesellschaft, sollten wir extrem vorsichtig sein diesen komplett hinter uns zu lassen.

Wer weiß wo dass hinführen könnte...

Es ist kaum zu glauben, dass in Deutschland im Jahr 2025 an bestimmten Tagen – wie beispielsweise an Karfreitag – immer noch Tanzverbote gelten, als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Diese Regelungen wirken wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten und passen in unserer pluralistischen, modernen und säkularen Gesellschaft schlichtweg nicht mehr.

Aktuelle Statistiken belegen den tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel: So haben im Jahr 2024 beispielsweise 321.611 Menschen die katholische Kirche verlassen. Gleichzeitig zählt die katholische Kirche in Deutschland noch rund 19,8 Millionen Mitglieder – das entspricht etwa 23,7 % der Gesamtbevölkerung. Diese Zahlen verdeutlichen nicht nur den massiven Vertrauensverlust in traditionelle kirchliche Strukturen, sondern auch, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung seinen Lebenswandel mittlerweile außerhalb der bisherigen dogmatischen Vorgaben sucht.

Für mich persönlich – als schwuler Mensch, der sich bewusst von der Kirche distanziert hat – ist dieser Trend besonders schmerzhaft und zugleich befreiend. Mein Austritt war ein entschlossener Schritt in Richtung Freiheit und Selbstbestimmung, weil ich erkannt habe, dass veraltete, restriktive Normen wie die Tanzverbote nicht nur die individuelle Lebensgestaltung einschränken, sondern auch einen gespaltenen Blick auf gesellschaftliche Werte provozieren. Statt Verbote aufrechtzuhalten, sollten wir anerkennen, dass Respekt gegenüber religiösen Gefühlen stets im Einklang mit der Achtung vor der persönlichen Freiheit stehen muss.

Die weiterhin geltenden, überholten Regeln sind ein Symbol dafür, dass manche Institutionen den Anschluss an die moderne, vielfältige Realität verloren haben. Es wäre an der Zeit, diese Verbote entweder abzuschaffen oder auf freiwilliger Basis zu regeln – so dass jeder selbst entscheiden kann, wie er seine Feiertage gestalten möchte, ohne sich durch überholte Vorschriften eingeschränkt zu fühlen.


winny5  17.04.2025, 18:53

dass wirst du auch noch durchstehen

Besonders absurd wirkt das, wenn man bedenkt dass laut aktuellen Statistiken längst nicht mehr die Mehrheit der Bevölkerung praktizierende Christen sind.

Also zunächst einmal ist "längst" völlig unangebracht, denn gerade seit letzten Monat sind zum ersten Mal überhaupt weniger Kirchenmitglieder in Deutschland als Nichtmitglieder.

Zum Anderen bedeutet eine Nichtmitgliedschaft in einer der beiden christlichen Konfessionen keineswegs gleichzeitig, dass die Nichtmitglieder keine Christen wären. Nach protestantischem Verständnis ist eine Mitgliedschaft keineswegs zwingend eine Bedingung für eine christliche Gemeinschaft. Das Christentum ist ja nicht der Islam.

Aber daraus eine gesetzliche Verpflichtung für alle abzuleiten unabhängig von Religion, Weltanschauung oder persönlicher Haltung ist nicht mehr zeitgemäss.

Es steht dir jederzeit frei, in ein Land zu ziehen, in dem es das nicht gibt. Oder natürlich eine entsprechende Initiative zu starten.

Und "zeitgemäß" ist nun in Bezug auf religiöse Praxis gänzlich fehl am Platz. Übrigens gäbe es dann auch keine kirchlichen Feiertage mehr, inklusive des Sinntags. Ob das dann wirklich eine bessere Welt wäre, wage ich aber doch stark zu bezweifeln.