Sind diese Oberflächenkratzer auf dem Rundkolben gefährlich?
Ich dachte auf den ersten Blick nach dem Auspacken, dass da ein Haar auf dem Glas wäre, aber es hat sich als ein kaum fühlbarer Oberflächenkratzer herausgestellt. Kann ich das bedenkenlos im Labor benutzen, oder ist das ein Unfall der nur darauf wartet zu geschehen?
4 Antworten
Gefährlich ist das nicht. Gefährlich sind nur Risse und "Sternchen", d.h. von einer Aufprallstelle wie ein Stern ausgehende Risse. Die führen bei Erhitzen oder Anlegen von Vakuum zum Bruch.
P.S.: Dieser Kolben hat ganz ungewöhnliche Normschliffe, NS 24/40. NS 24 ist für präparatives Arbeiten ziemlich ungebräuchlich, das ganze gebräuchliche Zubehör hat fast immer NS 29/32 oder NS 14/23. Zudem sind es Langschliffe, die sind nur für Vakuumvernindungen üblich, nicht für normales Laborglas, da sind sie wegen ihres engeren Querschnitts unpraktisch. Der "normale" NS 24 ist der NS 24/29.
Den NS 24/29 findet man häufig in Komplett-Schüler-Experimentiersets für Schulen. Wenn man größere Volumina schnell destillieren möchte, ist der Querschnitt des NS 24 zu eng.
Nein das ist so nicht richtig. Ich habe lange Zeit in den USA gearbeitet und dort ist der 24/40er Schliff praktisch Norm (ebenso in England und in vielen anderen Ländern wie Indien, China usw. die das amerikanische System übernommen haben und nicht das Deutsche). Gerade wenn er Darstellungen zum Destillieren oder Refluxen aus amerikanischer Feder umsetzen will kann er sich so genau an die angegebenen Zeiten halten und muss da nichts anpassen.
Das hast Du Recht, was den anglo-amerikanischen Raum betrifft. Aber hier in Deutschland ist NS 29/32 eindeutig der Favorit. Unklar ist mir nach wie vor, wieso die bei einem Dreihalskolben, der ja im Wesentlichen nur als Reaktor dient, Langschliffe verwenden.
Ist der Kratzer wirklich nur oberflächlich? Dann sollte das kein Problem sein. Geht der Kratzer tiefer, kann es sein, dass der Kolben Unter- bzw. Überdruck z.b. vom Vakuum nicht mehr verkraftet. Da der ja neu ist, würd ich mal direkt beim Hersteller fragen, die dürften das am besten wissen.
Weißt du denn ob der aus seiner sicheren Quelle stammt? Wenn der vielleicht schonmal runtergefallen ist, würde ich denn nicht mehr verwenden.
Ist ne sichere Quelle. Hab übrigens mit dem Hersteller gesprochen und der schickt mir einen neuen DH-Kolben.
Nö, aber kauf Borosilikatglas, da hast Du länger was von...
Das ist BS-Glas...
warum steht das nicht drauf? Wer billig kauft kauft oft...
1) weil gut 99% aller Laborgläser die es heutzutage gibt aus BSG hergestellt werden. Das ist praktisch Industriestandard. Die Kalknatronzeiten sind längst vorbei...es sei denn du lebst noch im 20.Jahrhundert.
2) die Rundkolben die ich gekauft habe waren alles andere als billig. Das hier ist das einzige Exemplar mit einem Kratzer und wenn das ein Problem ist dann tausche ich das Ding halt aus und bekomme ein Neues. Deswegen habe ich hier ja auch gefragt inwiefern so etwas gefährlich sein könnte.
Das ist halt China Ware (bzw. aus dem nicht europäischen Raum), dort steht bis auf den Ns Schliff, und eventuell einer Angabe des Volumens meist nicht mehr drauf.
Wie viel hast du für den Dreihalskolben bezahlt?
40€ hab ich dafür bezahlt. Klar, es gibt auch welche für 60€, aber 40 ist nicht billig. Es gibt übrigens selbst bei Chinaware mittlerweile Preiskategorien. Bei uns im Labor haben wir beides, sowohl Glaswaren von deutschen Herstellern wie Schott als auch Chinaware und bis auf die wirklich ganz billigen Waren fand ich beide immer ungefähr gleichgut.
Okay, das ist dann wirklich nicht gans so billig... Ich kaufe halt nur von europäischen Herstellern, hauptsächlich Schott und noch ein bischen von Simax.
Den Vertraue ich am meisten, mit China Ware habe ich keine gute Erfahrung gemacht. Und ich kann dann auch in Laborfachgeschäft kaufen, und muss nicht nur bestellen.
Nachteil daran ist nur, das es schweine teuer ist, aber dafur hält das auch ewig, wenn man damit vorsichtig umgeht.
Cool, bei euch gibt's echt noch Laborfachgeschäfte? Muss mal gucken ob es bei uns in Stuttgart auch so einen Laden gibt. Ich bestelle auch ungern weil ich gern Produkte in meinen Händen halten will um zu gucken ob es auch wirklich was taugt (und in diesem Fall eben auch um Kratzer zu vermeiden). Auch stört es mich immer zur Postfiliale oder Packstation zu fahren um den Scheiß abzuholen.
Ja Schott ist schon ne geile Marke, vor allem wenn die Aktionen haben greif ich immer zu. Auch ist es ein gutes Gefühl unsere heimische Industrie zu unterstützen. Deutschland war ja schon immer Vorreiter in Sachen Chemie :-)
P.S.: wenn du das nötige Geld dazu hast kann ich dir echt nur Laborgeräte von Heidolph empfehlen. Das was die anbieten ist absolute Ultraklasse!
Ja, in Stuttgart gibt es den Mollenkopf (eine Straße entfernt von Rotebühlplatz) empfehlen, der führt aber keine Schliffgeräte. Ansonsten Bruno Kummer in Freiburg, der ist auch sehr gut (mit eigener Glasbläserrei!), oder in Darmstadt gibt es auch noch eins, da war ich aber noch nie.
Ach ja, und mein Magnetrührer ist von Heidolph, und der ist wirklich gut 🙂
Schreib mir doch mal Privat eine PN, dann können wir uns weiter unterhalten wenn du wilst.
Ich habe tatsächlich schon des öfteren mit diesem Schliff gearbeitet und vor allem das refluxen klappt damit ganz wunderbar. Ich kenne aber einen Kollegen der damit irgendwie nicht klar kommt. Ich meine rein bauphysikalisch gibt es keine merklichen Auswirkungen auf meine Synthese- und Destillationsprozesse. Das was ich hier aber habe ist eh nur für mein privates Heimlabor und muss daher den Normen und hohen Ansprüchen meines Chefs nicht gerecht werden ;-)
P.S.: hab ganz vergessen mich zu bedanken für die Antwort. Das mit den Sternchen wusste ich bis dato noch gar nicht. Gut zu wissen. Aber bei mehreren Kratzern würde ich das Glas sowieso nicht benutzen, da können die Kratzer noch so oberflächlich sein. Ich hantiere ja nicht gerade mit ungefährlichen Chemikalien rum...