Sind die Gefühle gegenseitig oder kann das auch freundschaftlich gemeint sein?
Ich bin w und seit fast 2 Jahren in eine sehr gute Freundin von mir verliebt. Es gibt ziemlich viele Anzeichen, dass sie gleich empfinden könnte (siehe ältere Beiträge) aber dennoch habe ich Angst evtl. diese Anzeichen falsch zu interpretieren. Unsere Familien sind sehr gläubig und in unserem Umfeld ist Homosexualität als sehr verkehrt und falsch angesehen. Dies erschwert es mir nochmals mehr, sie offen darauf anzusprechen, da wir beide "öffentlich" heterosexuell sind. Mag sie mich einfach als sehr gute Freundin (oder eine Art Schwester da ich auch ein paar Jahre älter bin als sie) oder steckt da wirklich mehr dahinter?
In letzter Zeit scherzten wir immer darüber, dass wir zwei eigentlich so perfekt für einander sind und wir eigentlich heiraten sollen. Wir verstehen uns wirklich so gut und es harmonisiert einfach so genial zwischen uns. Letzte Woche meinten wir beide "Gott hat ja alles richtig gemacht, aber einen Fehler machte er: er hat uns beide weiblich gemacht..." am Anfang lachten wir noch darüber aber mit der Zeit wurde es irgendwie ernst und traurig. Als wären wir beide wirklich traurig und genervt darüber, dass wir nicht heiraten dürfen. Wir umarmten uns daraufhin auch sehr lange... aber diesmal hatte dieses "eigentlich müssten wir heiraten" einen komischen Unterton, eben als wären wir wirklich traurig darüber.....
Ich weiß, grundsätzlich dürften wir ja heiraten nur bei uns ist das eben nicht erlaubt!! Und ich weiß ja nicht mal ob sie in mich verliebt ist oder ob sie das einfach so sagte weil sie mich so sehr mag und immer gerne mit mir zusammen ist. Aber dann frage ich mich: würde man das mit der Heirat so oft wiederholen? Ich meine man kann ja mal so als Scherz sagen "oh mann wir müssten eigentlich heiraten so oft wie wir immer zusammen sind" ect... aber halt eben eher als Spaß. Wir wiederholen es in letzter Zeit sehr oft (beide) und es hört sich einfach so an als ob wir sagen würden "verdammt, warum dürfen wir nicht echt zusammen sein??"
Ich muss halt auch noch sagen, dass sie mir vor 2 Wochen als wir im Bett kuschelten sagte "Eigentlich brauche ich nur einen Menschen in meinem Leben & das bist du!"
Hört sich das für euch an als ob es für sie denn auch mehr wäre als Freundschaft? Ich glaube ich muss mich langsam einfach getrauen mit ihr darüber zu reden oder sie einfach mal zu küssen und halt alles riskieren.... :-/ ...würdet ihr es an meiner Stelle tun?
Wir sind übrigens beide w und um die 20!
4 Antworten
Hallo,
JA trau Dich! Ich habe auch einen Freund. Du wirst Dich immer nur fragen, wieso habe ich es Ihr nicht gesagt. Du wirst sonst nie wissen, ob sie Dich auch liebt. Also ran an Deine Freundin. Fragt sie!
Alles, was ich gelesen habe, geht über eine Freundschaft hinaus. Liebe will sich bemerkbar machen. Frag sie bei passender Gelegenheit, ob sie sich auch eine erotische Beziehung vorstellen könnte. Irgendjemand hat in einer früheren Antwort folgenden Vorschlag gemacht, den ich schön und zärtlich finde:
Wenn ihr in der Löffelchenstellung einschläft, küss sie liebevoll auf ihren Nacken und schau, was passiert. Die Mutigere muss den ersten Schritt machen.
Steh ihr gegenüber auch zu deiner eigenen Unsicherheit. Dadurch wird ein Gespräch einfacher. Betreffend Umfeld: Es ist überhaupt noch nicht Zeit für ein öffentliches Outing.
Ok, aber wie kann ich das tun? Also wie kann ich ein solches Gespräch starten und dabei auch selber noch unsicher wirken/mich zeigen?
Nein für ein öffentliches Outing wäre es ganz sicher noch viel zu früh!! Es geht auch nicht darum, dass wir/ich es sofort öffentlich machen würde. Aber grundsätzlich ist Homosexualität halt eine Sünde in unserer Religion weshalb es auch angesprochen werden sollte, wenn man erfährt dass Mitglieder homosexuell sind. Es geht halt mehr darum... ich glaube das ist der Grund weshalb wir (noch) nicht darüber geredet haben. Weil wir nicht wissen wie die andere reagiert bzw. was sie tun würde.
Die Religion scheint der grösste Hemmschuh in eurer Beziehung zu sein. Eure Angst, von Familie und Gemeindemitgliedern nicht mehr akzeptiert zu werden, wird spürbar. Dieses Thema eignet sich aber auch gut für den Einstieg in ein aufrichtiges Gespräch und Offenbarung von Gefühlen.
Ja ganz genau so ist es! Ich glaube wären wir nicht so in der Religion bzw. nicht in einem so religiösen Umfeld, so hätten wir womöglich schon darüber gesprochen oder wären allenfalls schon zusammen. Oder zumindest wüsste ich woran ich wäre mit ihr.... aber so? Das erschwert natürlich alles....
Wie würdest du denn ein solches Gespräch beginnen wenn du mich wärst?
Da wage ich mich etwas aufs Glatteis: Ich bin nicht Du. Ich kenne deine Freundin auch nicht. Zuerst müsste ich ausschliessen, dass ihr euch in einer Art Mutter-Kind-Beziehung befindet.
"Wir haben uns beide sehr gern. Deshalb möchte ich mit dir ganz aufrichtig über unsere Beziehung sprechen. Möchtest du unsere innige Beziehung so weiterführen wie bisher, oder hast du den Wunsch nach einer erotischen Beziehung? Ich habe diesbezüglich selber sehr zwiespältige Gefühle, und ich möchte wissen, wo du zurzeit stehst."
Das Thema "Religion" wäre für mich zweitrangig.
Ich danke dir für den Tipp wie ich das Gespräch starten könnte :)
So gesehen hört es sich gar nicht mal so schlecht an muss ich sagen. Theoretisch würde ich die Religion auch gerne mal weg lassen nur geht das bei uns sehr schlecht. Damit meine ich...wenn ich sie direkt fragen würde, ob sie mehr möchte bzw. weiter gehen würde in unserer Beziehung, dann würde sie mir womöglich sagen "Was? Ist das dein ernst? Aber das dürfen wir doch gar nicht! Wie stellst du dir das denn vor? Wie kommst du denn darauf?" oder so ähnlich... Im Grunde genommen leben wir mit dem Gedanken, dass wir gar nicht wählen zu können wie unsere Beziehung sein sollte. Sprich: entweder wir sehen uns als Freundinnen oder Schwestern. Mehr liegt da nicht drin... aber du hast recht mit einer solchen Frage würde ich ihr immerhin andeuten, dass es für mich nach mehr als Freundschaft/Schwesternschaft aussieht (auch wenn sie damit dann überfragt wäre denke ich). Oder?
Wegen der Mutter-Kind-Beziehung: Ich versteh absolut, dass du das halt so mit paar Sätzen schlecht einordnen kannst wie unsere Beziehung ist. Grundsätzlich würde ich sagen ähnelt es einer sehr starken Freundschaft oder einer Beziehung unter zwei Schwestern, wobei wir uns eigentlich auch nur "Sisters" nennen weil wir ein paar Jahre Unterschied haben. Abgesehen davon ist es einfach eine sehr starke, gefühlsbetonte, beidseitige, innige Freundschaft mit sehr SEHR viel Körperkontakt. Das ist es halt auch, was unsere Freundschaft eben auch so einzigartig und speziell macht, denn weder sie noch ich haben einen solchen Körperkontakt mit einer anderen Freundin & würden wir so auch nicht wollen (darüber haben wir auch schon paar mal gesprochen und das auch so geäußert.) Das es also schon mal eine "spezielle" Freundschaft ist, das sehen wir beide so. Nur für mich geht es halt in die eine Richtung... aber evtl. sieht sie in uns halt wirklich auch "nur" zwei Freundinnen, die ein unterschiedliches Alter haben und halt mehr kuscheln warum sie es so verbindet, als wären wir halt eben Schwestern (denn die kuscheln wohl etwas mehr als Freundinnen).
Wer oder was verbietet euch denn, das ganz vorsichtig anzusprechen und ggf. dann auszuprobieren, ob es klappt?
Wenn ihr euch so gut versteht, wird sie eine sensible Frage, wie sie eure Freundschaft empfindet, sicher richtig verstehen.
Hey, ich finde die Idee mit dem zärtlichen austesten auch sehr gut! Das ist dann auch nicht so direkt und Du könntest Dein Gesicht auch erst mal waren.
Veränderungen gehören zum Leben dazu und Du gewinnst mehr als Du verlieren würdest denke ich. So wie Du schreibst, fühlt sie wie Du!
Der Glaube bzw. die Religion und unser Umfeld. Die würden uns so nicht akzeptieren. Klar ich weiß, jeder soll sein Leben leben und wer uns nicht so akzeptieren würde, der hat uns nie richtig geliebt.... ist mir schon klar. Ist aber trotzdem nicht so einfach, wenn man alle gegen sich hat.
Sie spricht das schon auch öfters an wegen uns. Generell sagen wir einfach, wir seien wie Schwestern, denn es ist mehr als Freundschaft. Andererseits sagen wir dann auch beide "du bist eigentlich wie eine Schwester für mich..aber dann auch wieder nicht, denn du bist so vieles mehr!"
Meine Angst ist, dass wenn ich sie darauf anspreche und sie doch nicht auch so fühlt wie ich es dann zwischen uns nicht mehr so ist wie bisher und das würde alles verändern!!!
Das mit dem Glauben: ist der wirklich in der jetzigen Form so wichtig? Oder kann man auch glauben weniger dogmatisch?
Dass du das Risiko siehst, ist verständlich. Aber wenn du das so formulierst, dass du deine eigene Unsicherheit durchschimmern lässt, muss das ja nicht schlimm sein.
Ich finde übrigens, dass zärtliche Gesten das auch können. Wenn ihr im Bett kuschelt kannst du ihre Hand nehmen und mit ihr deine Wange streicheln. Das lässt ihr die Initiative und zeigt nur an, dass du ihre Berührungen magst.
Ich finde das auch eine super Idee mit den zärtlichen Gesten... nur, eigentlich machen wir das schon. Wir schlafen oft zusammen in einem Bett (auch wenn es 2 hätte), wir kuscheln die ganze Zeit, sie legt oft ihre Hand auf meinen Oberschenkel und belässt sie dabei für paar Minuten, wir umarmen uns immer sehr sehr lange und sehr eng wenn wir alleine sind, geben uns hie und da auch Wangen-/Stirnküsse wenn wir alleine sind und wir schlafen sogar in der Löffelchenstellung ein oder kuscheln sonst wie die ganze Nacht durch. Was meinst du dazu??
Ich könnte es aber mal versuchen wie du es gesagt hast ihre Hand zu nehmen und dann über meine Wange zu streicheln... mal sehen
Du wirst Dich entscheiden müssen - denn die Wahl hast Du tatsächlich: Entweder Deine Familie und Deine Religion oder Deine Freundin. Ich wüsste, wie meine Entscheidung aussehen würde: Die Liebe ist das wichtigste im Leben!! Ich kann sehr gut ohne Religion leben. Wenn Deine Familie Dich deswegen wegstößt, dann hat sie sich schon gegen Dich entschieden. Das ist meine Sichtweise einer Deutschen, die nicht religiös ist. Freiheit zählt mehr.
Ich glaube sie fühlt wie Du. Zu zweit schafft Ihr bisher doch auch alles (als Schwestern ;)
Du meinst also es wäre es Wert ein Gespräch/Kuss mit meiner Freundin zu riskieren? Glaubst du, dass die Gefühle gegenseitig sind?
Zunächst einmal sprach ich nur von der Einstellung Deiner religiösen Familie, die so ziemlich alles verbietet. Worin ich keinen Sinn sehe.
Wenn Du Dich entschlossen hast, die Liebe zu wählen, dann sprich ganz offen mit Deiner Freundin über Deine Gefühle. Was sie wirklich empfindet, kann ich nicht wissen. Wer aber so eng befreundet ist wie Ihr beide, der kann über ALLES in der Freundschaft reden!
Wenn ich sie das Frage glaube ich würde sie "nein" sagen, aber nicht weil sie das wirklich so empfindet, eher weil es Riskant ist das zuzugeben in unserem Umfeld. Verstehst du wie ich meine? Ich glaube wir hätten/haben beide Angst vor diesem Gespräch....weil wir nicht wissen wie die anderen reagiert bzw. was sie antwortet.
Ja ich kann mich an diese Antwort erinnern! Ich bin womöglich leider nicht die Mutigere... :-( ...wir beide mögen Zärtlichkeiten extrem und auch wenn wir in der Löffelchenstellung liegen so ist diese Stellung doch auch sehr eng und innig zwischen uns. Wir berühren uns auch sonst sehr sehr oft. Am Meisten am Oberschenkel, Knie, Hände, Arme, Nacken, Schultern....