Sind die Chinesen glücklich in China?
Oder wollen sie dort auch eine Demokratie?
4 Antworten
Die meisten Chinesen sind in China sehr glücklich mit ihrer Politik und würden sich eine Demokratie, wie man sie im Westen kennt, nicht wünschen wollen. Abgesehen davon gibt es auch im politischen System Chinas bereits demokratische Tendenzen. Nur will das hier kaum jemand sehen!
Die Chinesen sehen außerdem zu genüge, welche Nachteile eine Demokratie haben "kann". Ewige Diskussionen, zu späte Entscheidungen und nur langsamer Bauvorschritt wegen zig Problemen hier und dort usw.
Natürlich gibt es auch in China Menschen, die "momentan" nicht zufrieden sind. Zum Beispiel wenn man derzeit das Problem mit den Banken sieht und viele Menschen nicht so richtig an ihr Geld kommen. Beachten muss man dabei aber auch immer den Prozentanteil. In den Medien wird es ja hier oft und gerne so dargestellt als wären fast alle Menschen davon betroffen, wie bei vielen negativen Berichterstattungen über China übrigens.
Aber wieviele wirklich davon betroffen sind, wissen wir nicht, will man hier nicht wirklich wissen. Hauptsache, man kann erstmal mit dem Finger dorthin zeigen... 🙄
Da ich die "demokratischen Tendenzen" in China, die du angerissen hast, weit und breit nicht sehen kann, schreibe doch mal etwas mehr dazu. Wir wollen unseren Horizont ja alle gerne erweitern. Ich bin gespannt auf deine Antwort.
Gerne. Zum Beispiel in den Kommunen. Dort finden regelmäßig Wahlen statt, wo Entscheidungen demokratisch getroffen werden. Auch über neue Mitglieder, bzw. deren Ausschluss wird demokratisch abgestimmt. So etwas hat doch nichts mit Diktatur zu tun oder wie würdest du das sehen?
Oder anderes Beispiel. Nicht nur in kleinen Firmen, sondern auch für größere Veranstaltungen in den Gemeinden wird mehrstimmig darüber abgestimmt, was man tun kann. Sind das keine demokratischen Tendenzen?
Oder banaleres Beispiel. Wahl eines Klassensprechers, Wahl von Ansprechpersonen in Betrieben usw. Auch alles nichts demokratisches?
"Dort finden regelmäßig Wahlen statt, wo Entscheidungen demokratisch getroffen werden. Auch über neue Mitglieder, bzw. deren Ausschluss wird demokratisch abgestimmt."
Willst du damit sagen, dass es in China auf kommunaler Ebene geheime Wahlen gibt? Die gibt es dort mit Sicherheit nicht. Weil eine geheime Wahl für die kommunistische Partei ein Schreckgespenst ist.
Was du mit demokratischer Abstimmung meinst, ist ein Abnicken von dem, was ein Politkader vorgegeben hat. Wetten?
Wenn du aber ganz weit runter in kommunale Angelegenheiten gehst, wie bei uns z. B. Abstimmungen in einem Verein, dann mag das auch in China so stattfinden.
Aber alles oberhalb einer Gemeindeverwaltung (diese miteinbezogen) bestimmt einzig und allein die Partei und die lässt sich nicht auf unwägbare Wahlen ein.
Da muss ich nur die Logik walten lassen und bei einer Diktatur 1 + 1 zusammenzählen.
OK. Mit dieser Aussage kann ich doch leben.
Leider machen es Leute wie Trump, die Spaltung der Gesellschaft in den USA und die vielen Fake-News sehr schwer, an die Überlegenheit und die Zukunft der Demokratie bei uns im Westen zu glauben.
Die Chinesen sind glücklich. Nicht alle und nicht immer, klar, aber "Otto Normal Chinese" ist glücklich mit und stolz auf China.
Ich kenne ein breites Spektrum an Leuten in China, von sehr reichen bis zum Kleinbauern, von Nord bis Süd. Ich möchte sagen, dass der Kleinbauer sogar glücklicher ist als der Reiche. Oder zumindest wirkt es bei mir vom Herzen glücklicher.
Zur Demokratie:
Ich "zitiere" mal einfach mal aus dem "Democracy Perception Index (DPI)" von latana.com
China, Demokratie ist wichtig: ~90%; China, wie demokratisch: ~80%
Und eine Langzeit Studie (15 Jahre) der Harvard Universität:
In 2016, the last year the survey was conducted, 95.5 percent of respondents were either “relatively satisfied” or “highly satisfied” with Beijing.
Und zum Schluss noch etwas mehr darüber wie die Demokratie in China funktioniert:
https://newcoldwar.org/china-is-not-a-democracy-or-is-it-the-chinese-toolkit/
Ein interessantes Interview bei Welt.de vor ca. einem Jahr:
"Kishore Mahbubani gilt als einer der klügsten geostrategischen Denker Asiens. Der aus Singapur stammende Ex-Botschafter wirft dem Westen im Gespräch mit Stefan Aust vor, China aus Arroganz falsch eingeschätzt zu habe.
Die Chinesen haben ihre eigene politische Geschichte, ihre eigenen politischen Traditionen und ihre eigene politische Kultur. Sie wissen, was in China funktioniert und was nicht.
Ein gespaltenes Zwei-Parteien-System wie in den USA funktioniert aus ihrer Sicht nicht für China. Ich (Kishore Mahbubani) sage nicht, dass das meine Sicht ist.
Aber aus ihrer Sicht beweist die chinesische Geschichte, dass es der Bevölkerung unter einer starken Führung am besten geht, und dass vor allem die sozial gesehen unteren fünfzig Prozent der Bevölkerung leiden, wenn die Führung gespalten ist.
Laut einer Studie der Harvard Kennedy School ist die Zustimmung zur Kommunistischen Partei Chinas von 86 Prozent im Jahr 2003 auf 93 Prozent 2016 gestiegen.
Warum? Weil sie in den letzten 40 Jahren die beste sozialökonomische Entwicklung ihrer Geschichte hatten"
Mir macht keiner weis, dass ein Chinese bei einer Umfrage zur Kommunistischen Partei Chinas (immer) ehrlich antwortet.
Niemand bestreitet, dass China die letzten 30 Jahre wirtschaftlich eine Erfolgsstory hingelegt hat. Aber wenn du hier den Eindruck erwecken willst, dass es in China, einer klassischen Diktatur, Meinungsfreiheit gäbe, dann bist du ganz einfach naiv.
Wie unten schon geschrieben, hier noch einmal eine Erfahrung mit einem Chinesen extra für dich: Ich kam in einem Urlaub in Thailand mal mit einem jungen Chinesen ins Gespräch und wir kamen auf das Massaker vom Platz des himmlischen Friedens zu sprechen. Als ich ihm davon erzählte, beugte sich der junge Mann zu mir vor und fragte mich so eingeschüchtert als ob ein Regimespitzel in der Nähe wäre -- wohlgemerkt in Thailand -- "Is that true?" -- "Yes that is true" anwortete ich ihm dann und er war sichtlich geschockt. Offensichtlich hatte der Mann keinerlei Detailkenntnissen zu den Vorgängen in Peking im Jahre 1989, weil China jegliche Information unterdrückt. Informationen was mit dem Massaker oder Tibet oder den Uiguren oder Peinlichkeiten aus der Partei betrifft, gibt es im chinesischen Internet nicht und kein Chinese würde Heimlichkeitunterdrücktes lauthals verbreiten, weil er am nächsten Tag bei der Polizei wegen weiß was ich vorgeladen würde oder noch wahrscheinlicher zuhause abgeholt würde.
Und dann kommst du Schlaule mit deinem dumpfen Politpropaganda-Spruch dahergewackelt.
Ich denke, dass die Mehrheit im Lande andere Sorgen hat.
In Städten wie Hong Kong kann ich mir vorstellen, dass die Mehrheit der Intelektuellen eine Demokratie haben wollen, aber die Mehrheit glaube ich nicht.
Du klebst immer noch arg an "den Medien hier". Hast du denn nichts Besseres zu bieten?