Sind Akita inu wirklich so stur und eigensinnig wie alle sagen?

7 Antworten

Rasseeigenschaften bei Hunden sind durchaus real, aber es gibt immer Ausnahmen.

Will heißen: "im Durchschnitt" und "die meisten" Akita Inu sind eigensinnig - aber natürlich gibt es graduelle Unterschiede und Ausnahmen.

Und "eigensinnig" heißt ja eigentlich nur, dass sie erwachsen werden... aus Sicht des Hundes ein sehr sinnvolles Ding: sie können eigenständig Entscheidungen treffen und folgen Instinkten, die für wildlebende Tiere sinnvoll sind.

Nur ist das ein Problem, wenn ein Tier domestiziert ist und in einem menschlichen Haushalt leben soll: da wollen wir Hunde, die sich wie ein Welpe an ihren Menschen orientieren, denen nachlaufen und den Menschen die Entscheidung überlassen... bei so wichtigen Punkten wie "ist das ein willkommener Gast, oder ein Eindringling, den wir vertreiben müssen" und "gehen wir das Kaninchen jagen oder gibt es das Futter aus dem Napf". Durch gezielte Zucht können instinktive Handlungsketten modifiziert werden (das Hüteverhalten bei Collies ist eine modifizierte Jagdsequenz) und durch Erziehung können wir das Verhalten weiter modifizieren.

Der Akita Inu ist durch Zucht einfach nicht so stark "modifiziert" wie andere Rassen, das bedeutet, dass man durch Training umso mehr leisten muss, wenn man ihn ins Familienleben in der Stadt integrieren will, und dabei möglicherweise an Grenzen stößt. (Noch einmal: im Durchschnitt ist das so, individuelle Abweichungen existieren)

Ja, als Kind hatten unsere Nachbarn einen solchen Hund. Nie ist jemand mit dem rausgegangen. Er wurde einfach vor die Tür gelassen und ist einmal um den Block gelaufen. Nach seiner täglichen Runde wollte er wieder rein. Er ist nie weggelaufen oder hat einen anderen Weg genommen. Immer in die gleiche Richtung, immer um den Block herum.

Ich war noch klein und wollte ihn immer streicheln, aber das wollte er nicht. Einmal hat er mich gebissen, damit ich endlich kapiere, dass er allein seine Runde drehen will. Es war kein richtiger Biss, sonden nur eine Aufforderung, endlich Ruhe zu geben. Von da an habe ich den Hund nicht mehr belästigt und er hat gelernt, wie er sich die anderen Kinder vom Leib halten kann.

Ich kenne einen einzigen Akita Inu und der ist tatsächlich nicht leicht zu handhaben. Ist ein Spielkumpel unserer Hündin und kann ein ganz toller Hund sein - und leider im nächsten Moment total ungezogen.

Da kann es beim gemeinsamen Spaziergang schon mal passieren, dass die Hunde total entspannt vorlaufen und miteinander spielen und im nächsten Moment, wie aus dem Nichts, rennt der AI los und verschwindet hinterm Horizont. Abrufbarkeit gleich null.

Im Dorf kennt man ihn schon und irgendwer sammelt ihn immer ein. So hat nach und nach das ganze Dorf die Handynummer der Halterin.😅 Ich habe ihn auch schon mal mit Leine gesichert und dann den Fund gemeldet.

Leider hat dieser AI aufgrund Unerfahrenheit und mangelnder Konsequenz der Halterin auch keine ausreichende Erziehung erfahren, was bei so einem Hund absolut notwendig gewesen wäre.

Ein Akita ist nicht stur und er ist auch nicht eigensinnig. Aber er ist ein starker, mutiger und selbstständiger Hund. Er braucht einen Menschen, der seinen Charakter und sein Wesen versteht und damit umgehen kann. Aber wenn sein Besitzer unfähig ist, dann trifft dieser Hund seine eigenen Entscheidungen.

Da aber neun von zehn Hundebesitzern heutzutage völlig unbedarft sind und keine Ahnung von Hund haben, sollten sie die Finger von solchen Hunden lassen. Das geht in der Regel dann nicht gut.

Bei einem Akita nützt auch eine Hundeschule nichts - der wird dir einfach den Stinkefinger zeigen. Das ist kein „Sitzplatz Fuß“ Hund. Der macht keine Übungen und wiederholt sie 100 mal. Der holt auch keine Bällchen oder macht sonstigen Unsinn. Der macht es vielleicht einmal und dann fragt er - warum? 😊

Das hat aber mit Sturheit nichts zu tun, sondern mit Intelligenz.


Narva  14.07.2025, 10:47

Grins das passt auch auf meine Anouk auch wenn sie kein Akita ist sondern ein Kaukasischer Owtscharka...

William1307  14.07.2025, 11:11
@Narva

Ja, da gibt’s noch genügend andere Rassen die genauso sind. Ich liebe solche Hunde, die einen eigenen Kopf haben und eigene Interpretationen von dem, was sie für richtig halten.😀

Narva  14.07.2025, 11:14
@William1307

Ja das mag ich eben auch, wobei ich jetzt finde unsere Riesenschnauzer sind etliches einfacher zu erziehen als der Chihuahua oder die Kaukasin dabei haben uns alle vor den Schnauzis gewarnt und gefragt wiso man sich denn sowas antut...

William1307  14.07.2025, 11:27
@Narva

Naja, die meisten Leute stehen halt auf einer Stufe wo sie einen Hund wollen, der Sitzplatz und Fuß macht und immer den Roboter gibt und zuverlässig funktioniert

Die nächste Stufe der Hundehaltung sind eben dann solche eigenständigen Hunde😊 da muss man als Hundehalter schon sehr viel mehr auf Zack sein und sich mit der Psyche eines solchen Hundes auseinandersetzen. Wenn man daran mal Spaß gefunden hat, dann wird man süchtig😀 und man lernt auch sehr viel über sich selbst….

Da selbst so manche erfahrene Hundebesitzer Probleme mit ihnen haben: Ja. Natürlich, jeder Hund ist anderes, keine Frage, aber bisher sind mir nur sture Exemplare untergekommen.


William1307  14.07.2025, 10:02

Das hat aber mit Sturheit nichts zu tun. Diese Hunde ticken anders und sie sind sehr intelligent. Aber die Menschen verstehen sie nicht.
Die meisten denken, ein Hund ist stur, wenn er nicht tut, was man von ihm will.

Aber dass dieser Hund einen Grund braucht, um etwas zu tun und keine für ihn sinnlosen „Kommandos“ befolgt, zeugt von hoher Intelligenz und nicht von Sturheit.

sa652ma  14.07.2025, 10:09
@William1307

“Stur“ und „tut nicht was ich will“ sind zwei paar Schuhe…