Sexualkunde in der Schule-was hättet ihr euch gewünscht?

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Wir haben nur die einzelnen Bestandteile und den Aufbau der beiden Geschlechtsorgane gelernt und wie man Kondome aufzieht. Außerdem haben wir noch etwas über andere Verhütungsmittel gesprochen.

Wir haben nichts über den Akt selbst gelernt. Auch nicht über den Orgasmus oder ähnliches. Wenigstens wusste ich auch ohne Unterricht, wie man eine Frau befriedigt. Die meisten in meiner Klasse denken, dass reinstecken genügt.

Wie habt ihr diesen Unterricht damals empfunden und was hätte ihr euch für eure Aufklärung gewünscht?

Ich persönlich wurde von meiner Mutter aufgeklärt und hatte von der 1. bis zur 8.-9. Klasse jedes Schuljahr Sexualkunde.

Das große Problem war, dass meine Mitschüler nie aufgepasst haben und dann die Fehler gemacht haben, über die wir im Unterricht gesprochen haben, zum Beispiel nicht verhüten und Ähnliches.

Was ich mir gewünscht hätte, ist dass man mehr über Mittel zur Verhütung spricht, wir haben nur Kondome und die Pille kennengelernt, aber über die negativen Wirkung, die die Pille haben kann, haben wir nur sehr am Rande gesprochen. Ansonsten wurde erwähnt, dass es noch die Kuperspirale gibt und zum Beispiel auch die Drei-Monats-Spritze, aber wirklich was dazu erklärt, wurde nicht.

Das große Problem war, dass die Zeit einfach dazu gefehlt hat, weil man den Stoff ja durchbekommen musste.

Hallo Lillyxdxf,

das gab es zu unserer recht a- und auch antisexuellen Zeit noch nicht. Nur ein Biologielehrer hatte in einer Vertretungsstunde das Thema angesprochen.

Mich hatte es nicht so recht erreicht, vielleicht alles wegen einer a- und antisexuellen häuslichen Umgebung, die solche Dinge tabuisiert hatte.

Ich würde mir wünschen, dass vom ethischen Standpunkt her die möglicherweise immer noch existierende A- bzw. Antisexualität (Tabuisierung) angegangen wird.

Vom soziologischen und vielleicht auch theologischen Standpunkt wäre das Thema Liebe oder Abwesenheit von Liebe zu betrachten; ebenso die Existenz unterschiedlicher geschlechtlicher Identifikationen sowie Dimensionen in einer Identifikation.

Biologisch sind dann Spezifika biologischer Geschlechter sowie die Sexualität im Körper mit allem drum und dran anzusprechen.

Hausaufgaben darf es keine verpflichtende geben: sollte das Thema eine häusliche Diskreditierung erfahren und daher für die Jugendliche ein "U-Boot" sein müssen.

Mein Eindruck hier aus der Beratungspraxis ist, dass viele Menschen diese in meinen Augen Basics nicht kennen - und das fünfzig Jahre nach einer sexuellen Aufklärung in unserer Gesellschaft.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Guten Morgen!

Ich würde mir ein wenig mehr Offenheit- und Zeit für sowas wünschen. Es ist zwar in Ordnung, dass man einen Tag sozusagen dieses Thema behandelt und sich danach nur noch mit "Arbeitsblättern" zufrieden geben muss.

Jedoch wäre es meiner Meinung nach ein wenig besser / bzw. hätte ich es als besser empfunden, wenn man ein wenig mehr Zeit gehabt hätte, Fragen zu stellen und/oder Sachen zu "erforschen".

Beispielsweise hätte man sich Filme über solche Themen anschauen können (keine Pornos, bitte nicht falsch verstehen ^^).

Ebenfalls ist es meiner Meinung nach immer gut, Erfahrungen etc. austauschen zu können... wenn man ein solches Thema behandelt, sollte man auch offen sein, ein wenig über Erfahrungen o.Ä. zu reden.

In einer Aufklärung sollte schulisch gesehen auch ein wenig mehr über

  • Probleme im Liebesleben / in der Liebe
  • Emotionen
  • etc.

geredet werden, denn das sind auch Themen, die dazugehören und wichtig sind...

Liebe Grüße & einen schönen Morgen :)
LunaticTiger // Justin

PS: Derzeit bin ich 17 Jahre alt... diese Unterrichtseinheit war also denke ich noch nicht so lange her, wie bei vielen Anderen hier... deshalb gebe ich meine Sicht der Dinge ab... ;-)

Bei uns wars katastrophal. Mit einer Lehrerin haben wir gar keinen Aufklärungs"unterricht" gemacht, sondern wir durften anonym Fragen auf Zettel schreiben und in eine Box werfen. Jemand hat gefragt, ob man durch sexuelle Erregung oder einen Orgasmus bei Herzschwäche einen Herzinfarkt bekommen und sterben kann (durchaus berechtigte Frage). Sie hat die unbekannte Person daraufhin ausgelacht.

Und unser späterer Lehrer hat uns nur das Medizinische und vieles über Aufklärung beigebracht, was für mich z.B. unnötig ist.

Es muss in Sexualkunde mehr über LGBTQ gesprochen werden, und zwar auch über Asexualität/Aromantik und verschiedene Geschlechtsidentitäten (also dass sich nicht jede*r mit deren Geburtsgeschlecht identifiziert). Das würde den modernen Jugendlichen so sehr weiterhelfen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Asexual.