Selbstbefriedigung als Todsünde?
Ich bin eigentlich immer recht unbefangen mit dem Thema umgegangen. Nun habe ich durch das Studium allerdings erfahren, dass Selbstbefriedigung in der Kirche als Todsünde angesehen wird. Und wer im Zustand der Todsünde stirbt, kommt, so die Kirche, in die Hölle.
Und laut Kirche bringt es da auch nichts, wenn ich sonst fromm bin, weil wer im Zustand der Todsünde ist, kann von sich alleine aus nichts gut machen. Das funktioniert nur über Beichte und tiefe Reue.
Nur bisher hab ich mich wahrscheinlich schon seit zehn Jahren befriedigt, ohne irgendwas bereut zu haben. Und ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass es so schlimm ist.
Ich habe jetzt seit 4 Stunden sämtliche Texte und Dokumente durchforstet, aber es gibt keinerlei Hinweis darauf, dass die Kirche da irgendein Auge zudrücken würde. Ich hab nicht einen einzigen Theologen gefunden, der da relativiert. Im Gegenteil: Seitdem die Wissenschaft weiß, dass Masturbation keine Krankheit ist, gilt sie als noch schlimmer, weil sie ja freiwillig ist.
Auch wenn die Kirche in Bezug auf Homosexualität in letzter Zeit toleranter geworden ist, ist die Kirche beim Thema Selbstbefriedigung immer noch ganz deutlich.
Nun könnte ich das ganze ja ignorieren. Aber ich gehe doch gerne in die Kirche und möchte auch Pastoralreferent werden. Aber das lässt sich wohl nicht miteinander verbinden.
Wisst ihr da etwas anderes von Seelsorgern / Theologen?
Das kirchliche Lehramt in seiner langen und stets gleichbleibenden Überlieferung
als auch das sittliche Empfinden der Gläubigen haben niemals gezögert, die Selbstbefriedigung als eine in sich schwere ordnungswidrige Handlung und Verstoß gegen die Keuschheit, zu brandmarken, weil „der frei gewollte Gebrauch der Geschlechtskraft, aus welchem Motiv er auch immer geschieht, außerhalb der normalen ehelichen Beziehungen seiner Zielsetzung wesentlich widerspricht“ (vgl. KKK 2352).
Redest du gerade vom katholischen oder evangelischen Christentum ?
Katholisch
14 Antworten
Schwieriges Thema. Ich denke, man muss im Einklang mit seiner Überzeugung leben.
Beim Christentum wird ja eine Moralfrage oft mit der Glaubensfrage verknüpft. Das sehe ich kritisch ohne es grundsätzlich in Frage zu stellen. Ich persönlich glaube, dass man für Moral einen Instinkt (Instinkt im allgemeinen Sinne) hat. Man kann es auch pathetisch sagen, dass es eine Herzenssache ist. Und darauf hört man so gut es geht.
Biblisch gesehen, ist der Fall wie du sagst völlig klar.
Vielleicht würde es dir helfen zu heiraten, dann hast du das nicht mehr (so oft) nötig.
Alternativ kannst du nur auf den Synodalen Weg der deutsch-katholischen Kirche hoffen. Dort wird gerade die Kirche neu erfunden, und sicherlich wird man dort auch noch beschließen, dass SB etwas Gottgefälliges ist.
Hallo,
Ich bin zwar nicht getauft, und auch sonst nicht religiös, aber ich weiß, dass die evangelisch-lutherische Kirche kein Problem damit hat.
Bei denen dürfen ja auch Homosexuelle heiraten.
LG Sebbie
und woher kommt dieser ganze sexuelle Frust der zölibatär lebenden Priester? und wie äußert sich der?
genau!
daher finde ich ist Selbstbefriedigung viel weniger Sünde als andere dafür zu missbrauchen, als an anderen seinen Druck abzubauen.
und dieser Druck ist nun mal natürlich und kann auch nicht dauerhaft unterdrückt werden. es sei denn durch Medikamentengabe, die aber dann entsprechende Nebenwirkungen haben.
gibt ja auch den Spruch predigt Wasser und trinkt Wein. so ist das auch hier.
Laut Bibel gibt es gar keine Todsünden.
Naja doch aber soweit ich weiß werden die vergeben wenn man es bereut. Korrigiere mich gerne wenn ich gerade was falsches geschrieben habe