Schwierigkeitsgrad Psychologiestudium?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Psychologie ist bestimmt kein einfaches Studium, aber ob es für dich schwer ist oder nicht, kommt darauf an, "wie du so gestrickt bist". Wenn du dich stark für Psychologie interessierst (und dich auch mit akademischer Psychologie anfreunden kannst), ist es bestimmt einfacher. Es ist auch vor allem dann sinnvoll, wenn du schon einen Beruf vor Augen hast.

Akademische Psychologie ist nicht wie Alltagspsychologie. Natürlich werden auch Fragen aufgegriffen, die man sich im Alltag fragt, aber man beschäftigt sich auch mit Fragen, die man im Alltag eher nicht stellen würde.

Z.B.:

  • Welche Hirnregionen sind beteiligt, wenn man zielgerichtet und geplant handelt? Kann man sich dieses Wissen z.B. zunutze machen, um vorherzusagen, was passiert, wenn diese Hirnregionen kaputt gehen oder kann man das Gehirn stimulieren und damit zielgerichtetes und geplantes Verhalten verbessern?
  • Wie wirkt sich Stress auf die Gedächtnisleistung aus, und falls negativ, welcher Prozess wird genau gestört (Enkodierung, Speicherung oder Abruf)?
  • Wie unterscheidet sich die Verarbeitung von positivem und negativem Feedback im Gehirn? Verändert sich die Verarbeitung, wenn das Feedback verzögert ist?
  • Welche Aspekte gehören zur menschlichen Persönlichkeit, und wie kann man diese Aspekte ganz konkret mit einem Fragebogen messen? (Mit der Frage ziele ich auf die Big-Five ab).
  • Verarbeiten Menschen mit einer Angststörung bedrohliche Reize anders als Menschen ohne Angststörung?

Usw usf.

Alltagspsychologie-Fragen könnten z.B. sein:

  • Wie steigere ich meinen Selbstwert? / Wie lege ich meine Potentiale frei?
  • Warum ist Tim so schrecklich eifersüchtig? Ist das normal?
  • Warum habe ich manchmal "depressive Phasen"?
  • Wie werde ich beliebter?

usw. usf.

Du merkst, da sind schon deutliche Unterschiede zwischen den Fragen. Man beschäftigt sich auch mit eher alltagspsychologischen Themen wie z.B. Selbstwert oder Ursachen einer Depression, aber man muss sich schon mit der akademischen Seite, bei der man sich mit eben sehr detaillieren Fragen beschäftigt, anfreunden können (oder man findet die Fragen sowieso schon interessant).

Für Selbsthilfe ist das Studium übrigens nicht wirklich geeignet. Es passiert im Studium nicht viel Selbstreflexion oder Selbsterfahrung. Wenn man Probleme hat, macht man lieber eine Therapie.

Zusammengefasst: Psychologie kann das richtige sein, wenn du schon weißt, dass du z.B. Therapeut werden willst oder wenn du dich allgemein für Psychologie und vor allem auch für akademische Psychologie interessierst. Informiere dich einfach mal ein bisschen mehr über die Inhalte und Berufsmöglichkeiten.

Du kannst dir z.B. ein Übersichtsbuch besorgen / in der Bücherei ausleihen, wie z.B. "Psychologie" von Gerrig und Zimbardo, oder "Psychologie" von Myers.

Oder dich über Berufsfelder informieren. Z.B. "Faszination Psychologie - Berufsfelder und Karrierewege" von Mendius und Werther (selbst nicht gelesen, aber gerade bei Amazon entdeckt).

Ein Psychologiestudium ist keine Riesen-Herausforderung.

Es braucht gute Englischkenntnisse wegen der geforderten Fachliteratur und die Bereitschaft, viel zu lesen. Die Statistik ist schon anspruchsvoll, aber durchaus zu bewältigen.

czzdedummy 
Fragesteller
 06.01.2018, 18:12

Ok Danke, weshalb ist die Statistik da so wichtig?

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Tamtamy  06.01.2018, 18:32
@czzdedummy

Psychologie versteht sich als akademisches und empirisch ausgerichtetes Fach. Zur Entwicklung und Auswertung von Experimenten und Studien braucht es entsprechende methodische Kenntnisse, zu denen auch sozialwissenschaftliche Statistikkenntnisse gehören.

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Dahika  06.01.2018, 20:17
@czzdedummy

Für wissenschaftliches Arbeiten, für die Testtheorie.

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czzdedummy 
Fragesteller
 07.01.2018, 19:02

@Kristall08 ich hab noch reichlich Zeit

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czzdedummy 
Fragesteller
 07.01.2018, 19:02

Aber hast natürlich Recht

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Schwierigkeit ist relativ und von der Leistungsfähigkeit, Begabung und nicht zuletzt auch Disziplin, Fleiß und Motivation abhängig.

Bei Psychologie besteht traditionell eine heftige Fehlinformation bezüglich des Faches und dann eine damit verbundene Enttäuschung, der man aber vorbeugen kann, und zwar durch Information.

Hier ist zB ein Video, dass eine recht gute Info gibt: https://www.youtube.com/watch?v=gJLivRI4hZU

Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis einer Ware.

Nicht ihre "Schwierigkeit".

czzdedummy 
Fragesteller
 06.01.2018, 18:13

Ja ich weiß, kanns ja deshalb trotzdem in sich haben.

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derdorfbengel  06.01.2018, 18:14
@czzdedummy

Das ist doch individuell verschieden. Der eine mag diese Inhalte, den anderen überfordern sie. Liegt eben auch an Erfahrungen mit den Inhalten.

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Jedes Studium erfordert Fleiß, Disziplin und eine gewisse "Grundintelligenz". Ob man es dann als gut zu bewältigen oder sehr schwer empfindet, liegt vor allem daran, wo die eigenen Talente liegen.

Was bei Psychologie von Studienanfängern oft unterschätzt wird, ist das Thema Statistik/Mathematik. Spielt im Studium eine große Rolle. Somit sollte man auch ein gewisses Talent dafür mitbringen.