Schiffswelle?

4 Antworten

Die wurden damals wie schon zuvor und heute immer noch mittels Stopfbuchsen abgedichtet.

Am Ende des Rumpfes, dort wo die Welle von innen nach außen läuft, befindet sich ein langes Rohr, die sogenannte Wellenhose. Durch die wird die Welle durchgeführt. In der Wellenhose befinden sich Lager, die ein schlackern und vibrieren der Welle verhindern. Das sind Gleitlager aus Pockholz, welches auch Eisenholz genannt wird. Das ist eines der härtesten Hölzer, die es gibt und hat die Eigenschaft, beim Kontakt mit Seewasser eine seifenartige Oberfläche zu bekommen, auf der die Welle ähnlich gut gleitet wie auf Teflon.

Im Rumpfinneren befinden sich in der Wellenhose zwei Stopfbuchsen zur Abdichtung. Bei der Welle nimt man aus Sicherheitsgründen zwei Stopfbuchsen, die sich in einem Abstand von etwa 1 m oder etwas weniger befinden. Bei der Stopfbuchse hat man einen Spalt von ca. 2 cm plus/minus zwischen der Welle und dem Gehäuse der Stopfbuchse, in die die Stopfbuchsenpackung eigelegt wird. Die Stopfbuchsenpackung besteht aus Textil, z.B. einem geflochtenen fast viereckigen Band, das mit Fett oder Öl getränkt ist. Dann kommt der Flansch drauf, der die Packung in den Spalt drück. Je stärker man den Flansch anzieht, umso stärker wird die Packung flach- ud gegen die Welle gepresst. Dadurch kommt die Dichtung zustande.

Beim Anziehen der Stopfbuchsen muss man nun etwas feinfühlig vorgehen. Zieht man die zu fest, laufen sie trocken, erzeugen zu viel Reibung und machen Riefen in die auf Hochglanz polierte Oberfläche der Welle. Zieht man sie zu wenige an, läuft reichlich Wasser ins Schiff. Optimal ist es, wenn man sie so anzieht, dass immer etwas Seewasser durchdringen kann, das die Dichtung schmiert und kühlt, dass das aber auch nicht zu viel Wasser ist. Mehr als ein großer Eimer voll Tropfwasser pro Tag sollte das nicht unbedingt sein.

Es gehört dann zu den routinemäßigen Aufgaben der Heizer, bei ihren Kontrollrunden die Stopfbuchsen zu checken, dass etwas Wasser, aber auch nicht zu viel eindringt.


Jo3591  22.07.2024, 09:31

Sehr gute, fachlich kompetente Antwort. Heute sind Stopfbuchsen kaum noch im Einsatz, statt dessen Radialwellendichtungen aus Elastomeren.

In den Einzelfällen kenne ich das nicht für jedes Schiff. Aber bis zu dem Zeitpunkt, wo man sogenannte Gleitringdichtungen in dieser Größe bauen konnte, waren das sogenannte Stopfbuchsen. Die gibt es, seit man versucht bewegliche, gegen stillstehende Teile abzudichten, also hin- und hergehende Kolben, das ist eine oszillierende Bewegung. Oder drehende Wellen, also rotierende Bewegungen. Bei U-Booten war gefordert, das die Packung, wie man das nennt auch höhere Drücke zuverlässig abdichten konnte. Man hat zu diesem Zweck die sogenannte Stopfbuchsbrille, also den metallischen Flansch, der den Druck auf die Packschnüre ausübt, teilweise mit syncronisierten Bolzen ausgestattet, wo man an einer Stelle nachzog und sich aber alle, meist 4, Bolzen dann anspannten. Auch die Beaufschlagung der Brillenbolzen mit starken Federn war ein Weg. Heutzutage verwendet man fast ausschließlich Gleitringdichtungen. Die sind robust, sehr dicht und zuverlässig. Oft gibt es wasserseitig zusätzliche Absperrdichtungen, mit denen man die Welle in stehendem Zustand abdichten kann, um die Hauptdichtung dahinter auszuwechseln, ohne mit dem Schiff ins Dock zu müssen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – langjährige Berufserfahrung Industrie Dichtungstechnik
Von Experte ponter bestätigt

Stopfdichtungen. und für das Bissl, was trotzdem eindrang, gabs ne Bilgenpumpe. genau so wie heute auch, denke ich.

udn wenn die Welle von oberhalb d er Wasserlinie kam, bräuchtest du im Prinzip gar keine Abdichtung.