Roman in Du- Perspektive schreiben?

Das Ergebnis basiert auf 10 Abstimmungen

Kommt darauf an... 60%
Nein, eher nicht. 30%
Ja, das funktioniert gut. 10%

7 Antworten

Kommt darauf an...

Ich bin mir ziemlicher sicher, dass die 1000 Gefahren Bücher in dieser Perspektive geschrieben waren und ich habe diese früher Geliebt. Allerdings ist das auch ein besonderer Fall.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich gebe gerne meinen Senf dazu.
Nein, eher nicht.

Der Jugendroman "Und alles neu macht der Mai" von Klaus Kordon wird in der Ich-Perspektive erzählt, abschnittsweise wird aber auch mit Du an die kleine Schwester adressiert geschrieben.

Ansonsten stelle ich mir die Du-Perspektive so vor, dass dem Leser dadurch das Gefühl gegeben werden soll, als Protagonist und Abenteurer live die Geschichte zu erleben und quasi direkt mit Geschehnissen zu konfrontieren. Für kürzere Geschichten mag das vielleicht funktionieren und ansprechen können, für Romane halte ich das aber für zu sperrig.

Der große Nachteil ist wohl dabei auch, dass dieses "Du" dabei eben recht vage und fiktiv bleibt. Im Einzelfall mag das gelingen und geeignet sein, generell halte ich aber andere Erzählformen für besser. Nicht zuletzt ist die Du-Perspektive ja recht ungewöhnlich. Auch Liebesromane erzählen meistens eher anders.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Schwierigkeit, die ich mir dabei vorstellen könnte ist die, dass man die Du-Perspektive nicht verlassen darf. Es sei denn, man begrenzt sie auf nur auf bestimmte Kapitel.

Es ist eine sehr subjektive Sicht auf den anderen und man muss darauf achten, als Ansprechender nicht etwas über das Gegenüber zu wissen, was man gar nicht wissen könnte. Auch ist eine solche Anrede eine Art Monolog.

Von Hannelore Elsner gibt es einen Film "Mein letzter Film", der teils in direkter Ansprache an ihren Entdecker und Lebensgefährten gehalten ist. Da könntest Du dir Anregungen holen.

Die Romane, die ich gefunden habe sind aus den Jahren von 1926 bis 1957..., teils sehr intellektuell verfasst und nicht sehr hilfreich befürchte ich, wie z.B.:

Michel Butor: Rom oder Die Modifikation und

Rex Stout: How like a god gibt es nur in Englisch.

Nein, eher nicht.

Es ist tatsächlich etwas schwierig, das umzusetzen, und zwar wegen dieser Punkte:

- Geschlecht: Man kommt in einer Geschichte schwer darum herum, die Identität des Protagonisten klarzustellen. Da dies ja zB. auch Einfluss darauf hat, wie der Protagonist bei den anderen Charakteren ankommt. Wenn man die Geschichte so schreibt, dass der Leser der Protagonist ist, ist es schwierig, da kein Geschlecht festzulegen, weshalb das beschriebene vielleicht nicht mit dem Geschlecht des Lesers übereinstimmt.

- Zeitformen: Gerade wenn man in der Vergangenheit schreibt, fallen die Verbformen in der Du-Form oft kompliziert und etwas unleserlich aus. Ein paar Beispiele: du bemerktest, du strecktest, du hörtest usw.

Grundsätzlich ist es nicht üblich, dass man Romane in der Du-Form schreibt. Auf Online-Seiten kannst du das aber gerne machen. Oft findet sich das zum Beispiel in Romanzen zwischen einem Charakter und dem Leser. Dieses Genre ist recht beliebt online. Meistens findest du dann den Hinweis "... x Reader" oder etwas Ähnliches.

Kommt darauf an...

Also ich hab bei mir den Anfang des Buches in der Du Perspektive geschrieben. Die Protagonisten war nicht ansprechbar und konnte somit ihre Geschichte nicht erzählen. Ich hab das dann ihren Loveintrest schreiben lassen, quasi als Tagebucheintrag was momentan in ihrer abwesendheit passiert.