Religionskrise, wo gehöre ich hin?

11 Antworten

Was du gerade erlebst, ist völlig normal, wenn man mit zwei verschiedenen Religionen aufwächst. Lass dir einfach noch Zeit, schau dir beide in Ruhe an. Informiere dich nach und nach über die Hintergründe. Eine Entscheidung, wo du dann ganz dazugehören willst, hat keine Eile. Je mehr du über beide Religionen weißt, desto sicherer kannst du später dann deine Wahl treffen. Und was noch hilft: beten. Bitte Gott, dass Er dir den Weg zeigt und dich bei deiner Entscheidung begleitet.

Von einem Experten bestätigt

Es ist sicherlich nicht einfach. Religion ist ja in erster Linie Glaubens- und Überzeugungssache. Dem würde ich folgen, wenn du dich danach sehnst und es dir am meisten Sinn gibt, also folgen dein Herz und deine Seele und dein Verstand als Religion dem Christentum. Aber du bleibst deiner Familie doch wohl erhalten und sie werden dich bestimmt auch weiterhin lieben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

ich als Muslim wäre selbstverständlich sehr froh darüber, wenn du nur an den Islam glauben würdest, aber wie es ja so schön heißt: Religion ist Glaube und einen Glauben kann man nicht aufzwingen oder krampfhaft durchsetzen. Wenn du an etwas glaubst, dann ist es so, unabhängig davon ob es Sinn macht oder nicht. Hat man den Glauben gefunden, mit dem man zufrieden ist, dann kann man da schlichtweg nichts daran ändern.

Hey, ich selbst war als Kind schon immer in der NAK (neuapostolische Kirche), habe das dann auch angefangen langsam zu hinterfragen, mich mit anderen Religionen zu beschäftigen usw. Vor allem der Islam hat mich auch gereizt, habe den Koran und die Hadithe eine Weile studiert. Bin dann eher in den christlichen Fundamentalismus gekommen, in das sogenannte messianische Christentum bzw. das Thora-Christentum. Dann später hatten sich meine theologischen Positionen wieder geändert, heute bin ich um einiges offener und mir liegt viel mehr an spirituellem Wachstum, also eher im mystischen Bereich, der denke ich gut mit den Ideen des Buddhismus vergleichbar ist.... Jetzt habe ich beispielsweise kein Problem mehr mit der Evolutinstheorie oder mit anderen Religionen usw. Vor ca. 2 Jahren war das alles noch ein großes Problem für mich und ich hatte ein sehr einfaches, schwarz-weiß gefärbtes Weltbild... Was ich damit sagen will: Das ganze ist eine Reise und ein Prozess. Er ist nie abgeschlossen. Man wächst ständig, lernt ständig dazu, liest neue Sachen, kommt zu neuen Erkenntnisen. Heute sehe ich meinen damaligen Fundamlismus als sehr eingeengt und teilweise naiv an. Und damals war es für mich die einzige Wahrheit.

Ich kann dir mitgeben: Sieh deine Glaubenssuche immer als einen nicht-abgeschlossenen Prozess an. Sei dir immer bewusst, dass deine Erkenntnisse unter dem Vorbehalt stehen, dass du dir neues Wissen aneignen wirst, das deine Perspektive verändern kann. Und dann: Mach langsam. Gerade wenn das Thema Familie eine Rolle spielt, sind die Entscheidungen echt schwer. Hetz dich nicht. Lies langsam verschiedene Quellen, informier dich. Lies auch immer Quellen, die gegen deine Ansichten sprechen. Wenn es dich also jetzt zum Christentum zieht, dann nimm dir doch ein Buch eines muslimischen Gelehrten zur Hand der in seinem Buch "beweisen" will, dass die Bibel verfälscht ist. Schau dir alle Argumente an, das kann ein jahrelanger Prozess sein, und das ist kein Problem.

Mir fiehl es damals auch schwer meiner Familie zu sagen, dass ich jetzt Thora-Chrsit bin. Plötzlich habe ich kein Schweinefleisch mehr gegessen, den Sabbat gehalten. Meine Familie dachte, ich bin zum Judentum konvertiert. Im Nachhinhein muss ich sagen, ich bin daran aber gewachsen. Weil die Suche nach Wahrheit eben ein lebenslanger Prozess ist, bei dem jeder Schritt wichtig ist. Und wenn du dir irgendwann im Herzen sicher bist, dass du Christ werden willst, wirst du auch den Mut aufbringen, diesen Schritt zu gehen. Wenn nicht, dann nicht. Und wenn du dann nach 5 Jahren wieder zurückkonvertierst, ist es halt so. Die Suche nach Sinn und Wahrheit ist eben ein langer Prozess, den du nie beenden wirst. Ich denke das ist eine gesunde Grundeinstellung: Du suchst dir jetzt nicht einfach die wahre Religion aus, sondern du wächst in Erkenntnis und nimmst an, was du nach Studium verschiedener Quellen für richtig erachtetst (unter dem Vorbehalt, dass du dich irrst).

Ich hoffe, das hilft dir. Alles Gute!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
mona446 
Fragesteller
 20.12.2021, 17:15

ich danke dir vom Herzen <3

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Um es zu x-ten Mal zu widerholen - Religion ist Kultische Handlung und Wahn - das muss man nicht tauschen, es sei denn man fühlt sich gezwungen - da es aber entweder einen oder keinen Gott gibt, gibt das keinen Sinn, es sei denn man möchte sich selbst als unfrei erleben.

Man muss nicht glauben und sich auch auch auf keinen Kult einlassen.