Pferd abwechslungsreich aufwärmen?

8 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi xoni4,

Mein persönlicher grober Richtwert liegt bei 15 bis 25 Minuten. Trotzdem würde ich die Aufwärmphase immer von Faktoren wie der Außentemperatur, dem Alter des Pferdes, eventuellen Krankheiten des Pferdes, der Haltung des Pferdes und der Intensität des geplanten Trainings abhängig machen. Dadurch variiert die Zeit des Aufwärmens auch bei meinen Pferden.

Meistens führe ich erstmal und steige dann erst die letzten Minuten auf, so werde ich selber auch warm und kann vom Boden aus schon einzelne Dinge abfragen (Anhalten,Rückwärtsrichten,Seitengänge). Dann reite ich die ersten Minuten bewusst am hingegebenen Zügel, aber eher mit dem Fokus auf mich und meinen Körper, lockere beispielsweise die Lendenwirbelsäule und den Beckengürtel, wo oft Verspannungen sitzen mit bestimmten kleinen Übungen. Danach fange ich an, die Zügelverbindung herzustellen und frage das Pferd immer wieder vorsichtig kurz in unterschiedlichen Kopf-Hals-Positionen ab. Je nach Pferd und Tagesziel baue ich noch Schrittstangen, Stangengassen und Seitengänge ein. Auch lasse ich mein Pferd gerne wechselseitig Travers gehen, dabei schwingt die Hinterhand nach ein paar Schritten jeweils über einen Biegungswechsel nach links oder rechts. Die Vorderhand bewegt sich auf einer geraden Linie weiter vorwärts. Dabei kaut er immer richtig ab und entspannt sich. Erst wenn das Pferd wirklich geistig wach, gelockert und gut an den Hilfen ist, starte ich mit dem Lösen und danach mit der Trab bzw Galopparbeit. Hier reite ich dann viele Handwechsel, gebogene Linien, Tempounterschiede, Schenkelweichen, Seitengänge und zügel aus der Hand kauen. Dabei prüfe ich die Rückentätigkeit, Taktsicherheit, Balance und Dehnungsbereitschaft des Pferdes.

Liebe Grüße calvari

Woher ich das weiß:Hobby – Über 10 Jahre Reiterfahrung

xoni4 
Beitragsersteller
 14.03.2025, 16:32

Dankeschön. Ich hab ihn zwar nicht lange, aber Seitengänge scheinen ihm ganz gut zu tun, sind aber auch anstrengend, da er sehr hypermobil ist, dies ist ja generell eine kleine Herausforderung..

calvari  14.03.2025, 17:07
@xoni4

Oh okay. Bei hypermobilen Pferden kommt es hauptsächlich darauf an Tragkraft aufzubauen und den Rumpf zu stabilisieren. Dafür sollte man eher versammelte Übungen machen, z B Schulterherein, um die Hinterhand zu stabilisieren und das Pferd aufzurichten. und eher wenig vorwärts-abwärts, weil dadurch die Schrittlänge vergrößert wird und damit die Stabilität weg geht.

Liebe Grüße calvari

Urlewas  14.03.2025, 21:16
@xoni4

Ein Pferd auf E/A Niveau kann keine Seitengänge. Und wenn du Seitengänge könntest, wüßtest du den Unterschied.

Meine Nachfrage bleibt unbeantwortet?

xoni4 
Beitragsersteller
 14.03.2025, 22:06
@Urlewas

Er kann Seitengänge im Schritt.

Urlewas  14.03.2025, 22:15
@xoni4

Was ist der Unterschied zwischen Seitengängen und Schenkelweichen; weißt du das? Und auf welchem Niveau kannst du reiten?

Urlewas  15.03.2025, 12:23

Dass es immer am wichtigsten ist, dass der REITER selbst locker ist, bevor er selbiges vom Pferd erwarten kann, darin stimme ich mit dir überein.
Aber Seitengänge wie Traver kann ein Pferd unter L- Niveau doch noch nicht.

calvari  15.03.2025, 18:44
@Urlewas

Es wurde ja gefragt, wie WIR unsere Pferde aufwärmen und was WIR da machen um sie zu lockern. Das habe ich im oberen Teil beschrieben 😊

Liebe Grüße calvari

ich reite schritt ohne dabei versuche zu machen und ohne stereotypen nach der uhr durchzuführen.

zum aufwärmen gehören dehnungs- und versammlungsübungen, viereck verkleinern und vergrössern, vorderhand- und hinterhandwendungen, nach und nach kleiner werdende gebogene linien alleine durch eindrehen mit passivem zügel und stehender äusserer hand.

ich löse nicht gerne im trab und schon gar nicht im galopp, weil das bedeutet, dass zunächst viel zu sehr die vorderhand belastet wird.

dazu gehe ich erst über, wenn das pferd den weg in die tiefe gefunden hat und das pferd mit aktiver hinterhand über den rücken läuft. je nach zustand und alter des pferdes kann das schon mal 30 - 45 minuten dauern. im winter auch länger. dann stellt man das pferd halt gut gelöst ohne folgende arbeitseinheit weg und hat ihm damit einen riesen gefallen getan.

Das kann ganz unterschiedlich sein. Man lernt mit der Zeit, seinem Pferd zuzuhören.

Ich versuche immer in den 20 Minuten Schritt die großen Gelenke sanft in alle Richtungen zu bewegen - vorwärts, rückwärts, seitwärts und ggf je nach Pferd auch etwas Hankenbeugung anfragen.

Das bedeutet aber auch viele Handwechsel, unterschiedlich starke Biegungen anfragen, viel gerade und dann kurve und wieder gerade, aber auch viel übertreten zum Lösen.

Manchmal habe ich eine klare Aufgabe vor mir, manchmal mit Stangen, manchmal ganz ohne was dabei.

Ja, manche Pferd lösen sich gut im Galopp. Aber auch bis dahin sollten 20 min Schritt drin sein und die kann man auch sinnvoll nutzen als stumpf geradeaus zu reiten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Bei E/ A Niveau ist es gewöhnlich Ziel fast der gesamten Reiteinheit, das Pferd zur Losgelassenheit zu bringen. Da geht nichts deutlich „schneller“.
Aufwärmen ist eigentlich die 10 -30 minütige Schrittphase zu Beginn. Und natürlich kann das Pferd nicht „direkt“ nachgeben im Galopp. Meist helfen viele Übergänge , denn grade der Vorgang des Angaloppierens hilft dem Pferd , den Rücken zu wölben.
Auch Stangen in der Lösungsphase sind sehr hilfreich - das braucht wirklich kein ganzer Cavalettiparcours zu sein, sondern eine einzelne, einfach am Boden liegende Stange, über die man bei jeder Runde drüber reitet, reicht völlig aus. Um den Kopf dabei zu beschäftigen, viele Handwechsel, und die Stange in die Hand - und Gangartwechsel einbauen. Über der Stange Handwechsel machen, jeweils vor und nach der Stange Gangart wechseln, beides miteinander verbinden…( z.B. rechts rum Traben, kurz vor der Stange Schritt, über die Stange graderichten, danach rechts angaloppieren)…

Meine RL hasst es, wenn die Besitzer/Schüler ihr Pferd vor der Stunde nicht aufwärmen, das heißt mit ihr zusammen erscheinen. Klar, letztlich ist es die Blödheit der Besitzer, ihr Geld für das Aufwärmen zu vergeuden.

Ich war immer mindestens 30 Min. vor Erscheinen meiner RL im Sattel. Für mein Pferd und mich, war es am besten, kurzerhand ruhig auszureiten. Schritt, dann 10 Minuten traben. Fertig. Meine RL wusste das, dass sie sich darauf verlassen konnte. Sie stieg dann aus dem Auto - der Parkplatz lag direkt neben dem Außenreitplatz - und sagte: "Ok, dann mach dein Pferd jetzt mal rund."

Was ich allerdings machte, wenn ich von dem kurzen Ausritt zurückkam, je eine Runde auf jeder Hand im Schritt auf dem Hufschlag den Reitplatz zu umrunden. Sie scheute nämlich gerne mal - "Huch, das sah aber gestern anders aus" - und so konnte ich ihr zeigen: "Nix Besonderes, nix gefährlich." Da der Bauer/SB gerne mal Geräte außerhalb des Platzes, aber direkt daneben, abstellte,, bin ich immer dahingeritten und habe meine Stute aufgefordert, sich das anzugucken. Wenn sie das Monster mit der Schnauze berührte, bekam sie sogar ein Leckerli.